Außerdem: Bericht vom Turbo reinigen...

  • Nochmal Hallöchen!
    Außerdem habe ich mir heute den Turbolader (VTG/Garrett) vorgeknüpft.
    Ein "Klemmer" in der Verstellmechanik und der Preis für eine Neuanschaffung hat mich veranlasst, eine Reinigung zu versuchen.
    Das Problem wird deutlich bei Leistungsmangel in dem zu erwartenden Einsatzbereich des Turboladers. Ein 150-PS-Motor hat somit nur noch gefühlte 80 PS... Erkennbar ist das an der Unterdruck-Verstellung, die im Standgas nicht mehr bis zur Anschlagschraube zieht. Und wenns an der Stelle hakt ist die Verstellmechanik verdreckt (Fotos davon sind zahlreich im Netz).
    Das schwierige an der Aktion ist eigentlich der Ausbau des Turboladers. Nach ein paar gebrochenen Fingern und nem abgesägten 12er Maulschlüssel liegt das Teil dann endlich auf der Werkbank.
    Weiterhin ist das Öffnen des Abgasseitigen Gehäuses nicht mit nem Dosenöffner erledigt... Das Erhitzen mit nem Schweißbrenner hat geholfen. Wer also die einschlägigen Anleitungen im Netz gesehen hat, wird von der Realität etwas enttäuscht sein! Und legt bloß sämtliche Schlag-Werkzeuge ganz weit weg!!!
    Schließlich nach erfolgtem Zerlegen (möglichst alles aufzeichnen) kommt die Schweinerei mit dem Reinigen. Erst Pressluft, dann Tri (Bremsenreiniger) in der Plastikschale. Da tut sich zunächst nicht viel. Man braucht dann doch noch diverses Schab-Werkzeug und Schleif-Flies, um die ganzen eingebrannten Krusten bis in die kleinsten Sicken und Ecken zu entfernen.
    Am Ende ist alles wieder Metallisch sauber und leichtgängig! Der Zusammenbau ist auch noch recht Easy. Allerdings, läßt sich ein deutlicher Verschleiß (ausgeschlagene Verstellhebel und ausgeleierter Verstellkranz) an der inneren Mechanik nicht verleugnen und überzeugt am Ende so gar nicht mehr von einem nachhaltigen Erfolg der Aktion!
    Also, wer sich auch schon mal mit dem Gedanken getragen hat: am Ende wirds sowieso ein Neuer Lader!:-P
    Aber der Versuch macht Kluch und ich bin heute mal wieder mit richtig geiler Leistung nach Hause gefahren! Mal sehen, wie lange das wohl hält...


    Gruß von Marian (dem Pychti)



  • Hallo Marian,
    besten Dank für diesen ehrlichen Bericht über die Turbo-Reinigung.
    Vor zwei Jahren bin ich ebenfalls vor der Entscheidung gestanden, Turbo reinigen oder nicht.
    Grund: Beim Beschleunigen im 2. Gang war eine kurze, aber deutliche "Verzögerung" im Drehzahlbereich um die 2200-2400 1/min spürbar. Und das grundsätzliche Beschleunigungsverhalten war auch eher übersichtlich.
    (Zumindest wenn man vom ACV+Chip ausgeht).


    Die Vorgängernachforschung ergab, der mehrjährige Betriebsmodus war sehr treibstoffsparend + Langstrecke mit leichtem Anhänger.
    Langstrecke + Anhänger + kaum Beschleunigung = die Verstellmimik wurde in einer Stellung überproportional lange "fixiert" und mit Ruß "versorgt".
    Und dann nicht richtig durch kräftiges Beschleunigen (bei heißem Turbolader) über diesen Punkt hinaus wieder gangbar gemacht.
    Die Verstellmimik hatte somit einen ruß- und funktionsbedingen Quasi-Endanschlag, mitten im eigentlichen Verstellbereich.


    Durch den von mir gewählten Betriebsmodus wurde dann aus dem jahrelangen "Endanschlag" ein "Verzögerungspunkt". :D


    Jetzt könnte sich bei der manuellen Reinigung ein Problem ergeben:
    Genau an diesem Punkt könnte die Verstellmimik eingelaufen sein und wenn man "zuviel" Verkrustung abnimmt und besonders sauber reinigt, wäre ev. ein kontraproduktiver Effekt erreichbar. Der Verzögerungspunkt könnte sich stabilisieren, bis wieder entsprechende Rußanlagerung die Mimik neu "lagern".


    Deshalb habe ich mich für die funktionsorientierte Reinigung entschieden:
    Immer, wenn möglich, im 2. Gang mindestens bis min. 3000 1/min beschleunigt.
    Das Verzögern wurde langsam, aber sicher immer geringer und nach ca. 6 Monaten war der Verzögerungspunkt verschwunden.
    Dann Phase II: Zwischendurch, bei warmen Motor im Fahrbetrieb, so richtig knapp über die 4000 1/min im 2. und 3. Gang hochgedreht. Dadruch wird die VTG-Verstellung komplett quasi von UT bis fast OT mehrmals hintereinander durchbewegt und mit der Zeit besser gangbar.
    Bemerkt man mittelfristig an dem besseren Beschleunigungsverhalten bzw. an der Gasannahme.
    Aber bei diesem Verfahren gehen schon Monate ins Land ......


    Nebenbei konnte man bei dieser Vorgehensweise erkennen, wie man den DPF richtig reinigt. :D .
    Der DPF und der VTG passen eigentlich von dem Pflegevorgang her bestens zusammen.

    Anschließend wurde das N75 gewechselt, weil nach knapp 150.000km das Teil geschwächelt hatte.
    Und wieder war mehr Dampf unter der Haube.


    Jetzt war der AXG bereit für den Chip. :D


    Der Ladedruck wurde erhöht und der Verstellring des VTG hat sich in seinem bisherigen Leben wohl noch nie so hurtig bewegt wie jetzt.


    Jetzt läuft er so, wie er soll .....


    Aber vielleicht kommt ja noch der Moment, an dem man den Turbo öffnet.
    Mal sehen.


    Grüße
    Klaus-TDI

  • Hallo Klaus!
    Dir auch Danke für Deine Variante. Ich werde jetzt mal meine Fahrweise öfters an Deinen Tipp anpassen.;-) Vielleicht hilft das ja über einen längeren Zeitpunkt bis zum Totalwechsel hinweg...


    Wenn all die Ablagerungen, die den Leitschaufeln und Verstellhebeln im Weg sind entfernt werden, dann gibt es eigentlich keinen Grund, dass sich dieser Klemmpunkt erneut fixiert. Problematischer hingegen ist die Abnutzung des Hauptverstellhebels, der ja praktich die meiste Kraft aufbringen muss, aber nur aus dem gleichen Material besteht. Dieser hat in dem Verstellring die Aussparung ordentlich ausgeweitet. Und das vermutlich dadurch, weil der Turbo trotz "Klemmer" weiterbetrieben wird. Eine Erneuerung der Unterdruckreglung verschärft diesen Verschleiß nur noch mehr, solange die Ursache nicht beseitigt wird!


    Mich aber machte bei der ganzen Aktion stutzig, dass der Leistungsverlußt von heute auf morgen plötzlich da war. Ich wußte gleich, wo ich zuerst nach dem Fehler schaue. (Dachte erst Marder am Unterdruckschlauch...)
    Vor ca. drei Jahren hatte schon einmal diese Mechanik geklemmt. Habe eine "naive" Ölung auf der äußeren Verstellverstellmechanik versucht und am zweiten Tag danach plötzlich und unerwartet wieder einwandfreie Funktion gehabt. :confused: Bis jetzt eben...
    Aber diesmal war nach 2-wöchiger Weiterfahrt die Mechanik derart verklemmt, dass sich am Ende gar nix mehr bewegte - Null - Fest - Bullshit!


    Ich vermute ja auch, dass jetzt eine extreme Verrußung eintrat, die möglicherweise mit meinem zappelnden FB-Problem einhergeht. Obwohl ich nicht direkt sagen kann, dass ich mehr "Rot-Plaketten-Dreck" rausschmeiße als vorher. (Herr Oettinger hat das schon ordentlich gemacht;-) (178PS))


    Naja, mal schauen, wies weitergeht...
    Vielleicht komm ich ja doch noch auf den Christkindlesmarkt... dem Turbo täte es jetzt sicherlich gut:-D
    Gruß Marian

  • .....



    Da haben wir unterschiedliche Probleme, ein "Klemmer" im klassischen Sinn durch die Abnutzung Hauptverstellhebel-Verstellring-Verbindung liegt bei meinem Turbo wohl nicht vor.
    Deshalb hat wohl auch meine Variante funktioniert.
    Und derzeit - never touch a running system - fasse ich den Turbo nicht an.
    Aber falls die obligatorische Abgaskrümmerdichtung fällig wird, dann schau ich mal rein.


    Grüße
    Klaus-TDI