Batteriekabel in Staub aufgelöst

  • Hallo Leute,


    heute ist mir was echt schräges passiert.
    Undzwar fing ich heute mit meinem Frühjahrsputz im Bus an und habe zeitgleich auch kleine Reperaturen in Angriff genommen.


    Plötzlich fiel mir jedoch folgendes an meiner Zweitbatterie auf:
    [Blockierte Grafik: https://i.imgur.com/K7pi9B7.jpg]


    Wie man unschwer erkennen kann, ist die Kabelverbindung wie in Staub aufgelöst.
    Jetzt bin ich echt ratlos, wie das passieren konnte.


    Korrosion?
    Geschmolzen? (Sieht doch dann eher anders aus?)
    Chemische Reaktion?


    Hier mal Informationen:
    Das Kabel führt von dieser Batterie zu einem Trennrelais, verbindet also diese Batterie mit der Hauptbatterie, wenn der Wagen läuft.
    Zugegeben, das Kabel ist qualitativ nicht das beste, die einzelnen Adern sehen so aus, als wären sie aus Alu (?) und mit Kupfer beschichtet, also keine echten Kupferadern.
    Ich glaube, um die ganze Verbindung zu stabilisieren, habe ich Lötzinn verwendet, nur ist das bereits lange her und aus dem Bild lässt sich das nur noch schwer erkennen.


    Was glaubt ihr also kann das sein? Eine chemische Reaktion, die in der winterlichen Feuchtigkeit, mit dem Lötzinn, Kupfer, Alu, Strom reagiert hat?


    Über Ideen würde ich mich freuen. Dann kann ich das nächsten Winter vermeiden.


    MfG,
    Jan

  • Hallo Jan!


    Ganz klar, Alu + Schwefelsäure...
    Die Litzenenden sollte man großzügig mit Polfett tränken, bevor man sie verpresst. Wenn die Batterie gast, reißen die Gasbläschen immer Schwefelsäure mit, sodass in der Umgebung der Batterie ein Schwefelsäurenebel entsteht.
    Kupfer ist da etwas resistenter als Alu, aber wird letztlich auch angegriffen. Nur ist der Staub dann grün ;)


    Gruß,
    Tiemo

  • Hallo Timo , was für ein Pol Fett verwendest du , kann es sein das vor dem pressen und getränkte Verbindungen keinen sicheren Kontakt hergestellt wird.
    Zum Beispiel war es mal früher so ( ;) ) das Bat. Pole eingeschmiert wurden ohne ende und dann die Klemmen auf die Batterie kamen , danach nochmal richtig eingeschmiert , und beim
    starten war dann ein müder Anlasser zu hören und Schmelzgeräusche an Verbindung Pol und Klemme.
    Das was ich kenne gehört nur als äußerlichen Schutz auf die Klemmen um den Schutz vor Dämpfen / Schwefelsäure zu schützen.
    Lasse mich gerne belehren :)
    Gruß Michel

    Männer werden nicht älter , nur das Spielzeug wird Größer. Natürlich habe ich zugenommen - ich habe mal 3340 Gramm gewogen.

  • Hallo Michel!


    Ich verwende als Polfett gerne Vaseline, da gibts das Döschen für unter einen EUR in Drogeriemärkten. Ansonsten gibt es zum Apothekenpreis das gleiche Material, teilweise schön eingefärbt, in den bekannten kleinen Tuben.


    Dass das Fett einen Kontakt verhindert oder verschlechtert, habe ich noch nie erlebt. Es ist ja so niedrigviskos, dass es schon bei geringen Anpressdrücken beim Befestigen von leitenden Teilen aus allen Ritzen gedrückt wird und zwischen den Teilen metallischer Kontakt herrscht. Schlechten Kontakt könnte ich mir da nur vorstellen, wenn Teile nur lose aufeinander gelegt werden.
    Was anderes sind da schon Schichten aus Metalloxiden, die sind zig-fach härter und weichen als gepresstes Pulver auch nicht so leicht dem mechanischen Druck aus. Natürlich muss man vor einer Fettbehandlung solche Oxidschichten gründlich bis aufs blanke Metall entfernen. Das Fett verhindert dann aber, dass sich eine neue Schicht bildet, indem es Wasser und Sauerstoff von den Metalloberflächen fernhält.
    Vermutlich sind die kokelnden Anschlüsse früher darauf zurückzuführen gewesen, dass die Oxidschicht schön mit Polfett getränkt wurde. Dann glänzt sie wie neu und alle freuen sich, nur leiten tut sie natürlich mit Fett keinen Deut besser als ohne...
    Wenn du mal neue VAG-Schalter aufmachst, wirst du sehen, dass selbst darin die Kontaktbahnen mit Polfett versehen sind, obwohl die Anpressdrücke der Federkontakte wesentlich geringer sind als die Klemmkräfte einer Verpressung oder Verschraubung.
    Wo Fett wirklich nichts verloren hat, ist an Schleifkontakten wie den Schleifringen von Lichtmaschinen oder den Kollektoren von Anlassermotoren. Durch die hohe Relativgeschwindigkeit zwischen Schleifer und Ringbahn baut sich hier hydrodynamisch ein trennender Schmierfilm auf, der zum Abheben des Schleifers und damit zu einer schlechten Verbindung und zu hohem Verschleiß durch Bürstenfeuer führt.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man das Polfett nach dem Verpressen nicht mehr an die gefährdeten Stellen bekommt und dann doch gerne Wasser in die Isolierungen von Litzen eindringt und diese von innen heraus korrodiert, bis nur noch brüchiges Kupferoxid übrig ist. Dass an der Pressstelle meistens verschieden edle Metalle in Berührung kommen mit entsprechendem Elektrokorrosionspotenzial, ist ja klar. Mit gefetteten Pressstellen hatte ich dagegen noch nie Probleme. Ich verwende eine Presszange mit Ratschenmechanismus, der sicher stellt, dass die Pressung mit der notwendigen Kraft erfolgt, vorher wird der Stecker von der Zange nicht freigegeben. Ein Teil des Fetts erscheint vor und hinter der Pressstelle, es kann also problemlos entweichen und baut keinen tragenden Fettfilm auf, der einen elektrischen Kontakt verschlechtern könnte.


    Gruß,
    Tiemo

  • Hallo Timo,
    Danke für die ausführliche Beschreibung :thumbup:
    Meine Erfahrung kommt vom Berufsschullehrer und meinem früheren Meister - "das Fett hat auf den Kontaktflächen nix zu suchen " es wurde sogar ein Polreiniger benutzt - so ein 3 Teiliger Knochen mit einer
    Form wie Reib Ahlen .
    Zum glück ist diese Gaserei ja seit der Erfindung der Drehstrom Limas fast ausgestorben , wenn ich an die alten Gleichstrom Dinger denke mit einem klemmenden Regler , keine Ahnung wie viel Destilliertes Wasser ich früher gebraucht habe ;)
    Bei der schmelzenden Batterieklemme handelte es sich wirklich um eine nicht korrekt befestigte , wobei dieses auf das Polfett zwischen den Kontaktflächen zurück geführt wurde .
    Ich habe übrigens eine Tube und eine kleine Sprühdose mit Pol Fett - eingefärbt in leuchtend Rot.
    Grüße Michel

    Männer werden nicht älter , nur das Spielzeug wird Größer. Natürlich habe ich zugenommen - ich habe mal 3340 Gramm gewogen.