festsitzendes Rad lösen

  • Liebe Forumsleser,


    das folgende Problem habe ich zwar an unserem Opel Astra und nicht beim Bus, es dürfte aber wohl weitgehend typunabhängig sein. Bestimmt hat jemand eine guten Ratschlag für mich.


    Ich will die Bremsscheiben wechseln, und scheitere leider schon ganz am Anfang: Ich bekomme ein Hinterrad nicht runter. Die Muttern lassen sich problemlos lösen, aber die Stahlfelge sitzt bombenfest auf der Nabe. So massiv hatte ich das noch nie. Ich komm mir schon blöd vor.


    Ich habe schon einiges probiert:
    - mit 5kg Hammer von unterm Auto gegen die Reifenflanke dreschen.
    - Vollbremsungen mit gelösten Radmuttern durchführen (ca. 5x mal vorwärts und 2x rückwärts gemacht -> nichts). Leider ist ABS kontraproduktiv
    - Lötlampe an Radnabenaufnahme der Felge. (Hab mich aber auch nicht richtig getraut, da ich die Schmierung des Radlagers nicht kochen will).
    - ich habe mich auch schon hinreissen lassen, gegen die Felge zu dreschen. Leider komme ich von unterm Auto nur an den Felgenrand hin. Bisher habe ich das moderat probiert, weil ich Angst um die Felge (notfalls verschmerzbar) insbes. aber ums Radlager habe.


    Gibt es noch irgendwelche weiteren Tipps?



    Vielen Dank!
    ~eichhofener

    1999 - ACV - 100kW - MV I - Chip + DPF + GRÜN

  • Hi.


    Hatte ich auch mal bei meinem Jetta damals. Glaub ich schon 15 Jahre her. Aber folgendes hat geholfen.


    Die Nabe mit Caramba eingesprüht (oder irgendwas Rostlösendes), und dann in aller Ruhe mit einem Gummihammer abwechselnd
    an verschiedenen Punkten des Reifen geschlagen. Nicht zuuu fest, aber ein bischen was vertragen die Flanken schon.
    Hat so gefühlte 3 Tage gedauert, also in Wahrheit wohl ne halbe Stunde, aber es funktionierte.
    Steter Tropfen höhlt den Stein oder so :ok:
    Ich hab mich damals mit einem Freund abgewechselt, sonst wäre mir der Arm abgefallen.
    Und immer schön Caramba nachgeben, und auch mal ein paar Minuten einwirken lassen.
    Danach aber gründlichst die Bremsscheibe reinigen wenn die etwas abbekommen hat :P


    Gruß
    Georg

  • Vielen Dank.


    Vielleicht ist "Geduld" das Stichwort. Eine halbe Stunde lang habe ich sicher nicht gedengelt. Ich habe eher nach jedem Anlauf nach 3-4 Minuten aufgegeben, weil sich GAR nichts rührte.


    Ich habe ehrlich gesagt schon vor einigen Tagen eine halbe Dose Caramba reingesprüht (seitlich in die Radschraubenbohrung der Felge, so dass hoffentlich ein bisschen Caramba auch in die Auflagefläche kriecht). Zeit zum Einwirken war sicher da.


    Die Bremsscheibe brauche ich aber nicht reinigen, denn die will ich ja wechseln!


    lg
    eichhofener

    1999 - ACV - 100kW - MV I - Chip + DPF + GRÜN


  • - Vollbremsungen mit gelösten Radmuttern durchführen (ca. 5x mal vorwärts und 2x rückwärts gemacht -> nichts). Leider ist ABS kontraproduktiv


    ABS wirkt nicht auf die Handbremse.
    Ich würde aber auch die Geduld-und-Caramba-Option vorziehen.
    Heute Rostlöser draufgesprüht und morgen sieht die Sache ganz anders aus. Stell sicher, dass alle Auflageflächen etwas davon abbekommen.


    Ahoi
    Pom


    Edit:

    Zitat

    schon vor einigen Tagen eine halbe Dose


    Mist, wenn man das Kleingedruckte nicht bis zum Schluss liest...
    Ich kenne Nutzfahrzeugmechaniker, die im äußersten Fall Harnstoff ("AdBlue") als Rostlöser benutzen würden. Draufpinkeln nützt nichts, weil Urin zu schwach konzentriert ist. ;)

    Hashtag der Woche: #AFDerjucken

    Einmal editiert, zuletzt von pom ()

  • Du brauchst einen Vorschlaghammer mit langem Stiel. Rad sicher aufbocken, und dann mit langem Schwung von außen gegen den Reifen! Das Rad dabei ständig ein Stück weiterdrehen.
    Vorsicht, der Hammer kommt sehr zügig zurück. Dauert ungefähr ne halbe Stunde, dann solltest Du erste Erfolge sehen können.
    Sollte das nicht gehn, brauchst Du vier Hände!
    Starken Balken gegen die Achse der gegenüberliegenden Seite anlegen, Hydraulischen Wagenheber gegen das Felgenhorn, und langsam pumpen. Da dise Konstruktion wagerecht unter dem Auto liegt brauchst Du einen zweiten Mann der Dir beim ansetzen hilft.
    Beiden Varianten können nichtmal Räder von 40tonnern wiederstehn. Für den Trick mit dem Spanngurt ist Dein Auto zu leicht.
    Wenn Du das Rad wieder anschraubst, vorher Aluminiumpaste auf die Nabe. Das sollte Dir diese Quälerei beim nächsten Mal ersparen.
    Gruß, Otto1992!

  • Hallo Otto1992,
    2 Fragen:
    - auf die Reifenflanke oder auf die Felge?
    - tatsächlich von außen? (so als ob ich den Reifen auf das Rad hämmern würde?)
    Vielen Dank!
    eichhofener

    1999 - ACV - 100kW - MV I - Chip + DPF + GRÜN

  • Starken Balken gegen die Achse der gegenüberliegenden Seite anlegen, Hydraulischen Wagenheber gegen das Felgenhorn, und langsam pumpen. Da dise Konstruktion wagerecht unter dem Auto liegt brauchst Du einen zweiten Mann der Dir beim ansetzen hilft.


    COOL! Das muss auf jeden Fall funktionieren.
    Auf diese Idee wäre ich nicht gekommen. Da erkennt man die praktische Erfahrung.
    Ich werde berichten!
    lg
    eichhofener

    1999 - ACV - 100kW - MV I - Chip + DPF + GRÜN

  • Ja von außen aber mit Schmackes von innen kannst du nicht so viel kraft aufwenden
    und von außen kippelt er dann runter das musste ich das schon öfters machen und das Rat Lager kann erheblich mehr ab als du denkest.



    Ich habe heute beim Astra heute zwei Radmuttern abgerissen (beim Lösen) lol
    Da hat der Vorgänger die wohl mal wieder mit ‘nem schlagschrauber anziehen lassen :wall:


    Lg

  • Nur auf den Reifen! Wo Du ihn erwischst ist eigentlich egal, Hauptsache nicht die Felge!
    Die wäre dann Schrott!
    Das verzeiht Dir das Felgenhorn nicht.
    Ach so, und nicht mit der Finne schlagen, dann bricht der Stiel.
    Ich denke nach dem dritten vierten Schlag wirst Du selbst die beste Stelle gefunden haben.
    Entweder hat der Schlag keine Wirkung, oder Du spürst den Fehler in den Armen.
    Aus Sicherheitsgründen sollten Zuschauer weit weg stehen, und die "Ausflogzone des Hammers" ca 10 m betragen. Sollte er Dir aus der Hand rutschen.
    Aber ich will Dir hier keine Angst machen. Das ist alles ganz simpel. Und wenn der normale Menschenverstand mitarbeite dann klappt das schon.
    Hau drauf, Otto1992!

  • Hi all!


    Ich hätte auch die hydraulische Stempelhebermethode empfohlen, dann viel mir ein, in Querlage funktionierte mein Heber nicht, zumindest nicht in der Stellung, die man gerade braucht,



    Servus! pCelly

  • Hallo pCelly!
    Korekter Einwand! Aber ganz gerade liegt das nicht. Man hat schon eine leichte Steigung in der Konstruktion. Und da die Handpumpe nach unten zeigt steht sie voll im Öl und drückt.
    Es sei denn Du hast einen Zweikolbenwagenheber. Der ist mir aber erst ab 8 t bekannt.
    Die PKW haben einen Kolben, und eine Spindel mit der man schonmal viel Kolbenweg sparen kann.
    Und damit funktioniert es wieder.
    Kleiner Tip: vorher mal den Ölstand im Wagenheber prüfen! Bei eingeschobenem Kolben ist Öleinfüll gleichzeitig Maximum. Ich hatte noch keinen wo das gepasst hat. Dies allerdings stehend prüfen.
    Gruß, Otto1992!

  • Hallo Otto1992,
    Du bist genial. Die Wagenhebermethode hat fast auf Anhieb funktioniert.
    Ich habe Wagenheber und Kantholz jeweils mit Unterlegbrettern unten auf die Felgenhörner der gegenüberliegenden Räder platziert.
    Im zweiten Versuch sprang das Rad einfach runter!
    Vielen Dank.
    eichhofener

    1999 - ACV - 100kW - MV I - Chip + DPF + GRÜN

  • Danke für die Rückmeldung!
    Dann konnte das Forum ja wiedermal helfen.
    Und nicht vergessen, bevor Du das Rad wieder anschraubst, die Nabe mit Alupaste einstreichen.
    Dann solltest Du solche Probleme nichtmehr haben.
    Gruß, und gute Fahrt, Otto1992!