Rad auf der Autobahn gelockert - wie nun am besten vorgehen?

  • Hi,


    hatte meinen Bus letzte Woche beim VW-Betrieb zwecks Reparatur Lackschaden hinten. Habe dann den Bus ein paar Tage in Betrieb gehabt und am Wochenende eine kleine Tour gemacht. Alles gut, waren so 250 km.
    Auf der Rückfahrt der kleinen Tour, nach einer kleinen Bodenwelle bei 80 Kmh auf der Autobahn, brummt auf einmal die Hinterachse ziemlich, vergleichbar wie das Fehlen eines Auswuchtgewichts.


    Das Brummen wird stärker, also, Parkplatz, Sichtprüfung- und ich fall fast vom Glauben ab: es fehlt eine Schraube am Hinterrad, drei sitzen so locker daß ich mit den Fingern drehen kann- scheinbar hängt das Rad nur noch halbwegs fest an einer Schraube!! :cursing:
    Da fällt mir auf, daß meine Diff-Sperre hinten ölig ist, kann da was durch die Vibration zerlegt worden sein? Ich steh also auf dem Rastplatz und zurre die 4 Schrauben fest :cursing:


    Man, was für ein Glück- Bus vollgepackt und mit gesamter Familie drin!!


    So, was nun? Zum VW-Betrieb fahren und das denen um die Ohren hauen? Oder gleich erstmal zum Gutachter und Anwalt? SO einen krassen Werkstattfehler im Sicherheitsbereich habe ich bisher nur gehört und als Sagentum abgetan. Bis gestern.


    Grüße vom ungläubigen busfahrer123

  • Hallo


    Ich würde erst mal zu deiner Werkstatt fahren und sehen wie die sich verhalten.
    Es kann gut sein das deine Felge jetzt hinüber ist in den Bohrungen, auch die Radnabe.
    Mit Fotos ganz ganze festhalten und die anderen Radschrauben auch mal kontrollieren.


    Wenn das Rad bei denen runter war, hätten die einem darauf hin weisen müssen es nach ca. 50km nach zu ziehen.
    Nehme dir am besten einen Zeugen mit, viel Glück.


    Gruß Winni

    Man darf ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln, ein Auto braucht Liebe. (Walter Röhrl)

  • Zitat

    Es kann gut sein das deine Felge jetzt hinüber ist


    Wenn es Alufelgen waren, sind die 100%ig hin. Die Löcher werden Oval.
    Hat ein Freund von mir genauso gehabt.


    Zitat

    hatte meinen Bus letzte Woche beim VW-Betrieb zwecks Reparatur Lackschaden hinten.


    Weißt du denn sicher, das sie die Räder ab hatten ?

  • Weißt du denn sicher, das sie die Räder ab hatten ?


    Auf der Rechnung steht, daß die Radhausschale ausgebaut wurde. Ergo war das Rad runter.
    nirgendwo der Hinweis (auch nicht bei Übergabe), daß die Radmuttern nachgezogen werden sollten.


    Danke für den Hinweis, daß die ALufelge vermutlich hinüber ist. Wundert nicht bei der Belastung.

  • Hi,
    am wichtigsten ist(abgesehen davon,daß euch nichts passiert ist)der schon erwähnte Hinweis auf der Rechnung,daß die Radmittern nach 50km nachgezogen werden müssen.
    Manche Werkstätten drucken den schon auf den Rechnungsvordruck so nach dem Motto:Öl gewechselt,Radmuttern nachziehen.
    Sowas: http://www.kfzgewerbe.de/autofahrer/schiedsstellen.html gibts bestimmt auch in deiner Nähe,evtl können die helfen.Oder mal beim ADAC anrufen,die können da auch rat geben.
    Daß Radmutteern locker werden hatten wir hier,also bei den absoluten Profis :D schon das ein oder andere Mal.

  • Ich kann dir mal erzählen wie sich eine andere Werkstatt verhalten hat.
    Auto mit neuen Bremsen abgeholt und daheim auf den privaten Parkplatz gestellt.
    Nächsten Tag zur Arbeit hin u. zurück Tempo 200. Wieder daheim bleibt mir das Herz stehen. Nur drei Radschrauben am Hinterrad! Die zum Glück fest.
    Die Werkstatt lehnte jede Verantwortung ab. Die Schrauben hätten bestimmt Kinder abmontiert. Nee, is klar...
    Seit dem laufe ich immer vor dem Einsteigen auf dem Werkstatthof einmal ums Auto und wackle an jedem Rad.


    Ich hatte ja selbst schon lose Radschrauben am Bus. Auch nach relativ langer Strecke mit Serpentinen waren die am Ziel noch alle da.
    Ich würde mal behaupten, von nur 250 Km fahrt verliert man keine lose Schraube völlig.

  • Hi,
    habe auch schon mal ein Vorderrad "beinahe" verloren. Sommerräder drauf gemacht und an die Tarn in Südfrankreich gefahren. Dort dann Geräusche wie ein defektes Radlager, am Rad gewackelt, alles fest. Weitere 20 Km und gefühlt 100 Serpentinen später das Rad locker. Durch rostige Schrauben war bei der Montage das Drehmoment "verfälscht", und die Schrauben zu locker befestigt gewesen. Heute gehe ich beim Radwechsel immer vor, wie es UdoZ im T4 Wiki beschreibt. Seither keine Probleme mehr gehabt.
    Ach ja, meine Alufelge damals war echt "durch"!!! Die Löcher ausgefrest, in den Gewinden der Schrauben war Alu eingearbeitet ect. Glück im Unglück: Das Ersatzrad war auch eine Alufelge!!! Seither ist sie Stahl und die Ersatzradfelge wurde zur Ersatzfelge für die vermurkste andere...
    Gruß
    TobiasABL

    Multivan I ACV Typ: 7DCMK2 Modelljahr 1999 Produktionsdatum 09.09.1998 seit 01/2018 Kastenwagen Wohnmobil Pössl 2WinVario auf 2,0 HDI Citroen Jumper EZ 08/2017 Euro6 SCR Filter

  • Hi,


    so, habe Eure Infos heute mit den Infos des Anwalts zusammengebracht. Danke Euch für Eure Tips.
    Werde morgen mit einem unabhängigen Zeugen zum VW-Betrieb fahren. Dann sehe ich weiter.


    So viel ist klar: Auf der Rechnung erscheint kein Hinweis des Radmuttern-Nachziehens. Es wurde auch nichts bei Übergabe gesagt. Die Radhausschale ist neu (entspricht der Rechnung), die lässt sich aber nur bei abgebautem Rad montieren.
    Wenn eine Schraube nach 250km schon fehlt, und ich die verbliebenen 4 Schrauben nachziehen musste, dann war keine festgezogen. Auf 250 km gerader Autobahnfahrt lösen sich nicht vorher korrekt festgezogene Schrauben.


    Werde weiter berichten.


    Grüße
    busfahrer123

  • Hi


    Grundsätzlich müssen Radschrauben mit dem vorgeschriebenen Drehmoment nachgezogen werden, erst rechts bei Alu Felgen da hier oft mit Zentrierringen gearbeitet wird.


    Auch haben Alufelgen oft längere Radschrauben wie Stahlfelgen.
    Bei einer Gewindesteigung von 1,5mm, muß die Radschraube min. 6,5 Umdrehungen rein.


    Da bei dir das Rad lose war, auf jeden Fall das Gewinde prüfen lassen von der Radnabe.



    Viel Glück morgen.


    Gruß Winni

    Man darf ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln, ein Auto braucht Liebe. (Walter Röhrl)

  • Hallo
    komme gerade von der Werkstatt. Gestern wurde mit dem TÜV das Rad abgebaut (wollte ich so) und ein Gutachten erstellt.
    Es wurden dann für mich kostenfrei ersetzt:

    • Alufelge
    • Radschrauben
    • Radnabe (wo die Gewinde drin sind)

    Dazu wurde das Auto innen und außen gereinigt und ein kostenfreier Mietwagen bereitgestellt. Zum Abschluß habe ich mich bzgl. der Kosten der nächsten Regelinspektion verständigt.
    Die verölte hintere Differentialsperre war nicht ursächlich durch die Aktion geschädigt. Dennoch hat die Werkstatt den Fehler ohne Kosten behoben (ein Dichtring war porös).


    Also, ich bin zufrieden und denke, daß ich bei der nächsten Inspektion etc. die Werkstatt wieder aufsuche. Dort bin ich ja jetzt bekannt und kann sicher sein, daß mein Bus gut behandelt wird :)
    Danke an der Stelle an Eure Tips und Hinweise, waren allesamt richtig und wertvoll!


    Viele Grüße
    Busfahrer123

  • Hallo!


    Ich finde es auch gut, dass die zu ihrem Fehler stehen.
    Es muss auch nicht der Lehrling gewesen sein, jeder Mensch macht mal Fehler. Dafür müssen die ja auch eine teure Haftpflichtversicherung unterhalten.
    Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen, und nun ist es behoben. Dann mal gute Fahrt weiterhin!


    Gruß,
    Tiemo

  • Es war lückenlos nachzuweisen, daß der Fehler in der Werkstatt passiert sein musste - die Story war betonhart. Da gab es kein Ausweichen.
    Und nein, es war nicht der Lehrling, sondern ein erfahrener Meister. Nun, er wird es nicht nochmal machen.


    Ja, der Schreck wird mich wohl jetzt ein paar Jahre begleiten. Hab mir erstmal einen guten Drehmomentschlüssel gekauft, und werde bei jedem SR/WR-Wechsel persönlich prüfen...