Getriebe-Wechsel: WAS beachten?

  • Hallo,
    ich bekomme heute Abend noch ein neues Getriebe vom Motoren-Staab (das steht gerade noch im Stau), ist angeblich nicht genau die gleiche Kennung, aber soll passen, ich verlasse mich da mal drauf...
    Das Getriebe soll also morgen rein: Gibt es dabei irgendwas zu beachten? Müssen da neue Schrauben genommen werden, spezielle Anzugsmomente...? Im "Jetzt helfe ich mir selbst" steht zum Aus- und Einbau nichts drin, weil nicht empfohlen von Hand auszubauen. Ich mache das mit einem Schrauber zusammen, der allerdings mit VW auch nicht viel Erfahrung hat.
    Gibt es also kritische Punkte, die zu beachten wären? Gibt es im Etzold dafür eine Anleitung und könnte mir die jemand einscannen und mailen...?
    Bin dankbar für jeglichen Tipp!


    Gruß Rainer

    Du weißt nicht, was du gesagt hast, bevor du nicht gehört hast, was der Andere verstanden hat!

  • Hi, Rainer!


    >ich bekomme heute Abend noch ein neues Getriebe vom Motoren-Staab (das steht gerade noch im Stau), ist angeblich nicht genau die gleiche Kennung, aber soll passen, ich verlasse mich da mal drauf...


    Passt scho...


    >Das Getriebe soll also morgen rein: Gibt es dabei irgendwas zu beachten? Müssen da neue Schrauben genommen werden, spezielle Anzugsmomente...?


    Ja, nein, ja...


    > Im "Jetzt helfe ich mir selbst" steht zum Aus- und Einbau nichts drin, weil nicht empfohlen von Hand auszubauen.


    Richtig, sehr ärgerlich! Allerdings ist der Aus- und Einbau auch wirklich nicht einfach.


    > Ich mache das mit einem Schrauber zusammen, der allerdings mit VW auch nicht viel Erfahrung hat.


    Wichtiger als Ahnung ist der gesunde Menschenverstand und ein paar Spezialwerkzeuge. Ohne diese braucht man garnicht erst anfangen. Im einzelnen wären das:
    - Spezialnuss 12-kant für die Befestigung der Antriebswellen am Getriebe
    - Spreizbleche für die Klammern des Auspuffkrümmers (ohne Motorlosmachen kann ich mir den Getriebewechsel nicht vorstellen)
    - nen stabilen Ratschenkasten mit 3/4"-Nüssen, besonders in den Größen 13, 17, 19


    >Gibt es also kritische Punkte, die zu beachten wären? Gibt es im Etzold dafür eine Anleitung und könnte mir die jemand einscannen und mailen...?


    In der Anleitung im Bucheli-Buch steht nur Kauderwelsch dazu, nach der Anleitung bekommt man das Getriebe nicht raus: Mal soll der Motor mit raus, mal bleibt er drin, das wechselt mitten im Text...
    Aber hinten stehen wenigstens die Anzugsmomente der Schrauben drin. Leider hab ich grad keinen Zugriff, da mein Buch in der Werkstatt bei meinem zerlegten T4 ist... :(


    >Bin dankbar für jeglichen Tipp!


    Ich bin bei meinem Bus radikal so vorgegangen:


    -Batterie und Nebenbatterie ab und raus (sicher ist sicher...)
    -Stoßfänger ab
    -Schmutzwanne ab
    -Kühlwasser ablassen, Schläuche am Kühler ab
    -Schläuche vom Lenkhilfe-Kühler ab, Vorratsgefäß Lenkhilfe ab, Öffnungen schmutzsicher abdecken
    -Leitungen Scheinwerfer, Blinker, Leuchtweitenregulierung abziehen
    -Leitungen Kühlgebläse abziehen
    -Relaisbaugruppe Kühlgebläse abbauen (abschrauben oder Niete wegbohren)
    -Scheinwerfer mit Blinkern raus
    -kleine Frontbleche ab
    -Alles, was sonst noch am Frontträger an Schläuchen und Kabeln fest ist, ab
    -Frontträger komplett mit Baugruppe Kühler/Kühlgebläse ab
    ...Jetzt ist Platz :)
    -Anlasser elektrisch und mechanisch ab, Rückfahrschalter am Getriebe abziehen
    -Kupplungszylinder ab und zur Batterieseite weglegen (Hydraulik bleibt angeschlossen)
    -Alle Kabel (diverse Sensoren am Motor, Wasserumwälzpumpe, Lichtmaschine) abziehen, Leitungen an die Batterieseite legen
    -Schläuche zur Einspritzpumpe abschließen, Öffnungen schmutzsicher abdecken
    -Zu- und Rücklaufleitung Servo abschließen, Öffnungen schmutzsicher abdecken
    -einen Hubwagen (möglichst so einen hydraulischen Selbstfahrer, auch als "Ameise" bekannt) mit Euro-Palette mittig unter Motor und Getriebe fahren. Hilfreich ist es, auf die Palette vorher ganz vorne und ganz hinten ein Kantholz 70x50 aufzunageln)
    -Die Palette soweit anheben, dass Motor- und Getriebeaufhängung entlastet sind
    -2 Diagonalhölzer passend zusägen und zwischen die aufgenagelte Latte und den Motorblock klemmen, mit Bindedraht fixieren
    -Hintere Getriebeaufhängung lösen (Silentblock, 2 große und 2 kleine Schrauben, liegt oberhalb des Hilfsträgers) oder dessen Zentralschraube
    -die beiden versenkten Zentralschrauben der linken und rechten Motor/Getriebeaufhängung im Motorraum vorsichtig lösen (dabei muss sichergestellt sein, dass der Motor sicher auf der Palette ruht, am besten noch mit untergelegten Holzkeilen)
    -Prüfen, ob alles frei ist und den Motor/Getriebeblock vorsichtig nach vorne aus dem Fahrzeug fahren
    -Jetzt ist der Motor so zu unterlegen, dass man das Getriebe abziehen kann
    -Diverse große und kleine Schrauben zwischen Getriebe und Motor lösen
    -Altes Getriebe raus, neues ran, Schrauben wieder rein (ich würde allerdings die Kupplung noch kontrollieren/wechseln bei der Laufleistung, da man sich bis jetzt schon ziemlich Arbeit gemacht hat und diese Arbeit erneut ansteht, wenn die Kupplung irgendwann aufgibt)
    -alles rückwärts wieder zusammen, Vorderwagen ausrichten
    -Flüssigkeiten auffüllen, alles entlüften, Inbetriebnahme
    -Scheinwerfer einstellen
    -weiterfahren :)


    Es geht auch, ohne den Frontträger abzunehmen, dann müssen Motor/Getriebe nach unten raus. Da ich bei mir aber sowieso mal wegen eines Unfallschadens dahinter schauen wollte, hab ich es halt so gemacht.
    Vielleicht muss man auch nicht alles abschließen, wenn man den Motor nur leicht absenkt, um das Getriebe dann schräg nach unten abzuziehen, da mein Motor allerdings auch überholungsbedürftig war, hab ich es halt so gemacht. Außerdem braucht man so keine Hebebühne oder Kran oder Motorabstützung und hat als jemand, der das zum ersten Mal macht, mehr Platz und bessere Einsicht.
    Ich hoffe, ich hab keinen Punkt vergessen, natürlich ist das Geschreibsel hier ohne Gewähr.
    Sei vorsichtig, der Krempel ist verdammt schwer! Handschuhe vermeiden beim Abrutschen/plötzlichen Nachgeben von Schrauben Verletzungen, Schuhe mit verstärkten Kappen schützen Deine Zehen, wenn Du vor Wut ans Rad trittst...
    Ich hoffe, Dein Schrauber hat den Durchblick, es ist machbar, aber halt nicht ganz ohne...


    Gruß,
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