Rostbehandlung bei meinem T4, was ist sinnvoll/nötig/möglich?

  • also mit 500€ komt man doch sehr weit. v.A. wenn es nicht aus 10cm Entfernung wie original aussehen muss. Wenn man aus 4m keine Roststellen mehr sehen spll ist das doch alles easy. muss ja auch nicht 5-10 jahre halten. Und so wie der Bus aussieht ist die Anforderung ja auch nicht Neuzustand.


    Rostumwandler ist immer so ne (umstrittene) Sache. Den am besten garnicht oder so wenig wie möglich einsetzen. Da wo mans nicht direkt sieht kann man den Rost ja auch konservieren Ovatrol/Leinölfirnis oder Fett.


    Da wo man den Rost nicht blank schleifen / komplett entfernen kann Owatrol oder Leinölfirnis drauf, ein paar Tage trocknen lassen und dann Farbe drüber.
    (Owatrol is so ähnlich wie Leinölfirnis + Zusätze). Die beiden kriechen in den Rost und versiegeln ihn. Unter normaler Grundierung/Farbe rostet es weiter und es Platzt wieder ab. Auf Leinölfinis kann man mit Grundierung oder Kunstahrzlack pinseln/lackieren.


    Da wo's von Innen raus rostet kann man NACHDEM man außen die Kosmetik gemacht hat, auch mal ein kleines Loch bohren und dahinter Fett /Seilfett oder besser FluidFIlm aus der Spraydose reinsprühen.


    Und kauf die ein paar Bögen Schleifpapier 240/400 zum Rost entfernen, und 600 1000 1500 2000 Körnung und Lackreiniger(="grobe" Politur). Mit dem 1500/2000 und Lackreiniger bekommt man schöne Übergänge zum originallack hin. Mit Lackreiniger bekommst du auch so Oberflächenrost und Rostspuren gut weg - allein durch Lackreiniger würde es bei dir schon 50% weniger rostig aussehen.


    Und Sprühdose brauchst du RAL 9002, am besten von Belton Spectral (17,3% Festkörpergehalt) oder Motip Dupli HG (24,9% Fkgh). Billigdosen Lidl/Norma/Baumarkt hat meistens unter 10% Fkgh und verlaufen nur und decken nicht.
    Grundierung z.B. Presto Haftgrund (17,3% Fkgh).
    Wenn du es noch etwas besser /glatter machen willst dann bräuchtest du noch Spritzspachtel (=dicke Grundierung) um den Höhenunterschied zw. Originallack und der Stelle die du blank geschliffen hast auszugleichen.


    Wenn man gute Pinsel und gute Farbe und eine ruhige Hand hat kann man das auch ohne Dosen ganz schön machen und spart sich die Abkleberei und Sprühnebel.

  • Danke, Seppo, coole Einstellung. Ich wiederhole mich: Herzlich willkommen auf der dunklen Seite der Macht! Viele Grüße an dieser Stelle an die Jungs, die der Überzeugung sind, dass man erst mal die ganze Karre in einer Spezialwerkstatt abschleifen lassen muß und auf jeden Fall die Heckscheibe ausbauen, damit die Frontscheibe gut trocknet.

  • Hallo!


    Das mit dem Rostumwandler kann ich bestätigen: Es ist möglich, dass er die oberste Rostschicht in eine schwarze Schutzschicht umwandelt, aber nicht hinunter bis auf das gesunde Metall. Der dazwischen liegende Rost wird dann immer wieder hervorblühen.
    Rost gehört halt mechanisch entfernt, so gut es geht. In diesem Fall wohl am besten mit einfachem Schmirgelpapier.


    Owatrol ist ein tolles Zeugs, hat aber auf der Außenhaut des Fahrzeugs nichts zu suchen. Es ist gedacht für unzugängliche Stellen, die sich aufgrund der Kriechwirkung bis zum Aushärten damit vollsaugen und dann vor Feuchtigkeit und Sauerstoff geschützt sind. Lack hält darauf nicht besonders gut. Saugen tut normalerweise nur Rost, und den kann man außen ja, auch im Sinne der Optik, leicht entfernen. Owatrol wäre vielleicht gut für den unteren Bereich unterhalb der Plastiktrittstufen, und natürlich innerhalb der Hohlräume. Dort gehört nach dem Aushärten (was zur Zeit bestimmt 2 Wochen braucht) dann noch ein dauerflüssiger Schutz wie Mike Sanders Fett oder Fluidfilm rein. Fluidfilm AS ist da aufgrund der Sprühflaschen mit Röhrchen und Langsonde für den Hobbyisten viel leichter zu verarbeiten als das heiß aufzubringende Mike Sanders. Fette natürlich erst ins Spiel bringen, wenn alle Lack- und Klebearbeiten fertig sind, denn darauf haftet NICHTS.


    Es gibt Grundierungen, die auch bei leichtem Restrost nach dem Schleifen gut haften und vom Rost nicht chemisch angegriffen werden, zB. Brantho Korrux Nitrofest oder 3-in-1, je nach dem, wie weiter lackiert werden soll.


    Bei meinen Scheibenrahmen habe ich nach Entfernen der Rostnester 3 Schichten 3-in-1 in mattschwarz, hinter der Scheibe in der Sicke mit dem Pinsel, aufgebracht. Sieht eh keiner. Mit Pinsel ist besser als Spritzen vom Rostschutz her, weil beim Spritzen Rostnarben oft nicht ausgefüllt werden und leichter wieder aufblühen.
    Wenn der Rost nur unter der äußeren "Dichtung" sitzt und nicht bis zur Klebung der Scheibe reicht, dann muss die Scheibe selbstverständlich auch nicht raus. Dabei würde man vermutlich mehr Schaden anrichten als gutmachen.


    So wie sich die Sache inzwischen darstellt, hält der Rostschaden sich im oberen Bereich ja wirklich "im Rahmen" (haha, kleiner Wortwitz).
    Insofern erscheinen auch 500EUR nicht mehr so unrealistisch, zumal man da mit Hausmitteln schon viel erreichen kann.


    Vielleicht einfach auch mal in den tollen Anleitungen beim "Rostschutzdepot" nachsehen, da wird alles eigentlich wirklich allgemeinverständlich erklärt, und die passenden Materialien gibts da auch gleich.


    Auf meinem T4 ist als Decklack nun der 1K-Robustlack vom Rostschutzdepot drauf, den gibts natürlich nicht in allen RAL-Tönen. Mal sehen, wie der sich langzeitmäßig so schlägt.
    VR6Cookie: Und ja, der ist so giftgrün, wie er aussieht. Offizielle Bezeichnung: Gelbgrün 6018 ;)


    Gruß,
    Tiemo

  • Danke Seppo und Tiemo für die ausführlichen Beiträge von Euch! Mit Leinölfirnis auf Metall, dass kann man sich als Laie gar nicht so vorstellen. Bei Holz kenne ich die vortreffliche und konservierende Wirkung allerdings gut.
    Ich denke dass ich den Scheibenrahmen vorbereite und dann in Absprache mit dem schon erwähnten Werkstattmenschen entscheide, was für Mittel genommen werden. Ich verspreche mir davon auch, dass ich nicht alles anschaffen muss sondern einigen Sachen die er verwendet mit benutzen kann. Er hat es ja eh für seine Oldis alles da, denke ich.
    Brantho Korrux Nitrofest oder 3-in-1.....das kommt auf jedem Fall auch auf die Merkliste!


    @VR6Cookie: ich würde die Leute die ihr Auto so gründlich sanieren nicht als Übertreiber darstellen. Wenn ich die Möglichkeit hätte, und dazu noch sicher wäre, dass ich den Bus noch über 4-6 Jahre hinaus weiter fahren will, würde ich ihn wohl auch zur Sicherheit so gut wie es eben geht sanieren. Auch wenn der finanzielle Aufwand für Nichtschrauber wie mich dann nicht unbedingt im Verhältnis zum praktischen Wert des Autos passen würde. Jeder wie er mag und kann ;)


    Gruß

  • Also im Prinzip hat Tiemo recht mit der Außenhaut und Owatrol. Aber da unten am Schweller oder an den Radläufen Innen kann man schon Owatrol/Firnis nehmen wenn man nicht alles blank machen will/blank bekommt. Auch wenn man unter den Scheibengummi kein Fett schmieren will aber den Rost dort trotzdem einigermaßen aufhalten will.


    Aber Firnis nicht direkt auf blankes Metall, da hält es nicht. Aber auf Rost(resten) schon.


    Brantho 3in1 find ich auch toll, aber hald auf der Außenhaut auch nicht sooo geschickt weils hald lang dauert bis es trocknet bzw. schleifbar ist und es mit dem Angleichen an den restlichen Lack nicht so einfach ist. Für Schweller und Radkästen etc. ist's aber eigntl. ideal. Gibts ja jetzt auch in der Spraydose. Kostet zwar 20€ hat aber auch 50% Festkörpergahlt (das ist soviel wie normaler Kunstharzlack zum pinseln!)


    Werkstattmenschen und Lackierer sind so ne Sache. Die kennen/machen in den meisten Fällen nur Flexen/Schleifen, (schweißen), Spachteln, Grundieren Decklack. Alles andere ist in deren Augen Pfusch oder geht auch einfach zu lang im bezahlten Werkstattalltag.


    Du musst ja nicht viel anschaffen. So teuer sind die Sachen auch nicht. Statt Silikonentferner nimmst einfach Spiritus (2€ im Supermarkt) Statt Owatrol nimmst Leinölfirnis (+Terpentinersatz oder auch ohne Terpentinersatz). Und Wenn man sparen will keinen Baumarkt betreten ;)

  • Hallo Seppo!


    Zitat

    Brantho 3in1 find ich auch toll, aber hald auf der Außenhaut auch nicht sooo geschickt weils hald lang dauert bis es trocknet bzw. schleifbar ist und es mit dem Angleichen an den restlichen Lack nicht so einfach ist.


    Ich habe das nur für hinter die Scheiben gemeint, den Hohlraum, der normalerweise durch diesen Dichtungssaum abgedeckt ist. Nach außen sollte dann eine klare Kante gemacht werden (abkleben), wo das Schwarz in den normalen weißen Decklack übergeht. Dann fällt optisch garnicht sehr auf, dass die "Dichtung" weggelassen wurde und der Raum hinter den Scheiben ist gut rostgeschützt und kann immer gut abtrocknen. Klar gehört 3-in-1 nicht auf die Außenhaut, es ist auch nur mattglänzend. Bei meinem Bus habe ich es in Silber noch mal unten im Steinschlagbereich und auf den Unterkanten der Stoßfänger, weil man es so schön ausbessern kann (jederzeit in sich selbst lackierbar, da es sich wieder anlöst).


    Das mit der langen Trocknerei ist für "Draußenmacher" wie mich zur Zeit natürlich auch ein Problem, im Hochsommer aber überhaupt nicht. 3-in-1 kann man dafür aber bis 0°C runter verarbeiten, ist auch wieder ein Vorteil (falls man sich das geben will...).


    Gruß,
    Tiemo

  • Hallo,
    neuster Stand, jetzt ist das Wetter gut gewesen. Habe alle Stellen vorbereitet und etwas gekratzt und geschliffen. Eine Durchrostung ist tatsächlich an den "Kiemen" vorhanden (Foto). An allen anderen Stellen keine Löcher. Der Bus ist seit Gestern bei einem Schrauber, Bekannter von meinem Hobbykumpel. Der Schrauber besitzt selber T4 Busse, was einerseits ein Vorteil ist. Andererseits ist die Bude wirklich ein Hinterhof vor dem Herrn. Er hat einen guten Preis gemacht icl. Aufarbeiten und polieren des Lackes. Ich bin gespannt.


    Gruß, Jo


    #attachments

  • Bei mir haben wir den Kotflügel wegen der kleinen Stelle ersetzt (ca. 60,- für kurze Schnauze ?). Den Komposterbereich etwas saniert und dann natürlich lackiert.


    Äußerliches Lackieren und Füllen des Loches bringt nach meiner Meinung vielleicht für 1/2 Jahr etwas. Dann wird es von Innen wieder langsam durchkommen...

  • Äußerliches Lackieren und Füllen des Loches bringt nach meiner Meinung vielleicht für 1/2 Jahr etwas. Dann wird es von Innen wieder langsam durchkommen...


    Das denke ich auch so. Ich hebe mir den kompletten Tausch trotzdem noch auf. Mein Schrauber hat aber vor, von innen ran zu gehen (Luftfilterkanal). Mal sehen, wie lange es dann vorhält....
    Ach so, die Trittschalen in den Türen hatte ich auch raus gemacht, da ist noch alles im grünen Bereich. Allerdings bekommen die Ränder einiger Dübellöcher Rost, da werde ich noch was machen.

  • Ist halt immer eine Abwägung, ob man in den Arbeitslohn zur Rostbehandlung geht oder besser das Teil tauscht. Der Kotflügel für deinen ist ja extrem günstig...


    Das mit den Trittstufen ist erstmal beruhigend. Rost an den Anschlüssen der Dübel hatte ich auch.
    Allerdings musst du am Rad innen an der hinteren Kante des Radkastens (Richtung Motor, Fahrerseite) genau schauen ob der Unterbodenschutz noch in Ordnung ist. Bei mir konnte ich den flächig mit der Hand anheben und darunter gammelte es.

  • Oje ! da kommen einem ja fast die Tränen ;) .
    Da ist aber noch reichlich Arbeit dran , und zum ende ist er ja fast komplett über geduscht mit neuer Farbe , so lernt man seinen Bus an allen Ecken und Kanten kennen.
    Brantho Korrux Nitrofest oder 3-in-1 , kann ich ebenfalls empfehlen .
    Weiterhin gutes gelingen .
    Gruß Michel

    Männer werden nicht älter , nur das Spielzeug wird Größer. Natürlich habe ich zugenommen - ich habe mal 3340 Gramm gewogen.

  • kostenlos die Felgen gesandstrahlt und lackiert...


    Bei dem Preis, den Du investiert hast (auch wenn er für das von Dir beschriebene Ergebnis günstig war) finde ich das auch eine Sache der Ehre. Bei mir findet das Ganze ja auf einem etwas niedrigeren Niveau statt. Qualität hat halt ihren Preis. Drückt mit die Daumen, dass ich nicht enttäuscht sein werde und es bei mir keine Fehlinvestition ist. Morgen weiß ich mehr.

  • Hallo,
    ich werde ab Samstag an meinem Bus auch den Rost bekämpfen!! Auf der Fahrerseite hat mal jemand den Wagenheber falsch angesetzt und den Schweller eingedrückt. Dort hat es gerostet. Ein kleines Loch und auf Druck mit dem Daumen "knusprig" knisterndes Blech drumrum. Also ein Rep- Blech für den Außenschweller gekauft, das Stück innen wird selbst gekantet. Und auf der Beifahrerseite ist der Steinschlagschutz unten auf der Stehblechkante weg und der Rost etwas in die Kante eingedrungen. Die Kante wird abgetragen, bis das Material wieder gesund ist (eventuell muß ich etwas nachschweißen) und dann wird schön versiegelt und gelackt. Und den Tankdeckel möchte ich entrosten und neu lackieren. Ach ja, und die untere vordere Ecke der Schiebetür ist auch rostig, der Lack wurde vom Rinnstein- Dreck angetragen...
    Gruß
    Tobias

    Multivan I ACV Typ: 7DCMK2 Modelljahr 1999 Produktionsdatum 09.09.1998 seit 01/2018 Kastenwagen Wohnmobil Pössl 2WinVario auf 2,0 HDI Citroen Jumper EZ 08/2017 Euro6 SCR Filter

  • Hallo zusammen,
    ich habe den Bus heute wieder bekommen. Der junge Mann, welcher ihn jetzt 10 Tage in Behandlung hatte, hat einiges an Zeit investiert. Meine Frau, die ja das Projekt ausgelöst hat, ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Meine Tochter, die sich über die Roststellen beschwert hatte, auch (ich soll nur noch die Räder wechseln...). Auch wenn der eine oder andere Schatten vom Nachlackieren und mal eine keine Nase zu sehen ist, wenn man genau hinschaut, der Bus hat dazugewonnen. Am Ende ist er ja auch komplett geschliffen und poliert. Am Sonntag wird noch einmal die Motorhaube nachgearbeitet wenn es wärmer ist. Sie soll noch etwas glatter werden. Dann werden auch die überstehenden Reste von Kleber, welcher in die Fuge am Scheibenrahmen der Frontscheibe gedrückt wurde entfernt. Das Scheibengummi kommt nicht wieder rein, wie hier von Tiemo empfohlen. Dann reden wir auch noch einmal in Ruhe, was er eigentlich alles gemacht hat, da war heute keine Zeit mehr.
    Also es hat sich gelohnt! :thumbup: