Problem Standheizung B2L, z. Zt. in Nordschweden (saukalt)

  • Hallo,


    nachdem die Standheizung (Eberspächer B2L) von einem auf den anderen
    Tag jetzt im Urlaub gar keinen Mucks mehr machte, begab ich mich auf die Fehlersuche. An der Benzinpumpe fand ich eine unterbrochene Spritversorgung durch einen verrotteten und dadurch abgebrochenen Anschluss direkt an der Pumpe. Das konnte ich sogar reparieren, da man das Teil an der Pumpe abschrauben konnte, weil man hierdurch das Sieb der Pumpe wechseln könnte. Somit war das dann repariert, aber es tat sich immer noch nichts. Man hörte beim Einschalten nur zweimal ein Klacken vom Steuergerät und dann war Ruhe. Also wohl noch ein grundsätzliches Problem. Habe dann mal das Steuergerät ausgebaut und siehe da, der PIN4 war abgebrochen, da sich wohl ueber Jahre hinweg Schwitzwasser innerhalb des Steuergerätes gebildet hatte und der untere Teil der Platine, wo die Steckerpins angelötet sind, voll mit weisslich-gruener Ablagerung war. Dadurch ist dieser Pin abgerottet oder aboxidiert. Die Kupferleiterbahn war auch weg. Also habe ich hart verdrahtet und schon lief die Standheizung einmal. Aber auch nur einmal!!! Einmal hat es gezuendet, es lief ein paar Minuten und wurde auch warm. Danach schaltete sich die Heizung wieder ab.


    Nun kommt mein noch bestehendes Problem: Ich schalte die Standheizung ein - es läuft das Gebläse an - es tickt die Spritpunmpe (es wird auch Sprit gefördert) - nach ein paar Minuten schaltet sich alles wieder ab ohne warm zu werden. Wie gesagt, einmal hatte es funktioniert. Nach dem fuenfzehnten Versuch oder so wurde es mal ganz kurz lauwarm, aber nach ein paar Minuten ging die Stanheizung wieder aus. Eigentlich zuendet sie fast nie und es bleibt kalt. Die Zusatzbatterien sind nagelneu und der Tank 3/4 voll. Die Standheizung hat auch keine Diagnose und sperrt sich auch nicht selbst. Somit tippe ich auf die Gluehzuendkerze. Kann mir das jemand bestätigen??? Bin aktuell in Nordschweden und nachts gehts fast an die 0 Grad. Wäre schön, wenn jemand ne Idee hätte oder mir meine Idee mit der Gluehzuendkerze bestätigen könnte.


    Gruss Gerold

    VW T4 California Coach Bj.1994 2.5l 81kW Automatik

  • Es sieht so aus, als würde die Zündung nicht arbeiten.
    Die Kerze hat ja eine Gühwendel und eine Funkenstrecke.
    Dass beides zugleich ausfällt, ist aber ungewöhnlich.


    EDIT:
    Soweit ich weiß, funkt und glüht die Kerze während des gesamten Zündvorgangs, bis der Temperaturschalter sie bei 45° abschaltet (ähnlich wie bei einer Dieselheizung).


    Der Zündfunke allein sollte unter normalen Umständen ausreichen, um das Gemisch zu zünden. Die Glühwendel ist nicht unbedingt erforderlich.
    Die Frage ist aber, ob überhaupt Sprit in die Brennkammer kommt (kann man am Auspuff riechen).


    Bei kalter Heizung muss zwischen Pin 1 des 6-poligen Steckers(Weiß 2,5mm²) und der weißen Leitung (1mm²) des 2-poligen Steckers Durchgang sein. Die dicke Leitung ist die Versorgung für die Glüh-Zündkerze und den Funkengeber.
    Die dünne weiße Leitung ist die Rückmeldung an das Steuergerät, ob die Heizung gezündet hat.


    Wenn man die Rote Plusleitung an Pin 4 mit der weißen Leitung an Pin 1 verbindet, müsste die Zündung arbeiten.

  • Hallo!


    Die Kerze hatte ich während der ersten Fehlersuche vorgestern ausgebaut und die Gluehwendel leider mal kurz an 12V getestet. Eigentlich sollten es ja nur 10V sein. Auf jeden Fall war der Test nur 1-2 Sekunden und sofort sah man, dass die Gluehwendel heiss wurde. Hab ich da was zerstört?


    Ein heutiger normaler Einschalttest der Standheizung brachte eine leichte Erwärmung des Luftstroms fuer ca. 3 Minuten. Danach schaltete sich die Heizung wieder ab. Die Gluehkerze war warm und aus dem Auspuff kamen Abgase. Wahrscheinlich hatte sich der ueberschuessige Sprit (durch viele vorherige Versuche) in der Brennkammer durch die Gluehwendel entflammt, aber zu einer richtigen Verbrennung kam es dann doch nicht.


    Gruss Gerold

    VW T4 California Coach Bj.1994 2.5l 81kW Automatik

  • Wenn die Zündung funktioniert, kann es eigentlich nur noch am Sprit liegen.


    Es kann sein, dass noch Luftblasen in der Spritleitung sind. Wenn man die Leitung erneuert hat, muss sie erst entlüftet werden. Dazu kann es erforderlich sein, dass man die Heizung mehrmals starten muss, bevor die Pumpe die Luftblasen aus der Leitung gefördert hat und Sprit-Versorgung wieder gewährleistet ist.

  • Zitat

    Es kann sein, dass noch Luftblasen in der Spritleitung sind. Wenn man die
    Leitung erneuert hat, muss sie erst entlüftet werden. Dazu kann es
    erforderlich sein, dass man die Heizung mehrmals starten muss, bevor die
    Pumpe die Luftblasen aus der Leitung gefördert hat und Sprit-Versorgung
    wieder gewährleistet ist.


    Vor der Pumpe habe ich eine transparente Spritleitung liegen. Hier konnte ich deutlich eine grosse Luftblase in der Leitung vor der Förderung sehen. Wenn die Pumpe dann anfängt zu ticken, ist nach drei bis vier Hueben der Pumpe die Luftblase weg. Einen Heizungsstart habe ich ca. 25x probiert. Beim 2. von ca. 25x hatte dann die Heizung gezuendet und das Gebläse lief stufenweise höher, so wie es sein sollte, aber nur fuer drei Minuten. Da habe ich dann auch das Bollern der Verbrennung gehört. Zwei weitere Versuche mittendrin liessen nur ein lauwarmes Lueftchen ohne eindeutige Heizwirkung im Innenraum am kleinen Auspuff raus. Alle anderen Versuche endeten ohne Zuendung. Alle ca. 25 Versuche endeten nach drei Minuten.


    Ich gehe jetzt nochmal an den Bus und checke:
    - was passiert, wenn ich jetzt die SH starte
    - ist noch die Luftblase vor der Pumpe da
    - wird die Kerze warm
    - riecht es am kleinen Auspuff nach Sprit


    Ach so, nur noch mal zur Bestätigung: Bei 3/4 vollem Tank gleiches Verhalten wie oben beschrieben, egal ob der Motor an (14,1 Volt) oder aus (13,0 Volt) ist.


    Gruss Gerold


    EDIT: So, habe jetzt die ersten drei Startversuche fuer heute gemacht:


    Standheizung gestartet -> Gebläse läuft an -> Pumpe fängt an zu ticken und auch Sprit zu fördern -> Gluehkerze wird mehr als handwarm -> aus dem kleinen Auspuff riechts nach Sprit und es kommt ein kaltes Lueftchen raus -> nach 3 Minuten automatische Stillegung der Standheizung -> das wars...

    VW T4 California Coach Bj.1994 2.5l 81kW Automatik

  • Da ich immer noch meine, dass mit der Kerze was faul ist, habe ich folgendes gefunden:


    Im Eberspächer Operating Manual fuer die B2L habe ich das hier gefunden, was ja auf mich zutrifft:
    Malfunctions
    2. After switch-on, the blower only runs for some three minutes, the heater does not ignite and switches off automatically:
    Briefly switch the heater off and back on again (not more than twice). If the heater still does not ignite
    a) check the glow plug and replace it if necessary
    b) visit the workshop.


    Uebrigens, die Kerze ist schon so alt wie die Heizung selbst: 14 Jahre in Betrieb.


    Das sollte die richtige Kerze sein, oder:
    http://www.bussig.se/catalog/a…c4f43f88d56f4f134f6e4cb32
    bzw.
    http://www.bussig.se/catalog/p…c4f43f88d56f4f134f6e4cb32

    VW T4 California Coach Bj.1994 2.5l 81kW Automatik

  • Scheinbar bekommt die Heizung SPrit und Luft. Dann fehlt wahrscheinlich der richtige Zündfunke, oder die Kerze ist schon abgesoffen.
    Es könnte sein, dass der Zündfunke irgendwo in die Walachei geht, statt an der Kerze den Brennstoff zu zünden.


    Ich würde testweise mal den Kerzenstecker (den für die Hochspannung) um ca. 1cm von der Kerze abziehen, während die Heizung zündet. Dabei am besten eine isolierte Zange o.ä. benutzen, damit die Hochspannung nicht auf den eigenen Finger überspringt.
    Wenn dann die Funken unter dem Stecker knistern, ist zumindest Hochspannung vorhanden.
    Sollte es keinen Zündfunken geben, muss man die Suche mehr in Richtung Zündspule ausweiten.

  • Hallo,


    nun funktioniert die Standheizung wieder, bin aber auch 1200EUR ärmer. Zur Sicherheit habe ich nach 14 Jahren den Wärmetauscher erneuern lassen. Ich will ja nicht an einer CO-Vergiftung sterben ;) . Der Grund für den den letzten Fehler war meine eigenhändige Reparatur der Dosierpumpe. Durch den Tausch der abgegammelten Leitung an der Dosierpumpe durch ein verlötetes Stück Bremsleitung hat die Dosierpumpe nicht die genau exakte Fördermenge an Sprit geliefert, damit die Heizung zündet.


    Gruss Gerold

    VW T4 California Coach Bj.1994 2.5l 81kW Automatik

  • Durch verdrehen der ausgangsseitigen Schlauchnippels verändert man die Fördermenge der Pumpe. Das sollte man natürlich beachten, wenn man die Pumpe zerlegt.
    Für 1200 Euro hätte man vermutlich auch eine komplette Heizung mit sämtlichen Teilen bekommen. Insofern hat sich der Tausch des Wärmetauschers nicht wirklich gelohnt....


  • Hallo!


    Bin echt froh, dass die Heizung wieder funktioniert. Dass mit dem Verdrehen wußte ich nicht, aber die Pumpe war schon so vergammelt, dass es voll und ganz in Ordnung geht, dass die jetzt wieder neu ist. Wegen dem Preis beim Bosch-Dienst war ich nicht erstaunt, denn 800EUR für den Wärmetauscher plus 65EUR für die Glühzündkerze, 120EUR für die Dosierpumpe plus ein paar Kleinteile, Arbeitskosten und 19% Mehrwertsteuer ergeben halt 1200EUR.


    Gruss Gerold

    VW T4 California Coach Bj.1994 2.5l 81kW Automatik