Spannrolle Nockenwelle nachspannen - Frage zum Spannvorgang

  • Hallo zusammen,
    die Spannrolle Nockenwellensteuerung an meinem ACV 2001 möchte nachgespannt werden. Hierzu steht im Wiki:
    "Wird die Spannrolle zu weit gespannt, muss sie immer zuerst komplett entspannt und dann neu gespannt werden. Ein Zurückdrehen auf die korrekte Position ist nicht ausreichend."
    Im VW-Leitfaden steht hierzu:
    "Spannrolle im Uhrzeigersinn mit Ringschlüssel 3355 bis zum inneren Anschlag der Spannrolle verdrehen. Anschließend Spannrolle so weit zurückdrehen, bis sich beide Zeiger gegenüberstehen."


    Nach meinem Verständnis widersprechen sich die beiden Anleitungen: Laut Wiki soll die Spannrolle nicht "überspannt" werden, nach RLF soll erst bist zum Anschlag gespannt werden, um dann wieder zu entspannen.
    Ist das ein Verständnisproblem meinerseits oder tatsächlich ein Widerspruch?? Im letzteren Falle, wie sollte ich "richtig" vorgehen?? Was ist jeweils der technische Hintergrund des Vermerks??


    Danke für Aufklärung!
    Gruß Rainer

    Du weißt nicht, was du gesagt hast, bevor du nicht gehört hast, was der Andere verstanden hat!

  • Bei der Gelegenheit sollte man auch gleich den Förderbeginn prüfen, und ggf. mit Hilfe der hinteren Spannrolle korrigieren.
    Wenn der Riemen mit der hinteren Rolle gespannt wird, bewegt sich der Förderbeginn nach "früh".
    Es hat sich herausgestellt, dass man den Förderbeginn gerne an die obere Toleranzgrenze legen kann. Umso besser ist das Startverhalten.
    Anschließend die vordere Spannrolle korrekt einstellen.


    Sollte der FB bereits in Ordnung sein, reicht es, wenn man die vordere Spannrolle soweit spannt, dass der Zeiger fluchtet. Der Förderbeginn wird damit nicht verändert.
    Wenn man zu weit gedreht hat, muss man sie wieder entspannen, und das Spiel wiederholen.


  • Der "tote" Gang ist das Problem.
    Eine Feder spannt man immer sauber von "entspannt" auf "gespannt".
    Da die Spannrolle ja nicht komplett lose im Motorraum hängt, sondern leicht geklemmt gespannt wird -> beim Entspannen kann sich die Position der Zeiger oft nach dem ersten Motorstart überraschend verändern. ;)
    Die Gefahr besteht beim Einstellen von "entspannt" auf "gespannt" nicht.


  • Der "tote" Gang ist das Problem.
    Eine Feder spannt man immer sauber von "entspannt" auf "gespannt".
    Da die Spannrolle ja nicht komplett lose im Motorraum hängt, sondern leicht geklemmt gespannt wird -> beim Entspannen kann sich die Position der Zeiger oft nach dem ersten Motorstart überraschend verändern. ;)
    Die Gefahr besteht beim Einstellen von "entspannt" auf "gespannt" nicht.


    Hallo,
    danke für die plausible Erklärung. In der Praxis stellte sich bei mir die Frage dann nicht mehr: Viel weiter als den Zeiger über den Einstellbereich hinaus konnte ich gar nicht spannen, weil dann der Spannschlüssel am Wapu-Rad anschlug. Und nachfassen ging nicht, dann hätte sich alles wieder entspannt... Also habe ich von entspannt nach gespannt gearbeitet. Die Formulierung im RLF ist doch demnach missverständlich, oder??
    Trotzdem habe ich die Beobachtung gemacht, dass sich nach dem ersten laufenlassen der Zeiger sofort an die obere Grenze des Spannbereiches bewegt hat. Und seither auch dort bleibt nach mehreren Starts und Laufenlassen. Also ein bisschen verstellt sich die ganze Mimik dann doch noch.


    Ziemlich zu kämpfen hatte ich mit dem Einbau der unteren ZR-Abdeckung, die nach dem ersten Zusammenbau gelegentlich mit dem ZR kollidierte und dieser dann fröhlich das Zwitschern anfing. Also KRR wieder runter und es half nichts, auch die Umlenkrolle nochmal abnehmen und den ZR-Schutz ein bisschen zurecht ruckeln. Beim zweiten Versuch war es wohl etwas zu vieldes Guten, da kollidierte der ZR-Schutz mit der Umlenkrolle, was fürchterlichen Krach verursachte. Das ließ sich dann aber ohne erneute Demontage bewerkstelligen. KRR kann ich jetzt aber blind und im Schlaf auflegen... :)
    Den (KRR) habe ich übrigens gar nicht ganz herunter genommen - geht das überhaupt, ohne den Spannhebel zu demontieren?? Kam mir nicht so vor...


    So nötig war das Nachspannen nach 60tkm:
    5118-P1060093-Spannrolle-NW-nach-60tkm-lil-jpg


    Gruß Rainer


    edit: Förderbeginn habe ich nur "kalt" vorher und "kalt" nachher zum Vergleich, die weichen erheblich voneinander ab, ist aber nicht aussagekräftig. Die "heißen" Werte NACH nachspannen werde ich noch nachliefern. "heiß" vorher war 56 bei Kraftstoff-Temp. 143 und Kühlwasser-Temp. 69


  • Das Nachspannen sollte man dringend vornehmen, das Bild zeigt dieses Problematik sehr deutlich.

  • Zur Frage der Verstellung des Förderbeginns durch das Nachspannen des NW-ZR hier meine Erfahrung: (Unmittelbar) vor dem Nachspannen hatte ich einen FB von 56 bei Kraftstofftemp. 143 und Kühlwassertemp. 69. Bei einer Kontrollfahrt nach dem Nachspannen habe ich jetzt einen FB von 52 bei Krafstofftemp. 146 und Kühlwassertemp. 68 (von den Temperaturen also gut vergleichbar mit der Messung vor dem Nachspannen).
    Fazit: Bei mir hat sich der FB leicht nach spät verstellt. Jetzt ist er "dead on" - genau auf der Herstellervorgabe.
    Gruß Rainer

    Du weißt nicht, was du gesagt hast, bevor du nicht gehört hast, was der Andere verstanden hat!