Überdruckventil im Kühlwasserkreislauf macht auf...

  • Ich mach jetzt mal einen neuen Thread mit passenderem Betreff auf.
    Der Ausgangsthread vom 16.3. nannte sich "Kühlwasserverlust von ca. 1 Liter / 400 km", aber inzwischen ist eben klar, wo der Wasserverlust auftritt:


    Das Wasser kommt aus der Überdrucköffnung (hinten oben) im Ausgleichsbehälter...


    Entweder hat mir die Werkstatt wieder den alten, defekten Deckel eingebaut (der "neue" sah auch nicht wirklich neu aus, aber wer weiss...), oder irgendwas stimmt am Kühlsystem nicht, so dass sich nach ca. 5-10 Minuten Fahrt ein Überdruck im Kühlsystem aufbaut, der dann zum Wasserverlust über das Überdruckventil im Deckel des Ausgleichsbehälters führt.


    Natürlich steht immer noch das Gespenst Zylinderkopf/Zylinderkopfdichtung im Raum, aber bei der Menge an Wasser, die inzwischen rausgeblasen wurde (einige Liter), muesste ich doch auch mal Öl im Wasser, oder Wasser im Öl sehen. Oder ich muesste irgendwelche Abgas-Spuren oder -Gerüche im Kühlwasser feststellen können.


    Und ausserdem würde ich schätzen, dass ich dann auch durch eine entsprechend scharfe Fahrweise (mehrfach Volllast/Vollgas über 20-30 Sekunden) das Abblasen provozieren könnte. Das ist aber nicht der Fall.


    Was auffällt, ist, dass das erste Abblasen nach 5 bis 10-minütiger Fahrt erfolgt (bei anfänglich kaltem Motor), vermutlich dann, wenn die Temperatur-Anzeige sich zu bewegen anfängt - also das Thermostatventil auf macht. Vielleicht macht das ja zu spät, oder nicht ganz auf und das überhitzte Wasser knallt dann schlagartig ins erweiterte Kühlsystem...


    Ist das denkbar?


    Und bei der Gelegenheit noch eine Frage an die Experten: Kann man den CO2 Gehalt im Kühlwasser bei Diesel Motoren wirklich nicht messen?
    (das fand ich in diversen Foren so gepostet).



    Viele Grüße - und frohe Ostern!
    Hardy

    T5 MV Generation, 2.0 TDI (CAAC), MJ 2010

  • Ich würde von nem Schrotthändler nen passenden Deckel probieren. Dann ist zumindest klar, ob es der Deckel ist oder nicht.

    EX-AAF LR '93 380.000km 2007-2010 AAB Caravelle KR '93 314.000km 2009- Skoda Octavia RS 2,0 FSI Turbo 60.000km 2010-

  • Hi, Hardy59!


    Zitat

    Das Wasser kommt aus der Überdrucköffnung (hinten oben) im
    Ausgleichsbehälter...


    Oh, je, klingt nach Zylinderkopf...


    Zitat

    Entweder hat mir die Werkstatt wieder den alten, defekten Deckel eingebaut
    (der "neue" sah auch nicht wirklich neu aus, aber wer weiss...), oder
    irgendwas stimmt am Kühlsystem nicht, so dass sich nach ca. 5-10 Minuten
    Fahrt ein Überdruck im Kühlsystem aufbaut, der dann zum Wasserverlust über
    das Überdruckventil im Deckel des Ausgleichsbehälters führt.


    Ich hatte den Fehler auch schon, hab dann nen anderen Deckel draufgemacht, was aber keine Besserung brachte. Die Werkstatt meines (damaligen) Vertrauens meinte dann, die elektrische Nachlaufpumpe sei Schuld und klemmte die elektrisch um. Dies brachte keine Änderung, außer dass nun nach Abziehen des Zündschlüssels bei eingeschaltetem Licht alle Dinge im Kombiinstrument an blieben, als sei die Zündung noch eingeschaltet...


    Zitat

    Natürlich steht immer noch das Gespenst Zylinderkopf/Zylinderkopfdichtung
    im Raum, aber bei der Menge an Wasser, die inzwischen rausgeblasen wurde
    (einige Liter), muesste ich doch auch mal Öl im Wasser, oder Wasser im Öl
    sehen. Oder ich muesste irgendwelche Abgas-Spuren oder -Gerüche im
    Kühlwasser feststellen können.


    Bei mir war weder Öl im Wasser, noch irgendwelche Abgase wahrnehmbar. Die Werkstatt besorgte sich ein Indikator-Set, mit dem man CO detektieren kann, es detektierte nichts. Nach Abnahme des Zylinderkopfs stellte sich dann aber heraus, dass dieser Risse hatte und ausgetauscht werden musste.


    Zitat

    Und ausserdem würde ich schätzen, dass ich dann auch durch eine
    entsprechend scharfe Fahrweise (mehrfach Volllast/Vollgas über 20-30
    Sekunden) das Abblasen provozieren könnte. Das ist aber nicht der Fall.


    War es bei mir auch nicht - ich konnte machen, was ich wollte, erst beim Erreichen einer bestimmten Fahrstrecke sprudelte das System ziemlich plötzlich heftig über. Ich vermute, dass die Gase bei kaltem Motor relativ ungehindert entweichen, ohne Flüssigkeit mitzureißen. Erst wenn der Füllstand im Ausdehnungsgefäß einen bestimmten Level überschreitet oder ein bestimmter Schlauch Flüssigkeit führt, kommt es zu dem Effekt, dass die Flüssigkeit mit abgeblasen wird.



    Dann müsste aber die Temperaturanzeige entsprechende Sprünge machen.

    Zitat


    Und bei der Gelegenheit noch eine Frage an die Experten: Kann man den CO2
    Gehalt im Kühlwasser bei Diesel Motoren wirklich nicht messen?
    (das fand ich in diversen Foren so gepostet).


    Meine Werkstatt hat es versucht und nichts festgestellt.


    Zitat

    Viele Grüße - und frohe Ostern!
    Hardy


    Ebenso!
    Tiemo

  • Hi Tiemo!
    Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung deiner Erfahrungen - auch wenn mich das natürlich etwas schockiert, weil es nun verdammt nach Zylinderkopf/Zylinderkopfdichtung aussieht.


    Nur eines kapier ich nicht: Wenn der ZK Risse hat, die ab einer bestimmten Temperatur aufmachen, dann muesste doch ab dem Zeitpunkt des Öffnens permanent Überdruck im Kühlsystem erzeugt werden. Ich muesste also dauernd Gasblasen im Kühlwasser hochblubblern sehen und das Überdruckventil dürfte alle paar Minuten aufmachen.


    Ich habe aber eher den Eindruck, dass bei mir das Übedruckventil nur in grösseren Intervallen, also so ca. alle 20 Minuten kurz aufmacht.
    Genau kann ich es aber nicht sagen, dazu muesste der Bus mal auf einen Leistungsprüfstand und über einen längeren Zeitraum beobachtet werden.
    Oder ich bau einen Drucksensor ins Kühlsystem ein und logge den Druckverlauf während einer längeren Fahrt...


    Vielleicht weiss ja jemand im Forum, ob es solche Offline Logger für Druck- und/oder Temperaturmessungen zu einem halbwegs akzeptablen Preis zu kaufen gibt? Oder hat die VAG sowas in der Werkstatt?


    Letzte Frage ans Forum: Wieso funktioniert der CO2 Nachweis beim Übergang von Verbrennungsgasen ins Kühlsystem nicht zwingend? Das ist mir völlig schleierhaft, das muesste doch bei den Gasmengen absolut zuverlässig funktionieren.


    Viele Grüße vom nicht aufgeben wollenden
    Hardy

    T5 MV Generation, 2.0 TDI (CAAC), MJ 2010

  • Hi, Hardy59!

    Zitat

    Nur eines kapier ich nicht: Wenn der ZK Risse hat, die ab einer bestimmten
    Temperatur aufmachen, dann muesste doch ab dem Zeitpunkt des Öffnens
    permanent Überdruck im Kühlsystem erzeugt werden. Ich muesste also dauernd
    Gasblasen im Kühlwasser hochblubblern sehen und das Überdruckventil dürfte
    alle paar Minuten aufmachen.


    Ich hab es auch nicht komplett verstanden, warum nicht ständig abgeblasen wird. Ich vermute mal, dass das in den Kühlkreislauf dringende Gasvolumen abhängig von der Temperatur am Zylinderkopf ist, weil dieser sich mit steigender Temperatur und damit Temperaturungleichgewicht zunehmend elastisch verformt.
    Weiter vermute ich, dass einige Schläuche zum Vorratsgefäß nicht immer geflutet sind, sondern erst dann, wenn der Thermostat zu öffnen beginnt. Vorher können die Gase ins Vorratsgefäß, ohne viel Flüssigkeit mitzureißen. Dort entweichen sie zunächst, ohne groß aufzufallen.
    Erst mit steigender Temperatur im Kühlkreislauf steigen dann sowohl der Pegel im Ausgleichsgefäß aufgrund der thermischen Ausdehnung der Flüssigkeit, als auch das Öffnen des Thermostaten bewirkt, dass nun andere Strömungsverhältnisse vorliegen und die Gase durch Flüssigkeit müssen und diese mitreißen. Vielleicht wirken die Gase sogar wie im Aquarium die Luftblasenpumpe, indem sie aktiv Flüssigkeit aus dem Block ins Vorratsgefäß fördern.



    Das kann man heute relativ preiswert machen. Ich hab damals Testfahrten gemacht und alle 2km angehalten und vorne nachgeschaut. Dabei hab ich einmal auch miterlebt, wie mit einem Mal ein Schwall Dampf/Flüssigkeitsgemisch entwich und dabei sicher 2 Liter plötzlich verloren gingen.


    Ich hatte übrigens immer ziemlich Druck auf dem Gefäß, wenn ich versucht habe, den Deckel nach Abstellen des Motors abzunehmen, auch, wenn der Motor garnicht so heiß war. Oft stieg der zunächst normale Pegel im Gefäß dabei plötzlich an und es drückte eine größere Menge Flüssigkeit heraus, die aber nicht kochte und nur mäßig warm war.


    Zitat

    Vielleicht weiss ja jemand im Forum, ob es solche Offline Logger für
    Druck- und/oder Temperaturmessungen zu einem halbwegs akzeptablen Preis zu
    kaufen gibt? Oder hat die VAG sowas in der Werkstatt?


    Ich glaube, fertig gibt´s da nix - da müsste man schon selbst ran, einen passenden Drucksensor an einen Mikrocontroller mit SD-Karte zum Loggen anflanschen. Oder nen Schlauch ins Fahrzeug legen und dort direkt messen und beobachten.

    Zitat

    Letzte Frage ans Forum: Wieso funktioniert der CO2 Nachweis beim Übergang
    von Verbrennungsgasen ins Kühlsystem nicht zwingend? Das ist mir völlig
    schleierhaft, das muesste doch bei den Gasmengen absolut zuverlässig
    funktionieren.


    Keine Ahnung, wieso... - ich glaube, meine Werkstatt versuchte nicht CO2, sondern CO nachzuweisen. Vielleicht drückte bei mir unverbrannte Luft ins Wasser? Der Diesel arbeitet ja wegen seiner sogenannten "qualitativen Gemischaufbereitung" im Teillastbereich im mageren Bereich, das könnte die Schwierigkeiten des Verfahrens gegenüber dem Benziner erklären.


    Zitat

    Viele Grüße vom nicht aufgeben wollenden
    Hardy


    Gruß,
    Tiemo

  • Hi Tiemo!
    Vielen Dank für Dein erneutes Feedback! Nach allem, was ich inzwischen zu diesem Thema von Dir oder auch von anderen gelesen habe, muss ich mich wohl oder übel an den Gedanken gewöhnen, dass es im besten Falle die ZKD ist, wenns blöd läuft ist der ZK oder sogar der Motorblock im Eimer.


    Ich fass mal zusammen, was ich bisher, hier, oder auch in anderen Foren, gelernt habe:


    - Ein Defekt an der ZKD, oder auch ein Riss im ZK oder im Motorblock, kann einen Überdruck im Kühlsystem, mit Wasserverlust via Überdruckventil, verursachen.
    - In solchen Fällen muss nicht zwingend Öl im Wasser oder Wasser im Öl zu finden sein.
    - Der Nachweis von CO im Kühlwasser ist beim Diesel sehr schwer und daher unzuverlässig. Grund: Im Abgas des Diesels ist deutlich weniger CO als beim Benziner (2-4x weniger).
    - Ich lese, dass unter Umständen auch eine defekte Wasserpumpe einen Überdruck im Kühlsystem verursachen kann. Wie das gehen soll, ist mir allerdings unklar.


    Momentan bin ich etwas ratlos, wie ich weiter vorgehen soll. Bevor ich den Freundlichen für knapp 2000€ den Zylinderkopf runter machen und reparieren lasse - ohne die Garantie zu haben, dass es nicht doch ein Riss im Motorblock ist - würde ich gerne alle anderen Ursachen ausschließen.
    Das Einzige, was mir jetzt noch einfällt, ist ein defektes oder teildefektes Thermostat-Ventil. Macht das zu spät oder nicht richtig/ganz auf, könnte es zu Übertemperaturen im kleine Kühlkreislauf kommen, was dann den Überdruck erklärte. Aber vermutlich wird ja genau dort die Wassertemperatur gemessen, so dass ich diese Überhitzung angezeigt bekommen würde. Oder nicht?



    Grüße,
    Hardy

    T5 MV Generation, 2.0 TDI (CAAC), MJ 2010

  • Will gerne diesen Thread mit einer Erfolgsmeldung abschliessen: Es war tatsächlich die ZKD! Jetzt ist eine neue drin und das Problem ist Geschichte.
    Gruss,
    Hardy

    T5 MV Generation, 2.0 TDI (CAAC), MJ 2010