Hallo zusammen,
mein (etwas längerer) Senf zum Thema Blech in Karosserien implantieren:
- Nicht tragende Teile:
Dem Prüfmenschen ist es, solange an nichttragenden Teile rumgeschwurbelt wird, völlig wumpe wie das Blech befestigt ist. Man kann es sogar einnieten oder mit 2K-Kleber ankleben. Darf nur nicht runterfallen und scharfe Kanten sind auch böse. Ob nun Schweißpunkt oder Kurznaht oder stumpf eingeschweißt, egal. Halten tut beides.
- Tragende Teile:
Bei Arbeiten an tragenden Teilen, beispielsweise Längsträger, hängt es davon ab, was der Hersteller ursprünglich gemacht hatte. Das kann Punkt oder Kurznaht sein. Wichtich: Nicht zuspachteln oder sonstwie verstecken. Da versteht der Prüfer zu Recht keinen Spaß. Erst abnicken lassen, dann zumachen.
- Anpassung Reparaturblech:
So machen, daß möglichst viel einwandfreie Originalsubstanz stehen bleibt und nur der eigentliche Nahtbereich überlappt. Wieviel das ist, gibt die Absetzzange vor. Das Blech sollte dann auch saugend anliegen. Auf Rost schweißen ist böse.
- Altteil absetzen:
Dadurch liegt das Neuteil quasi oberflächenbündig mit dem Altteil, steht nur minimal hoch. Absetzzange benutzen. Wichtiger als eine Lochzange. Gibt es auch als Kombiteil.
- Neuteil lochen:
Lochzange ist eher was für Geübte, die Löcher sind ziemlich klein, da ist die Chance hoch, daß der Schweißpunkt in die Hose geht. Ansonsten so etwa 6-8mm bohren. Entgraten nicht vergessen.
- Rostschutz:
Mit einem Schweißprimer (gibt es nicht im Baumarkt) Nahtbereich und Einschweißblech streichen/spritzen. Das Zeuch ist in 20 Minuten trocken. Nach dem Schweissen und verputzen noch mal in verdünnter Form in die Naht laufen lassen. Danach weiterer Lackaufbau.
- Schweißverfahren:
MIG/MAG:
Die meisten mit 230V zu betreibenden Geräte sind mit reiner Kohlensäure schlicht überfordert, da viel zu viel Energie im Lichtbogen bleibt anstatt das Werkstück aufzuschmelzen. Reines Argon braucht es bei Stahl auch nicht, eines der üblichen Gase mit grob 10 Prozent Kohlensäure ist Standard. Kostet halt etwas mehr als die Gasbuddel vom Bierverleger.
Autogen:
Altgediente benutzen in vielen Fällen nach wie vor Autogen, hat verschiedene Vor/Nachteile, will aber gekonnt sein.
- Kennlinie Schweißmöller:
So einstellen, daß es passt. Darauf achten, daß das Unterblech schön hellrot wir, also mit aufschmilzt. Dazu üben, üben, üben. Lerne Deinen Schweißmöller kennen. Vernichte die Reste, die beim Anpassen entstehen.
- Punktgröße/aussehen:
8-12mm im Durchmesser und schön flach soll er sein. Das Loch vollständig ausgefüllt. Was picklig aussieht oder löchrig ist hat meist nicht genug Strom oder zuviel Draht bekommen, oder zuwenig Gas oder oder oder...
- Punktabstand:
Am Original orientieren. Ansonsten darf man gerne den breiten Daumen ansetzen.
- Kurznaht:
Man kann, wenn man nicht lochen will, auch in der durch das Absetzen entstandenen Mulde schweißen, etwa daumenbreit. Allerdings ist die Gefahr von Verzug etwas höher.
- Pilgerschritt:
Minimiert die Verzugsgefahr durch das Nacheinandersetzen der Schweißpunkte an unterschiedlichen Nahtstellen. Kann man machen, wenn es dicht werden soll, also quasi beim stumpf einschweißen. Erfordert Übung.
- Verputzen:
Fächerscheibe. Einfach genial die Dinger. Und bei segmentierten sieht man sogar was man tut. Erst die Schweißpunkte glätten, danach die Kante.
Hoffe das hilft
Mathias