Anlasser defekt? Wie testen?

  • Moin Zusammen,

    Vielleicht kann jemand von euch mir ein paar Tipps geben.


    Mein Bus (T4, Transporter, 1999, ABL) lässt sich nun gar nicht mehr starten und ich würde gern genauer eingrenzen woran es liegen könnte.


    1. Beim Zünden ist deutlich das klacken des Magnetschalters zu hören.

    2. Licht und Ventilation [hab ich natürlich im Normalfall beim Starten nicht an] dimmen sich kurz.
    (Spricht das dafür, dass der Anlasser Leistung aufnimmt, oder wird dieses Verhalten durch ein Relais ausgelöst, welches unabhängig von der Leistungsaufnahme diese Verbraucher abschaltet?)

    - mehr passiert nicht.


    Ich habe bereits folgende Tests vorgenommen:


    A. Massekabel vom Pol direkt an den Motor (um zu testen, ob die Masseleitung defekt ist).

    B. Phase an Zündungsplus des Magnetschalters (Klacken).

    C. Phase direkt an Plus des Magnetschalters (nichts).


    Ich habe den verdacht, dass das kurze Kabel zwischen Magnetschalter und Anlasser durch ist.

    Gibt es eine Möglichkeit dies zu testen? (Kann ich [stehend, Gang raus] mit der Phase direkt an den Anlasser gehen um zu testen ob dieser reagiert oder kann ich damit einen Schaden verursachen?) Kann ich dies für eine Sekunde auch mit einem niedrigen Kabelquerschnitt tun oder muss ich hier direkt Angst haben, dass es glüht? (Was für eine Leistungsaufnahme kann so ein Ding haben?)


    Gibt es weitere Tests, welche ich bei eingebautem Anlasser durchführen kann? Bevor ich mich in den Matsch lege und ihn ausbauen muss, würde ich das Problem gern weiter eingrenzen.


    Vielen Dank für eure Hilfe!

    Viele Grüße aus Kiel

    Sebastian

  • Hi,


    Widerstandsmessung zwischen AUSGANG des Magnetschalters und Masse bei abgeschalteter Zündung. Hier sollte (fast) ein Kurzschluss zu messen sein.

    Nebenbei bemerkt, 'Dein' Zündungsplus (d.h. Ansteuerung Magnetschalter) heißt korrekt Klemme 50.


    Tomy

  • Hallo,


    die geflochtene Verbindung zwischen Magnetschalter und Anlasser kannst du mit den Fingern prüfen, entweder sie zerbröselt oder sie ist ok.


    Wenn du direkt auf den +Kontakt vom Anlasser gehst sollte sich der Anlasser im Leerlauf drehen.
    Der Test ist aber wenig aussagekräftig da eben im Leerlauf.

    Der Kraftschluß zum Motor und damit die Belastung erfolgt nur wenn der Magnetschalter anzieht, er schiebt das Ritzel zur Schwungscheibe und stellt gleichzeitig die elektrische Verbindung her.

    Wenn du die Leitungen in der Hand hältst, glüht nichts weil du vorher loslässt ;).
    Dann sollte sie aber nicht an Masse kommen :/ .



    Anlassertest.jpg



    Tests? Aufschrauben und Kohlen anschauen reicht meistens.


    Wenn du beim Ausbau durch das Radhaus arbeitest reicht im Matsch knien.

    Leistung beim T4 (ACV) 1,8 oder 2kW.


    Grüße,


    Klaus.

  • Moin Tomy,

    Also Ausgang des Magnetschalters (Also wo aus Magnetschalter und Anlasser verbunden sind - korrekt?) gegen Masse ist <1 Ohm (also fast Kurzschluss).

    Doch was sagt mir das? :D


    Klemme 50 statt Zündungsplus merke ich mir!


    Danke!

  • Moin T2_T3_T4,


    Also die Leitung ist schon etwas schäbig, aber zerbröselt mir jetzt nicht zwischen den Fingern.

    Sie ist - soweit ich das sehe - fest mit dem Anlasser verbunden, daher kann ich sie nicht lösen und näher inspizieren.


    Auch wenn ich direkt an das +des Anlassers gehe dreht sich nichts (hörbares). Es funkt, aber mehr geschieht nicht.


    Ein- und Ausbau durch das Radhaus klingt gut - doch ist da nicht meine Batterie etc. noch im Weg??


    Danke euch für diese schnellen Anregungen!
    Lieber mit solchen Ideen rausgehen und der Sache langsam näher kommen, als ewigkeiten bei Minusgraden vor der geöffneten Motorhaube ratlos ins leere starren und verzweifeln!

  • Hallo,


    zuerst die Batterie abklemmen.

    Die elektrischen Anschlüsse und den Leitungshalter für die Leitung von der Lima von oben lösen.

    Deim Arbeiten durch das Radhaus ist das Rad im Weg, aufbocken und Rad ab, die Batterie sitzt hoher,
    Du brauchst aber eine seeehr lange oder mehrere Verlängerungen für die Ratsche.

    Innensechskant der Innensechskantschrauben sauber machen und dann der Nuss ein paar (leichte) Prellschläge geben.
    Ist der Innensechskant erst mal rund, dann ;( .


    Geflochtene_Leitung.jpg

    Kohlenhalter.jpg



    So sieht es innen aus.
    Die vier Halter und Federn für die Kohlen fehlen auf den Bildern.
    Die geflochten Leitung in den Bildern ist ein Urlaubsprovisorium.
    Ein rundes Teil wie im zweiten Bild links oben verhindert, daß die Kohlen rausrutschen.
    Hier von Bosch aber z.B. ein großer Flaschen-Schraubverschuß geht auch.

    Grüße,


    Klaus.

  • Hallo,


    der Anlaufstrom wird in diesem Buch nicht behandelt, aber in Büchern über Elektrische Maschinen.


    In der Berechnung oben ist er, sehr stark vereinfacht, in der Schätzung des Stromes und den Fragezeichen im Ergebnis berücksichtigt.


    Ich werde heute Nachmittag mal nachmessen.


    Grüße,


    Klaus

  • Kleiner Tipp vom gerade-erst-vor-kurzem davon betroffenen:

    Beim Wiedereinbau die alten Innensechskantschrauben durch neue Vielzahn vom Freundlichen austauschen. 3 St haben €4.20 gekostet.

    Ich habe zum Ausbau ca. 4 Std gebraucht, weil die hintere obere Innensechskantschraube schon leicht ausgenackelt war und der Inbus letztlich durchgerutscht ist.


    Schöne Grüße

    allwoyacks

  • Wobei zu beachten ist, dass der Magnetschalter eine bifilare Wicklung hat, deren einer Pfad direkt mit Masse verbunden ist, der andere mit dem Schalterausgang. Also ist auch Durchgang gegen Masse, wenn der Motor selbst keinen Durchgang herstellt. Wieviel Ohm die Wicklungsstränge haben, habe ich aber noch nicht getestet. Es dürfte aber eine Zehnerpotenz mehr sein als die Motorwicklungen. Aber mit dem Taschenmultimeter ist es halt nicht möglich, im Sub-Ohm-Bereich zu messen, oft haben schon die Messleitungen so viel Widerstand, dass die Anzeige beim Kurzschließen garnicht auf Null geht.


    Was ich mir vorstellen kann:

    Gang raus!

    Klemme 50 abziehen am Magnetschalter

    Multimeter im Voltbereich an den "Zopf" zwischen Magnetschalter und Motor und an Masse schließen

    Mit Schraubenschlüssel von Klemme 30 (Dauerplus) nach Klemme 50 (Anlassen) brücken (Achtung! Nicht gegen Masse kommen, sonst schmilzt der Schlüssel!).

    Wenn das Voltmeter nun ausschlägt, schaltet der Magnetschalter, aber der Motor funktioniert nicht

    Wenn nicht, dann schaltet der Magnetschalter nicht, der Kontakt unterliegt natürlich auch Verschleiß und Korrosion (Der Ausgleichsbehälter liegt oft genau über dem Anlasser).

    Manchmal ist der Magnetschalter auch mechanisch blockiert und erreicht nicht die Endlage, dann schaltet er auch nicht.

    Manchmal kommt vom Stecker der Klemme 50 (Anlassen) auch nicht genügend an, dass der Schalter die Endlage erreicht. Das sollte beim direkten Brücken mit dem Schlüssel aber ausgeschlossen sein, es sei denn, die Steckfahne ist sehr korrodiert.


    Schaltschema (vom LT, aber sehr ähnlich):


    http://dev-0.dyndns.org/Material/Auto/Anlasser-Stromkreis.jpg


    (Im WIKI aber auch sehr gut dargestellt)

    Gruß,

    Tiemo

  • Hallo


    ich hab mal gemessen:

    Anlassereingang_Masse_5A.jpg

    Anlassereingang_Masse_10A.jpg


    Anlassereingang vom Magnetschalter getrennt.

    Messung vom Anlassereingang gegen Masse.

    Strom 5A und 10A (gemessen mit Zange und Labormessgerät).
    Spannung 0,34? und 0,65? (gemessen mit zwei Multimetern).

    Ergibt ca. 0,07Ohm


    Das Entscheidende ist die Vierdrahtmessung.


    Die Nachfolgenden Geräte können nur Zweidraht:


    Messung mit:
    Erdungsmessgerät: 0,13 Ohm
    Multimeter 1: 0,3 Ohm
    Multimeter 2: 0,1Ohm
    Multimeter 3: 0,2Ohm


    Der Kontakt 50 des Magnetschalters gegen Masse hat ca 1,5 Ohm.


    An aalberto:


    Du kannst noch mal die Spannung am Geflecht messen wenn das Zündschloß in Stellung Anlassen steht.

    Dann kann man Fehler zwischen Magnetschalter und Anlasser unterscheiden.


    Edit: Eine vergleichbare Messung wurde von Tiemo schon beschrieben.


    Grüß,


    Klaus.