Achtung beim Lenkstockschalter wechseln oder Lenkrad abbauen bei ABS/ESP!!!

  • Hallo Leuts,


    sorry für den vielen Text.


    nachdem ich hier vor einiger Zeit die Frage gepostet hatte was man beim abbauen des Lenkrads wegen Wechsel des Blinkerschalters beachten muss und keine Antwort erhielt, möchte ich kurz meine Erfahrungen schildern damit euch nicht das Gleiche passiert wie mir.


    Bei meinem T4 MV Generation 111kw TDI 12/2001 mit ESP hat nach mehrmaligen Rauchzeichen aus der Lenksäule ständig der Blinkgeber geklackert und das Blinken ging nur noch sporadisch. Klarer Fall der Schalter muss gewechselt werden. Gesagt getan, beim freundlichen einen Blinkerschalter mit GRA(war schon vorher vorhanden) bestellt. Kostenpunkt 55,- Euro. Tags drauf, Schalter abgeholt nochmal nach Kulanz gefragt (negativ) und ab nach Hause zum Einbau. Wie hier im Forum mehrfach sehr schön und anschaulich beschrieben Lenkrad ausgebaut.
    1-Batterie-Pluspol ab
    2-Airbag ausgeklipst
    3-Airbag abgesteckt und weggelegt
    4-Lenkrad Mutter gelöst und Lenkrad abgenommen
    Jetzt hat sich der Schleifring mit Lenkwinkelgeber offenbart. Ok. der Blinkerschalter ist drunter also muss auch dat Dingens ab. Bischen vorsichtig dran rum gezogen eine hintere Plastiknase ausgehängt, bissel stärker gezogen und schwups hab ich den Schleifring in der Hand, es offenbart sich die Elektronik des Lenkwinkelsensors. Der Sensor ist also unbeabsichtigt aufgegangen. Mal kurz reingeschaut. Man sieht nen Messing- oder Kupferring mit vielen kreisförmig angeordneten Löchern (runden, Schlitzen und quadratischen). Versucht Deckel wieder draufzumachen. Geht nicht. Nachmal genauer geschaut, aha Nut im Ring Nase im Deckel stimmen nicht überein. Bissel am Ring gedreht und alles passt wieder zusammen. Deckel zu und klick. Dann die restlichen zwei Nasen vom Geber mit Schleifring ausgehebelt (3 längliche Nasen die hinter dem ca. 3cm breiten Schleifring auf der Lenksäule eingerastet sind. Nich zu verwechseln mit den 3 kurzen Nasen welche den Deckel des Sensors verschlossen halten.)
    -Lenkwinkelgeber mit Schleifring von der Lenksäule genommen
    10-Blinkschalter raus
    11-neuen rein
    12-Lenkwinkelgeber mit Schleifring wieder drauf
    13-Lenkrad drauf
    14-Airbag angesteckt
    15-Pluspol angeklemmt
    16-Zündung an piep piep piep,ABS und ESP Kontrolle an.


    Nach Diagnose mit VAG.com stellt sich heraus das der Lenkwinkelgeber abgeglichen werden muss und das Steuergerät falsch codiert (00000) ist.


    Versucht das Steuergerät zu codieren. Vorher Codierungen raussuchen. Geht nicht. Nach längerem suchen und Internetrecherche lag es am falschen Werkstattcode. OK. Problem erkannt Problem gebannt.
    -Steuergerät richtig codiert
    -Lenkwinkelabgleich nach ELSA und diversen Internetbeschreibungen versucht.
    Jedes mal Abgleich n.i.O.
    -erneutes Fehlerauslesen -> Geber für Lenkwinkelsensor defekt.
    In sich anbahnender Verzweiflung beim Freundlichen angerufen, der sagt, "ist mir auch schon passiert auf einmal war er offen und war nicht wieder gangbar zu machen, neuen kaufen kostet 270,- Euro".
    Nachmal aufgemacht und angeschaut. Ich konnte nichts finden was kaputt sein soll. Mit Hilfe verschiedener Leute, Danke an dieser Stelle, sind wir zu dem Ergebnis gekommen dass nur die Scheibe im Geber verdreht sein kann. Hatten wir aber eigentlich wegen der Nut/Nase ausgeschlossen. Da sich das Lenkrad aber mehr als 360 Grad dreht, kommt es nicht nur auf die richtige Stellung des Rings an sondern auch noch auf die Stellung des "Rundenzählers" (wird bei jeder vollen Lenkraddrehung eins weitergeschaltet. Als nächstes habe ich dann den Kuppferring im Geber eine Runde nach links, Abgleich versucht -> n.i.O
    Das ganze 3 mal und dann ging es.
    Fazit, der Kupferring im Geber ist beim versehentlichen öffnen eine Runde verdreht worden. Nachdem die Originalstellung wieder hergestellt war ging nach Geberabgleich und ESP Fahrtest alles wieder.


    Ich empfehle 1. ohne entsprechende Hard- und Sofware den Lenkwinkelgeber mit Schleifring auf keinen Fall selbst abzunehmen. Es kann auch klappen aber wenn nicht gibt es große Probleme. 2. Den Lenkwinkelsensor auf keinen Fall zu öffnen (die drei kleinen Nasen) und peinlichst genau darauf zu achten das nichts verdreht wird.
    Bevor man soetwas wagt sollte man auf jeden Fall die Codierungen des Bremsensteuergeräts rausschreiben. Diese werden evtl. gelöscht und sind nur sehr schwer wiederzubeschaffen.
    Ich bin wahnsinnig froh das heute wieder alles geht und ich nicht auch noch den Geber für 270,- Euro kaufen musste. Aber ich habe mal wieder sehr viel über mein Auto gelernt bei der ganzen Geschichte.


    Schönes WE
    Gruß Björn
    Ich hoffe das hilft dem einen oder anderen mal.

  • Ohauerhauerha!!
    Da hast Du ja richtig aus dem Vollen geschöpft.
    Dass Werkstätten lieber erneuern statt reparieren, war schon vorher klar.
    Einige Werkstätten sind schlicht überfordert, wenn Elektronik im Spiel ist. Erstmal wird ausgetauscht, was das Zeug hergibt.


    Nachdem dann z.B. das Heizungsgebläse, der Schalter und ein Relais getauscht wurden, entdeckt der Monteur auch die durchgebrannte Sicherung.
    Die anderen ausgetauschten Teile stehen dann aber trotzdem auf der Rechnung, obwohl sie gar nicht defekt waren.

  • Moin,


    >sorry für den vielen Text.


    Kein Grund für ein "sorry". Solange solch guten Infos weitergegeben werden, kann der Text gar nicht lang genug sein.


    Danke!



    zaydo

  • Moin,


    >Da wird Teilewechseln (besser Modulwechseln, mit nem ganzen Modul lasst sich mehr Geld verdienen)zur Pflicht.


    Ganz so einfach ist das nicht.
    Würden die Werkstätten, was sie in der Regel gar nicht können, zunächst Reparaturen defekter Module versuchen, dann müsste Kunde in der Regel deutlich länger auf seinen Wagen warten und meist auch mehr Geld bezahlen. Und er müsste zusätzlich deswegen mehr Geld bezahlen, weil die Gewährleistungspflicht für die reparierten Teile dann von der Werkstatt wahrgenommen werden muss und nicht an die Hersteller der Teile 'durchgereicht' werden kann.



    zaydo