Hallo VR6!
Es ist halt so, dass sich Viele, die sich mit der Technik ihres Fahrzeugs auseinander setzen, auch in Elektrotechnik/Elektronik bewandert sind. Da kann man auch im Prinzip beliebig viel Wissen ansammeln, und als Laie von 0 auf 100 hat man da dann normalerweise keine Chance, mitzukommen. Da könnte man jetzt ein Buch drüber schreiben, aber zum Glück gibt es davon schon genügend viele...
Es ist halt so, dass irgendwann der Gesetzgeber vorgeschrieben hat, dass in kommerziellen Geräten, und dazu gehören auch Autos, Blei als Zusatz im Lötzinn nichts mehr zu suchen hat. Näheres in Wikipedia unter https://de.wikipedia.org/wiki/RoHS-Richtlinien.
Nun war das Blei aber mit sehr gutem Grund mit 40% Bestandteil im Lötzinn, denn es senkt den Schmelzpunkt und verbessert Fließfähigkeit und Oberflächenspannung, sodass das Zinn "freiwillig" hinfließt, wo es soll (manchmal auch, wohin es nicht soll...).
Neuere Zinnlote haben also eine etwas höhere "Arbeitstemperatur" (wo sie sich am besten verbinden) und sind etwas "bröckeliger" oder "breiiger" (nicht so schön flüssig), sodass sie sich nicht so bequem mit dem Lötkolben von Hand verarbeiten lassen. Meiner Erfahrung nach verbindet sich das herkömmliche sog. Sn/Pb 60/40 mit Flussmittelseele hervorragend mit den neueren Mitteln und für den "Hausgebrauch" ist es auch noch zulässig und erhältlich. Natürlich sollte im Umgang mit einer empfindlichen Leiterplatte ein temperaturgeregelter, geerdeter Lötkolben eingesetzt werden, sonst lösen sich zu leicht Leiterbahnen und Halbleiter werden zerstört.
Wie kriegt man Fehler raus? Sherlock lässt grüßen...
Bei dir liegt der Verdacht einer Unterbrechung der Spannungsversorgung vor, also wird man die Leiterbahnen der Spannungsversorgung verfolgen und prüfen. Es wurden defekte Lötstellen genannt. Wenn da eine defekt ist, müssen keineswegs gleich mehrere defekt sein. Es gehen vor allem mechanisch belastete Lötstellen "zu Bruch", sei es, durch schwerere/größere, oder sich stark erwärmende, oder durch solche Bauteile belastet, die unter mechanischer Spannung stehen (Steckverbinder, an denen das Kabel "zieht"). Wer sich schon öfter mit Elektronik beschäftigt hat, kennt die charakteristischen Ringrisse, die bei diesem Problem oft schon vor der eigentlichen Unterbrechung optisch erkennbar sind (Sherlock -> Lupe und gute Beleuchtung).
Aber bevor du ans Eingemachte gehst, "wackel mal am Kabel", oft liegt der Fehler auch im Umfeld des KI, korrodierter Massestecker am KI-Kabelbaum, unterbrochene +-Leitung. Die Belegung steht ja im WIKI, und wenn da schon nichts mehr ankommt, kann das KI natürlich nicht funktionieren.
Der Spannungsregler in neueren KI versorgt die Mikrocontroller mit der für sie passenden Spannung. Die ist meist 5V oder noch weniger (3.3V, 2.7V etc.), daher muss zum Anschluss an das KFZ-Netz mit 14V ein Regler dazwischen. Die einfachen Anzeige-LEDs in der unteren Reihe und in den Blinker-Anzeigen sind davon nicht betroffen, liegen aber ebenfalls teilweise an Zündungs-Plus (Klemme 15) bzw. Masse (Klemme 31), daher liegt schon ein gewisser Verdacht vor, dass der Regler das Problem sein könnte. Die Durchgängigkeit der Leiterbahnen und Lötstellen bekommt man mit dem Ohmmeter oder Durchgangsprüfer gemessen, ob der Spannungsregler brav seinen Dienst tut, kann man leider nur im Betrieb testen, indem man die Spannung "dahinter" misst. Dazu braucht man leider wieder etwas Findigkeit, um zu erkennen, wo "dahinter" ist, denn heute sind das meist Schaltregler, die im MHz-Bereich arbeiten und es an bestimmten Stellen schon übel nehmen, wenn sie mit einer Messspitze "gekitzelt" werden. Meist befindet sich dahinter ein Kondensator, der die erzeugte Spannung glättet.
Leider haben wir im WIKI keine detaillierten Schaltpläne dazu, es scheint da auch viele unterschiedliche Varianten zu geben, die zwar alle das gleiche tun, aber auch unterschiedliche Weise. Da ist man dann mit seinem elektronischen Spürsinn auf sich gestellt.
So, jetzt höre ich mal auf, sonst wird das doch noch ein Buch...
Gruß,
Tiemo