>Vielleich kann mir jemand erklären warum er nun deutlich besser bremst.
Moin Werner! Ich versuchs mal:
Bremsbeläge, im Neuzustand für optimale Verzögerung ausgelegt, „schlafen ein“, wenn sie der Autofahrer kaum benutzt. Das gilt für alle anderen Teile des Bremssystems und auch für den Motor, der seine optimale Leistung bei niedrigstem
Verbrauch auch nur dann erreicht, wenn das Fahrzeug hin und wieder flott gefahren wird.
Das „Einschlafen" der Bremsbeläge bereitet den Ingenieuren Kopfschmerzen, seit es Bremsbeläge gibt. Nichts gegen eine vorausschauende Fahrweise, wenn man dadurch nicht zum rollenden Verkehrshindernis wird. Aber dann sollte der Autofahrer es sich angewöhnen, gelegentlich auf einer verkehrsarmen Straße kräftig aufs Bremspedal zu treten, um seiner Bremse und dem ABS volle
Funktionsfähigkeit zu erhalten. Beim kräftigen Tritt aufs Bremspedal wird die verschmutzte, hauchfein „glasierte" Oberfläche der Beläge abgetragen, und die wirksame Oberfläche des Bremsbelags kommt wieder zum Vorschein.
Die Ingenieure von Continental Teves haben diesen Prozess unzählige Male auf dem Prüfstand und in der Praxis durchgefahren und mussten immer wieder feststellen, dass es zum „Freibremsen" keine Alternative gibt.
Bremsscheiben, Bremssättel, Trommeln und Bremsbeläge verrichten ihre Arbeit unter denkbar ungünstigen Bedingungen. Sie sind stets der Witterung ausgesetzt, werden mit Staub, Steinen, Wasser, Streusalzbrühe und Schneematsch bombardiert, müssen hohe Temperaturen ebenso ertragen wie extreme Kältegrade. Dazu gesellen sich Gummiabrieb und feine Öltröpfchen von vorausfahrenden Fahrzeugen.
Der nur sanfte Tritt aufs Pedal sorgt dafür, dass sich die Verunreinigungen in die Belagoberfläche einmassieren und eine hauchdünne, glasige Schicht entsteht, die kaum noch etwas mit dem
ursprünglichen Belagwerkstoff zu tun hat. Nur der kräftige Tritt aufs Bremspedal beseitigt diese Schicht
und sorgt dafür, dass der Belag seine Funktion wieder erfüllen kann.
Zudem neigen wenig benutzte Beläge dazu, Geräusche zu entwickeln. Sie beginnen mit hoher
Frequenz zu pfeifen, zu quietschen oder gar zu schrillen. Die Geräusche verschwinden normalerweise
sofort, wenn die Bremse regelmäßig höher beansprucht wird.
Noch unangenehmer ist, dass „eingeschlafene" Beläge ungleich ansprechen und die Bremse schief ziehen kann. Das ist besonders bei Fahrten im Regen zu beobachten, wenn die Beläge auf einer Wagenseite stärker ansprechen als die der anderen. Auch das Schiefziehen verschwindet in aller Regel mit stärkerer Bremsbeanspruchung. Und schließlich neigen „eingeschlafene" Beläge dazu, bei
Regenfahrt erheblich später anzusprechen als ihre intakten Kollegen.
Gruß