TD 1.9, Bauj. 2000 - Probleme beim Kaltstart

  • Würde mich über Hilfestellung freuen, Unterstützung vor Ort (östl. von Chemnitz) wäre auch nicht schlecht :)


    Seit einigen Wochen habe ich immer öfter Probleme beim Kaltstart (bei den aktuellen Temperaturen immer mit Kaltstartbeschleuniger):
    Nach laienhafter Einschätzung normales Anlassergeräusch, aber Motor startet erst nach ca. 5 bis 10 Versuchen (Zündung einschalten, Anlasser betätigen, nach wenigen Sekunden wieder ausschalten).
    Soweit ich dies beurteilen kann, kurzes 'Aufmucken' des Motors beim ersten Startversuch, dann bei einigen Versuchen keinerlei hörbare Reaktion, dann kommt er langsam, braucht aber zwei oder drei weitere Versuche, bis er anspringt.
    Wenn ich den Wagen nach einem ersten misslungenen Startversuch anrollen lasse, kommt er sofort.
    Offenbar geringere Probleme bei höheren Temperaturen (die derzeit Seltenheitswert haben).
    Keine Probleme beim Warmstart.
    Gibt es hier jemanden, der auf der Basis meiner Beschreibung die mögliche Fehlerursache eingrenzen kann?


    Grüße aus Hainichen (Sachsen)

  • Hallo Kahli!


    Ich würde auf defekten oder entladenen Akku tippen, wenn er beim Anrollen sofort anspringt. Es ist eine gewisse Anlasserdrehzahl nötig, um den Motor zu starten, und bei entladenem Akku oder auch defekten Anlasser funktioniert das nicht.


    Gruß,
    Tiemo

  • Die Wirbelkammer Diesel benötigen dringend ein Vorglühen. Ich würde zu erst die Vorglühanlage prüfen (lassen). Der nächste Punkt ist die Einspritzpumpe. Ist diese dieselfeucht? Wenn die Dichtung oben am Beschleunigungshebel sifft, zieht die Pumpe hier nach dem Abstellen Luft nach. Dadurch muß die Pumpe vor dem nächsten Starten erst entlüftet werden. Wenn der Akku 5 bis 10 Starversuche durchhält, ist er nicht defekt... Beim Anschieben dreht der Motor höher, als mit dem Starter, da geht auch das Entlüften der Pumpe schneller, bzw. ist ja duch die Startversuche schon zum Teil geschehen.
    Gruß
    TobiasABL

    Multivan I ACV Typ: 7DCMK2 Modelljahr 1999 Produktionsdatum 09.09.1998 seit 01/2018 Kastenwagen Wohnmobil Pössl 2WinVario auf 2,0 HDI Citroen Jumper EZ 08/2017 Euro6 SCR Filter

  • Hi,
    mal während dem Starten von jmd anderem kucken lassen,ob Luftblasen in der durchsichtigen Dieselleitung sind.
    Wie sehen denn die Abgase beim anrollen aus?
    Bläuer Nebel deutet auf unverbrannten Diesel,also defekte Glühkerzen hin.
    Schon die Streifensicherung kontrolliert?

  • Danke für die Antworten.


    Zuerst ein Nachtrag:
    Beim ersten Anrollen sprang der Motor tatsächlich sofort an.
    Aber bei den nächsten Versuchen an den Folgetagen schien er zwar anzuspringen, ging aber wieder aus. Keine Reaktion auf die Betätigung des Gaspedals. Hierbei habe ich ihn relativ schnell kommen lassen, d. h. schon nach wenigen Metern am Hang.
    Beim letzten Mal habe ich ihn dann erst am Fuß des Hangs bei deutlich größerer Geschw. kommen lassen, wonach er nicht ausging.


    1) Starterbatterie
    Hab mal die Spannung (Zigarettenanzünder) beobachtet:
    14 V während der Fahrt - Lima ok, denke ich.
    12,8 V nach dem Abstellen des Motors.
    Am nächsten Tag nur noch 12,3 V - ist das normal?
    Nach Einschalten der Zündung 11,5 V.
    Bei Betätigung des Anlassers unter 10 V.
    Hab heute die Batterie mal ein paar Stunden geladen - sprang trotzdem nicht an.


    2) Einspritzpumpe
    Wenn die Pumpe beim Abstellen Luft zieht, dann gibt es beim nächsten Start nicht genug Kraftstoff und der Motor springt nicht an, richtig? Tritt dieses Phänomen nur beim vollständigen Abkühlen des Motors auf, oder wie lässt sich erklären, dass es nach einer Standzeit von 15 bis 30 min keinerlei Startprobleme gibt? Oder deutet das doch eher auf die Vorglühanlage hin? Er springt nämlich immer dann problemlos an, wenn - nach kurzer Standzeit - die gelbe Lampe gar nicht erst aufleuchtet (weil der Motor noch zu warm ist, als dass ein Vorglühen erforderlich wäre?).


    3) Abgase
    Kann ich etwaigen blauen Nebel im Rückspiegel sehen?


    4) Streifensicherung
    noch nicht kontrolliert; mache ich gleich morgen

  • Hallo Kahli!


    12.2V Ruhespannung weisen auf einen entladenen Akku hin. Sollte 12.6v oder besser sein.


    Wenn der Anlasser aber noch einigermaßen Drehzahl bringt, ist der Akku wahrscheinlich nur geschwächt vom vielen Herumgeorgel und dann wenigen Nachladen. Damit er keinen Schaden nimmt, gleich an ein Ladegerät hängen!


    Bei den Wirbelkammermotoren herrscht im Kraftstoffsystem Unterdruck, weil es höher liegt als der Kraftstoffspiegel im Tank. Wenn irgendwo ein kleines Leck ist, strömt dort langsam Luft ein und die Flüssigkeitssäule läuft in den Tank zurück.
    In der ESP (Einspritzpumpe) ist allerdings bestimmt ein halber bis dreiviertel Liter Diesel, und Startprobleme gibt es erst, wenn davon ca. ein Drittel weg ist. Daher dauert es eine ganze Weile nach dem Abstellen, bis der kritische Füllstand in der Pumpe unterschritten wird und es zu Startschwierigkeiten kommt. Dieses Problem ist also zeitabhängig und nicht temperaturabhängig, wie man meinen könnte. Der Motor ist nur "zufällig" dann auch wieder kalt, wenn die Probleme kommen.
    Die Förderpumpe in der ESP ist eher zum Fördern von Flüssigkeiten als von Gasen (Luft) ausgelegt und tut sich, insbesondere bei der niedrigen Anlasserdrehzahl, dann schwer, den Kraftstoff wieder bis nach vorne zu saugen. Das kann Minuten dauern und so lange lässt man den Anlasser normalerweise ja nicht orgeln. Lässt man den Wagen anrollen, erreicht man unter Umständen höhere Drehzahlen, wodurch sich die Förderwirkung stark verbessert. Das Gleiche gilt, wenn der Motor erst mal angesprungen ist, daher hat man beim Fahren und kurz nach dem Abstellen dann keine Probleme.
    Im Betrieb wird eintretende Luft durch den Kraftstoffrückfluss in den Tank gefördert, bevor sie stören kann.


    Also hast du vermutlich irgendwo ein Leck im Kraftstoffsystem. Wenn es im Ansaugbereich ist (Tankentnehmer/Vorlaufleitung/Kraftstoff-Vorwärmfilter/Wellendichtring der ESP), dann hat man meist keinen Kraftstoffaustritt und alles seiht trocken aus. Allerdings kann man im Betrieb dann im Vorlaufschlauch direkt an der ESP Luftblasen vorbeisausen sehen (Ausnahme: Wellendichtring der ESP).
    Wenn die Undichtigkeit an der ESP selbst oder, viel wachrscheinlicher, an der Leckölverschlauchung der ESD (Einspritzdüsen) ist, dann ist es dort meist dieselfeucht, weil an der Leckölverschlauchung ein ganz leichter und in der ESP richtig viel Überdruck IM BETRIEB herrscht. Im Betrieb kommt da also DIesel raus, im Stillstand wird Luft eingesaugt. Da Luft als Gas viel niedrigviskoser als der Dieselkraftstoff als Flüssigkeit ist, kann es sein, das fast kein Diesel austritt, aber sehr wohl relativ viel Luft eindringt. Also auch auf leichte Spuren achten, am besten die Leckölverschlauchung einfach mal neu machen inklusive Abschlusstopfen der ersten Düse. Dazu braucht man nur den Stopfen und ca. 1.20m Leckölschlauch, das sollte es für unter 10.- geben.


    Gruß,
    Tiemo

  • Hallo Tiemo,


    danke für die ausführliche Erklärung, nach der ich jetzt doch um einiges klarer sehe; mache mich nun also auf die Suche nach einem Leck bzw. Luftbläschen...


    Grüße aus Hainichen (Sachsen)


    Michael K.



    Streifensicherung der Voglühanlage habe ich überprüft (ausgebaut)