ESP Problem (Gelöst, mit Erklärung)

  • Mahlzeit zusammen,


    vor rund 2 Monaten ist mein Bulli leider Krank geworden, mit einer defekten ESP. Er sprang nicht mehr an, zog über nacht Luft, und tropfte im Betrieb dermaßen viel, das war nicht normal. Ich habe die Zeit dann für die gute Figur genutzt, und habe das Rad genommen, in der Hoffnung eine günstige 108S Pumpe zu finden, das war leider nicht der Fall. Eine die ich bekam war schlecht verpackt und beim Transport beschädigt worden, eine weitere war ebenfalls undicht. Zweimal also eine miese Pumpe bekommen...


    Mein Mechaniker hatte daraufhin gelesen dass man die Pumpe abgedichten kann. Hat er auch getan. Fazit: Pumpe dicht, Motor springt an, und läuft sauber. Fast! Das Problem besteht Momentan darin, dass er zwischen 1/4 Gas und 1/2 Gas ordentlich Kraft hat, aber im Bereich von 1/2 bis Vollgas merke ich keinen Unterschied. Leider ist mein Mechaniker erkrankt, und hatte nach der Fummelei (laut ihm 6 Stunden) keine Lust mehr, sich nochmal damit zu beschäftigen. Jetzt wollte ich mich selber auf der Suche machen.


    Hat jemand von euch eine Idee, was da schiefgelaufen ist, so dass icih hier keine Leistung mehr spüre? Hat er die Gaswelle falsch verbaut? Restmengenschraube falsch eingestellt?


    Oder gibts eine Anleitung dazu im Netz, wie die Pumpe grundeingestellt wird?


    Ich danke euch für eure Mühen!!

  • Wenn vor den Zerlegen nicht präzise die Position Gashebelwelle zum Gashebel markiert wird (ritzen mit der Stahlnadel) kommt es beim Zusammenbau zu Positionsfehlern, die Probleme beim "Durchzug" ergeben. Sind die Federn unter dem Hauptdeckel wieder richtig eingehängt?? Gruß TobiasABL

    Multivan I ACV Typ: 7DCMK2 Modelljahr 1999 Produktionsdatum 09.09.1998 seit 01/2018 Kastenwagen Wohnmobil Pössl 2WinVario auf 2,0 HDI Citroen Jumper EZ 08/2017 Euro6 SCR Filter

  • Es befand sich dort keine Feder; auch nach Aussage meines Mechanikers - war das seine größte Angst, aber es war keine vorhanden!
    Ich habe auch am Deckel nicht gesehen, dass es da eine Möglichkeit zum einhängen gibt.

  • So, ich habs in den Griff gekriegt, und hier eine hoffentlich (einfache) Erklärung. Beim T4 mit AAB Motor gibt es zum einen Baujahrsabhängige Einspritzpumpen, und zum anderen Pumpen die von Nebenaggregaten abhängig sind. Bei einem T4, ohne Klima etc. wird bis Bj. 1995 eine Pumpe des Typs 108G verbaut, ab den 95-ern AAB eine 108S. Die 108S hat den Vorteil, es gibt keine Feder für die Leerlaufanhebung, was das abdichten dieser Pumpe um gefühlte 500% im eingebauten Zustand erleichtert.


    Für das dichten und tauschen der Verstellwelle gebe ich hier keine Anleitung, da gibt es ja genug andere Anleitungen schon im Netz. Das hat bei mir auch geklappt, aber Kollege Mechaniker hattte die Verstellwelle falsch eingestellt, und die Fördermenenschraube ebenfalls Falsch zurück eingedreht. Doch dazu gibts eine einfache Lösung, im eingebauten Zustand (ohne Garantie, jeder Schrauber ist selbst verantwortlich!)


    Wenn ihr euch die 108S von oben anguckt, seht ihr den Kraftstoffzulauf und Kraftstoffrücklauf. Wenn ihr den linken Schlauch komplett abschraubt, habt ihr einen direkten Einblick auf die Pumpe (siehe Foto). Ihr könnt dann sehen, ab wann dieser Hebel sich bewegt, wenn ihr die Gaswelle betätigt. Bei mir fehlte der "obere" Anschlag, heißt ich bin nicht auf die maximale Drehzahl gekommen. Ich habe also die linke Leitung abgeschraubt, und gesehen, dass die Welle sich auch erst sehr spät mitbewegt. Zur Kontrolle, habe ich das Gaspedal in Vollstellung blockiert, und mir das ganze an der Pumpe angeguckt und siehe da, mit Vollgas fehlten etwa 7mm bis zum Vollanschlag.


    Daraufhin habe ich die Welle heruntergenommen, und das ganze verglichen mit einem weiteren 1996er T4 vom roten Kreuz (ca. 75.000 runter). Wenn ich dort das Gaspedal drücke, fällt auf, dass der Vollanschlag natürlich erreicht wird. Also, Zuleitung ab und reingeschaut, was denn da passiert, wenn ich die Welle von Hand bewege. Siehe da, ab einen gewissen Punkt bewegt sich die "Welle" selbst nicht mehr, aber die Feder geht noch ein gutes Stück mit. Wenn ihr euch das anguckt, werdet ihr sehen was ich meine. Dabei fällt aber auch auf (Ich habe auch hier die Gaswelle abgenommen!) das die Feder der Verstellwelle genügend Kraft besitzt, die Gaswelle etwa 5mm wieder vom Vollanschlag zurückzuholen.


    Und genauso habe ich dann auch meine Gaswelle auf der Verstellwelle Positioniert, dass sie etwa 5mm wieder zurückgeht, wenn ich manuell den Vollanschlag erreiche, und dann loslasse. (auch hier nochmal betont: Die Gaswelle war nur aufgelegt, und ohne Feder im Betrieb, sonst geht das logischerweise auch nicht!) Ergebnis: Motor springt sauber an, und läuft schon ganz rund. Sehr schön! Er nimmt das Gas genauso an, wie vorher auch. Alles weiter ordentlich zusammengebaut, Probefahrt gemacht, und festgestellt, dass dort immer noch ein bisschen Leistung fehlt.


    Hier habe ich herausgefunden, dass die Fördermengenschraube dafür verantwortlich war. Die Fördermengenschraube steht im Zusammenhang mit der Leerlaufschraube und der Abregelschraube (die beiden mit Muttern gekonterten Schrauben auf dem Pumpendeckel). Da ich diese nicht verändert hatte, konnte das Problem nur an der Fördermenge liegen.


    Also, Kontermutter ab, und die Schraube um eine Umdrehung weiter rein. Bei mir wars das schon! Der Motor lief bei dieser Einstellung. Man kann dann auch gut erkennen, wenn es zu viel war; der Motor würde dann anfangen zu rußen. Ein gutes Ergebnis ist dann erzielt, wenn der Motor gerade nicht mehr rußt. Auf meine Rückfrage bei Bosch, wurde mir das auch so beim Dieselspezialisten bestätigt. Wie dem auch sei; im Leerlauf werdet ihr das kaum feststellen. Wenn ihr eine Einstellung ausprobieren wollt, tippt kurz auf's Gas, und guckt ob der Motor eine schwarze Wolke hinten rausbläst. Das kann bei den ersten zwei, drie Gasstößen normal sein, sollte sich dann aber normalisieren. ändert sich das nicht, dann in 1/4 Schritten wieder die Schraube zurückdrehen.


    Reindrehen heißt im Prinzip "mehr Diesel", rausdrehen entsprechend weniger. Diese Schraube sorgt dafür, dass beim Wechsel vom Teillastbereich in den Volllastbereich genügend Kraftstoff zur Verfügung steht.


    Bitte bedenkt, diese Erklärung gilt nur für den AAB, mit 108S Einspritzpumpe. Bei anderen Motoren kann ich keine weitere Aussage dazu machen.