Hallo Hannes,
eine Multipoint-Anlage bedeutet lediglich, dass es vor jedem Zylinder ein eigenes Einspritzventil gibt. Es sagt aber noch nichts darüber aus, wie eingespritzt wird - ob permanent oder intermittierend, und ob "Fullgroup" (= immer alle Einspritzventile gleichzeitig), "Teilsequentiell" (= z.B.beim Vierzylinder immer zwei Zylinder gleichzeitig) oder "Vollsequentiell" (= jeder Zylinder für sich). Bei permamenter Einspritzung lagert sich zwangsläufig frischer Kraftstoff vor dem geschlossenen Einlassventil an, bei Fullgroup oder Teilsequentiell auch.
Aber grundsätzlich: Venturianlagen gehen bei ausnahmslos allen Arten von Einspritzanlagen. Es ist nur die Frage, ob es Sinn macht (m.E. höchstens bis Teilsequentiell), und ob es von der Gesetzgebung her noch zulässig ist (m.W. ab Euro 3 nicht mehr).
Der Vorteil der Venturi-Gasanlagen ist ihr simpler Aufbau, geringerer Wartungsbedarf und robuste Funktion. Sie sind so robust, dass man sogar "monovalent" fahren kann, also auch schon mit Gas starten und nicht mehr auf Benzin. Ihr Nachteil ist, dass die Venturidüse der kleinste Querschnitt im Ansaugtrakt sein muss, damit der Venturieffekt sicher funktioniert. Sonst kann es bei geringer Last zu Fehlfunktionen kommen. Durch diesen kleinsten Querschnitt hat man zwangsläufig eine Drosselstelle, die Leistung frisst und Mehrverbrauch verursacht. Den Leistungsmangel merkt man m.E. nur, wenn man die Lotorleistung gern mal voll in Anspruch nimmt (schnell fahren, oder Anhängerbetrieb). Den Mehrverbrauch (ca. 20 - 30% ggü. Benzinbetrieb) merkt man immer.
Bei Sequentiellen Anlagen entfällt diese Drosselstelle und der damit verbundene Leistungs- und Verbrauchsnachteil. Der Mehrverbrauch ggü. Benzin landet bei ca. 10 - 20%, bedingt durch den geringeren Heizwert von Gas, und dass es gasförmig in den Brennraum gelangt und dadurch der Füllungsgrad mit Luftsauerstoff schlechter ist. Dazu kommt, dass diese Anlagen mehr auf eine Betriebswärme angewiesen sind, also länger warmfahren müssen im Benzinbetrieb. Und man hat ggü. Venturi eine zusätzliche Filterung in der Gasphase. Die Gas-Einblasventile reagieren zudem empfindlicher auf Verschmutzung durch Graphit- und Paraffinausscheidungen, das zwangsläufig beim Tanken ins System reinkommt.
Am besten, aber noch am teuersten und am wenigsten ausgereift, ist Flüssiggaseinspritzung. Dort wird das Gas flüssig und nur vollsequentiell auf das offene Einlassventil gespritzt, verdampft also erst im Brennraum. Es bleibt der schlechtere Energiegehalt ggü. Benzin, und damit verbunden ein Mehrverbrauch von ca. 5%. Flüssigeinspritzung kann auch monovalent gefahren werden, es braucht kein Warmfahren im Benzinbetrieb.
Also - it's up to you, was Du möchtest. Billigere Investition aber Mehrverbrauch mit einer Venturi, oder etwas höhere Investition und günstigeren Verbrauch mit einer Sequentiellen?
Meine persönliche Erfahrung ist: Finger weg von Umrüstern mit auffallend günstigen Angeboten. Der Einbau und die Abstimmung einer Gasanlage hat seinen Aufwand, der sich nicht abkürzen lässt. Billig bedeutet deswegen oft: Schludriger Einbau (manchmal so schludrig, dass beim TÜV das Fahrzeug zwangsstillgelegt werden muss), oder schludrige Abstimmung. Mit der Gefahr, außer Mehrverbrauch auch einen Motorschaden zu bekommen. Bei einer sequentiellen Anlage für 4-Zylinder hätte ich unter 2000,- € kein gutes Gefühl.
Aber das ist meine persönliche Erfahrung und Meinung.