Also, mir kommen bei so ambitionierten Plänen mit Verbrauchern die 75W Solar sehr gering vor. Da dürften es gerne 200W sein.
60...70W für das Laptop halte ich für realistisch, wenn es nicht gerade so ein Gaming-Ding ist, das sich durch die Tischplatte brennt. Zu überlegen wäre vielleicht der Einsatz eines Raspberry PI mit einem sparsamen Monitor oder LED-Projektor für Filme (falls man das in der Natur haben will).
Von den Powerboxen halte ich nicht so viel, weil man bei der Auswahl der Komponenten dann doch arg eingeschränkt ist, oft ist der Akku ziemlich klein, das Bedienfeld ist fest integriert und lässt sich schlecht ins WOMO-Ambiente integrieren, und wenn in der Box was kaputt geht, dann muss die ganze Box weg. Vielleicht was für Microcamper wie die Caddies vom Rene Kreher (bei youtube einfach mal gucken), aber im T4 hat man doch bessere Möglichkeiten.
Ich würde das vorhandene 75W-Solarmodul mit einem weiteren, mobilen Modul mit ca. 150W erweitern (die Spannungen sollten übereinstimmen, dann kann man beide parallel schalten und auf einen ausreichend starken Solarregler führen), denn den Bus hat man ja doch gerne im Schatten, zum effektiven Solar-Laden müssen sich die Module aber in der prallen Sonne befinden, möglichst noch im passenden Winkel. Die angegebene Nennleistung Wp (Watts Peak) bezieht sich auf volle Sonneneinstrahlung in Mitteleuropa bei annähernd senkrecht stehender Sonne und dazu genau rechtwinklig ausgerichtetem Modul. Wenn man also keine Nachführung (Rheostat) hat, dann stimmt schon die Ausrichtung nur für einen Moment, außerdem ist morgens und abends die tiefer stehende Sonne natürlich in der Intensität nicht mit der Mittagssonne im Hochsommer zu vergleichen. Erfahrungsgemäß "erntet" man mit gut ausgerichtetem Modul bei wolkenlosem Himmel im Sommer, über den Tag verteilt, ca. 4h lang Wp, also 4Wph, im Falle eines 150W-Wp-Moduls also ca. 600Wh, bei 12V also 50Ah. Bei Bewölkung nicht mal 1/10 davon.
Ist das Modul flach auf dem Autodach montiert, ist es sogar noch etwas weniger, da die Sonne bei uns kaum mal richtig senkrecht steht.
Hat man Verbraucher, die über die Sonnenstunden schon einen Teil der Leistung "wegfuttern", kann die aufnehmende Kapazität des Akkus noch kleiner ausfallen, wenn man nur den Tagesertrag speichern muss. Steht der Bus allerdings über die Woche und am WE gehts dann in die Botanik, kann ein großer Akku entsprechend schon den Ertrag von 5 Tagen "gebunkert" haben, wobei die 200Ah dann real erscheinen.
200Ah bei 12V entsprechen etwa 2.4kWh (etwa "Strom" für 1EUR...), wobei man auch die LiFePo4 am besten nicht völlig ausnutzt, damit sie lange halten. Sie sind aber Längen besser als "gleichgroße" Bleiakkus, da diese nur zu ca. 30...50% entladen werden sollten, um eine halbwegs lange Haltbarkeit zu erreichen.
Wieviel darf der Ladebooster "abzapfen"? Du hast eine 120A-LIMA und einen Diesel-Bus? Ein DIesel-Bus braucht für den Startvorgang ca. 4Ah und glüht dann noch 3min nach, was nochmals bis zu 100A zieht, außerdem muss man ja manchmal auch mit Licht, Gebläse, Heckscheibenheizung, Nebelscheinwerfer und Scheibenwischer fahren. Also ist in den ersten 3min die 120A-LIMA damit beschäftigt, ein weiteres Entladen des Starterakkus zu verhindern, was ihr bei erhöhter Drehzahl und Fahren ohne Licht usw. auch gerade so gelingt, danach kann man mit 50A Abzug für den Fahrbetrieb rechnen, es blieben also theoretisch noch 70A übrig, minus dem, was die beim Starten entnommenen 4Ah aus dem Starterakku wieder auffüllt.
Beim Stehen an Ampeln mit im Standgas laufendem Motor bringt die LIMA übrigens nur ca. 2/3 ihrer Leistung, also 80A. Ein "sturer" Booster mit 70A würde hier dann also Ladung aus der Starterbatterie in die Aufbaubatterie umladen. Wenn das nur für ein paar Minuten ist, macht das erst mal nichts. Zu bedenken ist nur, dass das für den Starterakku in Bleitechnik zusätzliche Lade-/Entladezyklen sind, die die Lebensdauer merklich herabsetzen.
Die Angabe 200A maximaler Ladestrom bei 200Ah bei einem LiFePo4 halte ich für ambitioniert. Im Kopf habe ich die Faustregel "halbe Amperstundenkapazität als Ladestrom", also ca. 100A max, insbesondere bei niedrigen Temperaturen (unter 0°C wollen diese Akkus eigentlich garnicht mehr geladen werden).
Der von dir angegebene Ladebooster kann 30A, würde also den 200Ah Akku, wenn er denn tatsächlich mal zu 70% entladen ist (es fehlen dann ca. 140Ah) in 4h40min wieder völlig aufladen. Brötchen holen Fahren reicht hier also nicht, aber eine längere Anreise durchaus, außerdem hilft ja evt. das 75W-Modul auch während der Fahrt mit etwa 3...6A mit (wenn über Mittag gefahren wird). Der Booster dürfte geringfügig größer sein, aber mehr als 60A würde ich ihm nicht geben.
Wichtig bei der Wahl des Boosters ist, dass man die Massen zusammenschließen darf, denn im WOMO sind im allgemeinen die Akkus ja massemäßig über das Chassis (und ggf. den Shunt) verbunden, wegen des Shunts sollten die Masseanschlüsse im Booster aber nicht verbunden sein, sonst schließt der Booster die Spannung über dem Shunt kurz und verfälscht die Strommessung. Dieser wird als "isoliert" bezeichnet und sollte daher ohne Probleme arbeiten. Andernfalls müsste man möglicherweise den Minusanschluss des Boosters für den LiFePo4-Akku am Chassis-Anschluss des Shunts anschließen, was dann aber wiederum die Spannungsmessung (über die die Berechnung der aktuellen Ladung gemacht wird) und darüber auch die Ladekennlinie des Boosters beeinflussen würde, was schlimmstenfalls zu einer Überladung führen könnte (aber in der Praxis nicht nennenswert wird, da der Ladestrom vorher schon abgesenkt wird und darüber dann auch die Spannungsverfälschung durch den Shunt immer kleiner wird). Allerdings muss der Ladestrom über den Shunt geführt werden, wenn das Bordanzeigepanel den Ladestrom anzeigen soll (die T4-Anzeigen tun das aber glaube ich nicht).
Gruß,
Tiemo