Bremskolben/-sattel gängig machen

  • Tach zusammen!


    In meiner hinteren linken Bremse steckt echt der Wurm drin.


    Die festgegammelten Führungsbolzen sind jetzt wieder schön gängig. Habe einen neuen Balg besorgt und alles schön zusammengebaut. Tja, dummerweise scheint der Kolben auch angegammelt zu sein. Er läßt sich zwar problemlos zurückdrehen (natürlich mit Spezialwerkzeug) aber wenn man einmal auf die Bremse latscht zieht er nicht mehr zurück. Nach kurzer Probefahrt war die Felge schon deutlich erhitzt... das Rad läßt sich nur schwer von Hand durchdrehen.


    Der Handbremszug ist dabei völlig entlastet, daran kann's also nicht liegen. Der Hebel für den Bremszug ist aber deutlich schwergängiger als bei der funktionierenden rechten Seite.


    Ich werde jetzt einfach mal den Sattel ausbauen und zerlegen... habt ihr irgendwelche Tipps?


    2001er ACV, Lucas-Bremse hinten.


    Ciao. Michael

  • Hi,


    hatte bei meinem T3 damals auch angerostete Kolben gehabt. War allerdings eine Festsattelbremse. Mit Druckluft kann normalerweise man die Kolben rauspusten. Wenn der Kolben leicht angerostet ist, kann man ihn pollieren. Allerdings sollte der Rost nicht über die gesammte Länge des Kolbens gehen. Hier muss man sorgfälltig abwägen, ob der Rost noch tollerabel ist.
    Nach dem Einbau umbedingt auf Dichtigkeit prüfen und über einen längeren Zeitraum regelmässig den Stand der Bremsflüssigkeit überprüfen. Wenn nach ein paar 100km kein Verlust merkbar ist, dann wird sich daran auch auf Dauer nichts ändern.
    Mein pollierter Kolben hat immerhin 7 Jahre und über 100tkm weiter zuverlässig seinen Dienst getan.


    Ciao Phil

  • Moin!


    Danke für die Antworten bisher!


    Es gibt offenbar sogar einen Dichtungssatz für den Bremssattel: 8D0 698 671.


    Ich werd' mir das auf jeden Fall mal genauer angucken. 'Nen neuen Sattel kann ich ja immernoch holen.


    Das mit dem Bremskolben rausdrücken ist ja so 'ne Sache. Ich hätte den Kolben vor dem Ausbau des Sattels einfach durch vorsichtiges Pumpen des Bremspedals rausgedrückt... ungefähr so wie dieser Kollege hier.


    Aber wenn man das nach dem Ausbau mit Druckluft macht, wieviel Druck braucht man da und gibt das nicht 'ne ziemliche Sauerei?


    Ciao, Michael

  • >Moin!
    >Danke für die Antworten bisher!
    >Es gibt offenbar sogar einen Dichtungssatz für den Bremssattel: 8D0 698 671.
    >Ich werd' mir das auf jeden Fall mal genauer angucken. 'Nen neuen Sattel kann ich ja immernoch holen.
    >Das mit dem Bremskolben rausdrücken ist ja so 'ne Sache. Ich hätte den Kolben vor dem Ausbau des Sattels einfach durch vorsichtiges Pumpen des Bremspedals rausgedrückt... ungefähr so wie dieser Kollege hier.
    >Aber wenn man das nach dem Ausbau mit Druckluft macht, wieviel Druck braucht man da und gibt das nicht 'ne ziemliche Sauerei?
    >Ciao, Michael


    Hi,


    ich hatte meinen Sattel damals abgebaut und bin zu einer Werkstatt, da ich keine Druckluft hatte. Vorher hab ich über die Entlüftungsöffnung die Bremsflüssigkeit so gut es ging abgelassen. Du kannst einfach die Entlüftung öffnen, die Druckluftpistole dort ansetzen, wo der Bremsschlauch dran kommt und mal durchpusten. Danach sollte nahezu alle Restbremsflüssigkeit draussen sein, vorausgesetzt der Kolben ist ganz zurückgedreht/gedrückt. (Natürlich ein Tuch um die Entlüftungsnippel legen sonst gibt es wirklich Sauerei.) Danach die Entlüftung wieder zudrehen und mit der Pistole ein paar mal kurz abdrücken. Dann merkst Du schon, ob der Kolben kommt oder nicht. Hinter den Kolben auch einen dicken Lappen legen, damit der Kolben nicht gegen den Sattel knallt. Mein Kolben war schon relativ fest, so dass wir den kompletten Druck benötigt haben. Allerdings haben wir den Anschluss an den Bremssattel nicht richtig abgedichtet. Einfach ausprobieren. Polster nur die Fläche, wo der Kolben aufschlagen könnte und Deck den Sattel mit einem Tuch ab, dammit keine Bremsflüssigkeit in die Augen sprizen kann. (Bei mir kam aber keine nennenstwerte Flüssigkeit mehr raus.)


    Ciao Phil


    P.S: Vorteil der Druckluftmethode ist, dass Du die Bremsflüssigkeit nicht komplett ablassen musst. Einfach den Bremsschlauch am Sattel lösen und gleich verschliessen. Damit läuft dir nicht viel Bremsflüssigkeit aus und es gibt später kaum Probleme beim Entlüften. Zudem kann man den Sattel dosiert entleern.
    Die andere Methode funktioniert natürlich auch.

  • Tach zusammen und speziell Phil!


    Hat mir keine Ruhe gelassen. Also bin ich eben runter und hab den Sattel abgerupft.


    Ein Tipp für Nachmacher: habt eine M10 Hutmutter am Start. Die sollte perfekt sein, um den Blutfluss aus dem Bremsschlauch zu stoppen. Ich hatte eben keine und da war kurz Emergency Room angesagt. Hab dann schnell ein Stück Gummihandschuh ins Schlauchende gestopft. Ohne Finger natürlich. :)


    Oft ist es ja einfach, sobald man die Dinge in der Hand hat. Den Kolben bei diesem Sattel auszupressen ist total sinnlos, weil er durch die Nachstellautomatik gar nicht frei um Zylinder liegt. Ich hab dann vorsichtig mal am Hebel für die Handbremse gezogen und siehe da: Stück für Stück kann man so den Kolben total gewaltlos ausdrücken. Am Ende braucht man nur noch die Manschette abstreifen und draußen ist er.


    Sobald die Manschette und der Dichtring weg sind kann man den Kolben ganz wieder reindrehen und so den Nachstellmechanismus wieder zurücksetzen.


    Leider ist der Zylinder doch deutlich sichtbar angelaufen und weißt auch mit dem Finger spürbare Riefen auf. Dadurch, dass der Führungsbolzen im Träger fest war und sich dadurch kaum noch was bewegt hat, hatte der Kolben offenbar genügend Zeit festzugammeln. Ich denke, ich werde den Sattel komplett wechseln.


    Auf diesen Bildern kann man die bräunliche Verfärbung und auch einige Riefen sehen:


    [Blockierte Grafik: http://www.vw-bus-t4.de/images/forum/t4_lucas_faustsattel_hinten_06.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://www.vw-bus-t4.de/images/forum/t4_lucas_faustsattel_hinten_07.jpg]


    Was meint Ihr dazu?


    [Hab noch mehr Bilder von dem Sattel gemacht, aber die sind vermutlich noch so sehr von Interesse. Aber vielleicht möchte sie jemand für seine Homepage?]


    Ciao, Michael

  • Moin,


    falls es interessiert: habe heute morgen 'nen neuen Sattel (im Austausch bei ATU für rund 110€) geholt und direkt montiert. Nach der für mich üblichen Bremsflüssigkeitsdusche (ich hab's irgendwie nicht so mit Flüssigkeiten) bin ich dann (mit nicht wirklich entlüfteter Bremse) noch los zum BF-Wechseln.


    Nun bremst sie wieder und ist auch nicht mehr fest.


    Hatte mir allerdings erhofft, die Bremsen würde durch die ganze Aktion wenigstens etwas bissiger werden. Aber es ist wie vorher: ziemlich weich und relativ langer Weg bis sie richtig zupackt. Klar, die neuen Scheiben müssen noch eingefahren werden, aber die Revolution ist's leider nicht.


    Findet ihr auch, dass eure 15"-Scheibenbremsen etwas aggressiver zur Sachen gehen könnten, oder ist das nur bei mir so?


    Ciao, Michael

  • Moin,


    [...]
    >Findet ihr auch, dass eure 15"-Scheibenbremsen etwas aggressiver zur Sachen gehen könnten, oder ist das nur bei mir so?


    Ist bei meiner ähnlich, was ich aber nicht schlecht finde. Sie lässt sich gut dosieren und, wenn man's braucht, schnell zum 'Anschlag' bringen.



    >Ciao, Michael


    zaydo

  • Hi Michael,


    schön das deine Bremsen wieder bremsen und nicht mehr schleifen, Prob. gefunden und behoben. Toll.


    Ich habe einen T4 MV TDI 111KW, mit 16" Lukas-Bremsanlage. Wenn ich richtig in die Bremsen steige denke ich ich bin vor eine Wand gefahren. Aber bei den 15er ist das wohl nicht so toll. Trotzdem erst mal ein wenig die Bremsen einfahren, dann wird es wieder etwas besser.


    Gruß
    Joerg R