Hallo Jonas!
Du scheinst etwas blauäugig diesen alten T4 (nebenbei, welches Bj?) gekauft zu haben und dich dann einfach reingesetzt und geglaubt, dass so ein altes Ding schon nichts haben wird.
Wenn du das weiter so machst, dann wirst du in der nächsten Zukunft eine Überraschung nach der anderen erleben, und immer unterwegs und in einem nicht passenden Moment.
Es ist halt so, wenn so alte Autos verkauft werden, dann meist, bevor wieder teuere Reparaturen/Wartungsarbeiten anstehen, und (hoffentlich) zu einem entsprechend niedrigen Preis.
Wenn du so ein Auto kaufst, kannst du nicht davon ausgehen, dass es jetzt erst mal bis TÜV-Ende einwandfrei funktioniert. Im Gegenteil musst du davon ausgehen, dass alles, was abfallen kann, auch abfallen wird.
Damit du Sicherheit bekommst, musst du dir die alten Rechnungen ansehen, was wann gemacht wurde, und dich mal unters Auto legen und unter die Lupe nehmen, was du da so gekauft hast. Dann fallen dir sicher Dinge auf, die nicht mehr gut aussehen und repariert werden sollten, gerade jetzt vor dem Herbst. Oft ist es ja einfach ein bisschen Entrosten, Reinigen, etwas Farbe, etwas Fett und es geht wieder und hält tatsächlich noch eine Weile.
Beispiel Antriebswellen: Die haben bestimmt undichte Faltenbälge und laufen trocken, erkennst du an den Fettspuren im Schleuderbereich um die Gelenke und beim Durchkneten der Faltenbälge. Wenn man hier früh genug eingreift, reinigt, neu fettet und abdichtet, dann halten die Wellen sehr lange. Dann lohnt sich auch das Vertauschen.
Beispiel Auspuff, ist ja selbsterklärend: Das hättest du bereits vor dem Kauf sehen können und es wäre ein Argument bei der Preisverhandlung gewesen.
Beispiel Bremsen: Da ist jetzt zwar noch nichts passiert, aber ich würde mal nachsehen, wie da der Verschleißzustand der Komponenten ist, Reststärke von Belägen und Bremsscheiben, Tragbild der Scheiben, Zustand der Trommelbremsen, wenn da welche sind, Zustand der Handbremsseile, des Hebels, des Gangschaltungshebels und -Gestänges. Funktioniert beim T4 alles relativ lange, auch wenn es schon am Verrotten ist, dann erfolgt aber überraschend der Funktionsausfall. Sehen tut man die meisten Dinge nur, wenn man sich unter das Fahrzeug legt. Erfreulicherweise ist es ja so hoch, dass einseitiges Aufbocken und Abstützen dazu ausreichend ist, zumal bei schönem Wetter.
Beispiel Zahnriemen: Der AAB hat zwei Zahnriemen, die alle EDIT: War 70.000km/7Jahre, offiziell sind 120.000km Wechselintervall, getauscht gehören, dazu auch die Wasserpumpe, Umlenkrolle, sofern vorhanden Spannrolle. Wenn im Zahnriementrieb was schiefgeht, zB. die Wasserpumpe plötzlich klemmt, dann kommt es zum gefürchteten Zahnriemenriss mit Motortotalschaden, weil die Kolben voll in die Ventile rasseln. Daher prüfen, wann das wieder fällig ist. Wenn der letzte Wechsel sich nicht mehr nachvollziehen lässt, kannst du davon ausgehen, dass diese Wartung, die leider sehr teuer ist (z.T. um 800...900EUR) sofort ansteht, weil auch der Zahnriemen völlig ohne Vorankündigung reißt und der Bus dann ein wirtschaftlicher Totalschaden ist.
Bei der Laufleistung ist sicher auch mal nach den Einspritzdüsen zu sehen, die Funktion der Vorglühanlage zu checken, das Getriebeöl zu erneuern, der Unterboden zu entrosten, die Federn zu checken usw. Von Kleinigkeiten wie Dichtungen pflegen und Scharniere schmieren, Schlösser ölen etc. will ich garnicht erst anfangen.
Es wird halt immer suggeriert, dass alles Mögliche "wartungsfrei" sei, ob das nun das Getriebeöl, die Autobatterie, der Gaszug oder sonstwas ist. Das stimmt aber nur in den vom Hersteller vorgesehen Lebenszyklen, und nach denen steht dein T4 sicher schon Jahre auf dem Schrott.
Beim Gaszug musst du mal schauen, warum der so schwergängig ist. meist ist im Motorraum Feuchtigkeit in den Bodenzug eingedrungen, weil das wasserverdrängende Fett zu sparsam eingebracht war und verbraucht ist. Oder direkt am Gaspedal ist das kurze Stück geknickt oder aufgespleißt, wo der Gaszug in den Haken zum Einhängen übergeht. Wenn der Zug an sich nicht beschädigt ist, bekommt man ihn meist wieder hin, indem man ihn ausbaut, durchbewegt und dabei Öl hinein träufelt. Leider ist dazu ein ziemlicher Kopfstand vor dem Fahrersitz nötig, aber den muss man auch machen, wenn man einen Ersatzzug einbaut. Mein Ersatzzug aus dem Zubehör hat übrigens gerade mal das Ende der Gewährleistung erreicht und ist dann gerissen. Daher habe ich den alten Zug wieder hergerichtet und der tuts wieder einwandfrei.
Sorry, dass ich zu dem Thema nichts Schöneres schreiben kann, aber alles andere wäre illusorisch.
Also, bekomme deinen AAB in den Griff, dann kannst du auch gute Zeiten mit ihm erleben. Ich will meinen nicht mehr missen, obwohl ich eine erkleckliche Zeit schon darunter verbracht habe.
EDIT: Ahso, noch zum eindringenden Wasser: Kann an einer Scheibenverklebung oder einer Durchrostung um die Scheibe liegen, an der Verklebung des Hochdachs, Durchrostungen in den Radkästen, verstopften Wasserabläufen in den Türen usw. Wahrscheinlich hast du Wasser unter der Gummimatte gefunden? Dagegen helfen erst mal Zeitungspacken zum Aufsaugen. Dann trockene Zeitungspacken drunter und beim nächsten Wassereinbruch kannst du dann erkennen, wo was Wasser grob herkommt und gezielt weitersuchen.
Gruß,
Tiemo