Moin Peter,
also, hier meine "Weisheiten" nach zwei Selbstausbauten:
Für den Kauf von der Stange oder den Selbstausbau gibt es jeweils gute Gründe, den richtigen Weg kannst nur Du selbst entscheiden.
Hast Du ein besonderes Hobby, was z.B. Stauraum braucht, kannst Dir bei einem Selbstausbau den Wagen maßschneidern. Das ist oft absolut maßgebend. Oder Du hast DIE Vision, wie Dein Bus aussehen soll? Das baut garantiert kein anderer so, also ran ans Werkzeug. Oder willst Du ein 1,40m breites Bett? Das mußt Du selbst bauen...
Hast Du mehr Zeit als Geld? Dann bist Du mit einem Selbstausbau preiswerter dabei, weil Du den Zustand des Basisfahrzeuges und den vorgehaltenen Luxus selbst bestimmen kannst. Vieles gibt es im Internet zu ersteigern. Trotzdem beachte: Ein Ausbauprojekt wird immer - IMMER! - teurer als geplant.
Bist Du handwerklich begabt und hast Freude am Basteln? Ich rate zum Ausbauen, das macht Freude und der Stolz am Ende ist erheblich. Manchmal sollte man sich daran erinnern, dass der Sinn eines VW-Busses das Reisen ist, und nicht das dran basteln.
Wenn Du aber etwas Spielgeld zur Verfügung hast, kann man durchaus zu einem Westfalia/California/Carthago/Dehler/Reimo o.ä. raten. Die Preise, die für solche Autos aufgerufen werden, treiben einem die Tränen in die Augen. Aber: Sie finden auch ihre Abnehmer. Ich denke, die Wertstabilität ist bei einem Markenausbau kaum zu toppen, vielleicht von einem Porsche...?
Das Problem bei den Selbstausbauten ist der Wiederverkauf. Bei "Selbstausbau" winken erst einmal alle ab. Und ehrlich: Wieviele zusammengeschusterte Rustikalausbauten hast Du selbst schon gesehen? Da nützt es nix, wenn Du Tischlerqualität lieferst, die Leute müssen ja erst mal zum Angucken kommen.
Ein weiteres Problem: Der erste Ausbau erfüllt zunächst mit Stolz und später dann mit 150 Ideen, wie es beim nächsten Bus werden soll. Der zweite Bus wird dann ganz OK. Der dritte ist dann fast perfekt - aber zu dem Zeitpunkt, wo Du ihn bauen würdest, hast Du Familie, ein Kind (höhö, vielleicht im Bus gezeugt..), einen Beruf und damit keine Zeit mehr. Dann kaufste doch einen California... So könnte es kommen, muß aber nicht.
Weiterer strategischer Fehler für Perfektionisten: Man baut einen Bus, der soll dann auch anständig werden, die Rechnungen häufen sich, am Ende hast Du einen klasse Reisewagen, aber kein Geld mehr, damit loszufahren. Alles schon passiert.
Ich zitiere einen Freund:
Es lebte ein Surfer in Kiel
der wollte ein Surfermobil
Er kauft einen Bus
den man ausbauen muß
jetzt sägt er und surft nicht mehr viel
ratet mal, wen er damit gemeint hat...
Ich glaube, am günstigsten kommst Du zu einem schönen Wagen, wenn Du einen guten Selbstausbau gebraucht kaufst. Einfach, weil kaum ein anderer danach sucht. Wenn Du Bastler aus Leidenschaft wärst, hättest Du dein Projekt schon begonnen. Ansonsten würde ich Dir raten, richtig Geld in die Hand zu nehmen und einen jungen California zu erwerben.
Wir haben vor Jahren einen Transporter für 3500,- gekauft, einen low-budget-Ausbau maßgeschneidert und sind damit sehr zufrieden. Die Rechnung geht aber auch nur auf, weil der Wagen "aufgefahren" wird.
Trotz low-budget: Einige Empfehlungen zum Schluß beim Selbstbau:
- Nur Kompressorkühlschrank oder -box, Preis ignorieren, woanders sparen.
- modernes Kochen mit Gaskartuschen, Kocher muß Zündsicherung haben
- alternativ: Gasanlage im ganzen Wagen (€€€€) und Truma-Heizung.
- Abwassertank einplanen
- Zweitbatterie
- Vorhänge nerven enorm. Sehr gut: Druckknöpfe, lichtdichter Stoff.
- eine Standheizung im Basiswagen ist Gold wert
- vernünftiger Schaumstoff für die Betten (€€€), lohnt sich immer.
Soweit meine Gedanken, gute Nacht und viel Freude beim Planen,
gruss alex