Notbehelf Kupplungshydraulik?!?

  • Hallo Busweltler,


    nach laaaanger Abwesenheit bin ich wieder mal hier mit einer Frage. Leider... irgendwie.


    Mein Bus stand jetzt ca. 1,5 Jahre wegen Unterbodensanierung/Rostproblemen. Seit letzter Woche habe ich ihn wieder in Betrieb genommen - zum Glück, die Motorradsaison ist irgendwie doch zu Ende...



    Bis jetzt gab es eigentlich keine Probleme, aber nun habe ich folgendes bemerkt:


    Am Wochenende blieb das Kupplungspedal nach dem Einkuppeln weiter unten als sonst. Das fiel mir nicht sofort auf, ich merkte nur, dass irgendetwas anders war... ich dachte schon daran, dass jemand den Sitz verstellt haben könnte... geht ja aber gar nicht, nur ich hab nen Schlüssel... dann bin ich drauf gekommen und hab das Pedal mit dem Fuß hochgezogen. Danach war erstmal alles wieder wie vorher (denke ich zumindestens). Genau konnte ich danach nicht mehr nachvollziehen, was da wie wo warum los war.


    Heute morgen jedoch war's folgendermaßen: Der Schleifpunkt lag plötzlich wieder "tiefer", das Pedal kommt aber in seine normale Ruhestellung. Vor der Stilllegung lag der Schleifpunkt recht weit oben, d.h. kurz nach der Ruhestellung des Pedals. So war das auch letzte Woche noch. Jetzt ist er etwa 5cm vor dem Bodenblech (!), in Richtung Ruhestellung kommt nur "Leerweg" des Pedals durch die Feder. Es fühlt sich grundsätzlich alles an wie vorher, nur eben "weiter unten". Die Kupplung trennt, wenn sie trennen soll und überträgt, wenn sie übertragen soll, kein Rutschen der Kupplung zu beobachten (bei den momentanen Straßenverhältnissen ist das aber nicht zwangsläufig aussagekräftig). Als hätte sich der Schleifpunkt von heute auf morgen um einen Offset verschoben...



    Zum Fahrzeug:


    Modell ist ein Transporter ACV, Getriebekennbuchstabe AFK laut Fahrzeugdatenträger also Getriebe 02G, Modelljahr 1998, momentan 208tkm runter, Anhängerbetrieb beim vorherigen Besitzer nicht unwahrscheinlich, Kupplungsbetätigung hydraulisch. Das Bremssystem wurde vor 2 Jahren von einer Fachwerkstatt (denen vertraue ich, sind 2 Jungs, die auch beide selbst T4 fahren) mit professioneller Gerätschaft entlüftet, nachdem ich die hinteren Sättel überholt hatte. Danach folgte auch noch ein 5000km-Urlaub ohne Probleme, dannn die Stilllegung. Die Bremsen sind momentan in absolut normaler Funktion, der Bremsflüssigkeitsstand im Ausgleichsbehälter ist allerdings bei "Ebbe". Wenn das Fahrzeug kalt ist, habe ich bislang beim Anfahren (nur 1. Gang!) ein wenig Ruckeln kurz vor dem Schleifpunkt gehabt, auch mit viel Gefühl. Sobald die Karre warm ist, ist das Phänomen weg. Geräusche gibt's weder beim Ein- noch beim Auskuppeln. Das Entlüftungsventil der Kupplungshydraulik neben dem Bremskraftverstärker bewegt sich beim Treten der Kupplung nicht.


    Nach kurzer Rücksprache mit meiner Werkstatt hab ich mir den Geberzylinder angesehen: da ist zumindestens oben kein Siff zu erkennen, den Anschluss zum Druckrohr muss ich mir nochmal angucken (halbe Stunde Fußmarsch bis zur Karre). Ich hab also den Bus erstmal stehenlassen und bin nach Hause gelaufen. DOT 4-Bremsflüssigkeit habe ich da.


    Frage:
    Kann ich die Kupplungshydraulik notbehelfsmäßig entlüften, um damit zumindestens in meine Werkstatt zu fahren? Geht das auch oben am Entlüfter neben dem Bremskraftverstärker? Fahrzeug steht auf'm Schnee, im Freien, Motorwanne ist angebaut. Seit Wiederinbetriebnahme/TÜV bin ich ca. 200km gefahren, vorher war der Ausgleichsbehälter voll. Ich würde eventuell gerne den späten Abend nutzen, um bei möglichst wenig Verkehr in die Werkstatt zu gelangen.



    Ciao
    Wolle
    *dashatmirgeradenochgefehlt*

  • Hallo Wolle


    Bevor ich in dem Wetter mir den Arsch ab friere oder du und du sowieso zur Werkstatt willst, schleppe den Bus doch ab. Wenn du ADAC Mitglied bist, machen die das für dich ohne Kosten.


    Gruß Winni

    Man darf ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln, ein Auto braucht Liebe. (Walter Röhrl)

  • Hallo Winni,


    sieht schlecht aus, bin kein ADAC-Mitglied. "Normalerweise" habe ich nur den Schutzbrief der Versicherung... "normalerweise" schreibe ich, da meine Versicherung noch nicht in Sack und Tüten ist. Hab den Bus genau vor einer Woche angemeldet und der Versicherungstyp käst sich nicht aus bzw. stapelt sich bei dem wohl die Arbeit.


    Ciao
    Wolle


    P.S.: Was kommt alles auf mich zu? Wenn's der Nehmerzylinder ist, sollte man dann die Kupplung gleich mit machen lassen? Eigentlich wollte ich im Frühjahr das komplette Zahnriemenprogramm machen lassen... bitte nicht schon wieder ein Winter mit der Bahn!

  • Hi Wolle


    Hast du keinen Kumpel der dich eben schleppen kann, geht ja nicht über 100 Km. Ob der ADAC dich ohne Kosten schleppt, kann ich nicht sagen.


    Ich würde erst mal entlüften und wenn dann immer noch den Zylinder tauschen, dafür braucht man aber nicht direkt auch die Kupplung tauschen.


    Deine Kupplung scheint ja einwandfrei zu funktionieren.


    Gruß Winni

    Man darf ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln, ein Auto braucht Liebe. (Walter Röhrl)

  • Hallo Winni,


    Hast du keinen Kumpel der dich eben schleppen kann


    Seh ich momentan als einzigen "sicheren" Ausweg.


    Ob der ADAC dich ohne Kosten schleppt, kann ich nicht sagen.


    Tut er nicht.


    Ich würde erst mal entlüften


    Frage: Oben oder unten?


    und wenn dann immer noch den Zylinder tauschen, dafür braucht man aber nicht direkt auch die Kupplung tauschen.


    Na sagen wir's mal so... beim 02G-Getriebe hat man dann eh schon alles offen. Grundsätzlich traue ich mir das auch selber zu, nur habe ich keine Vorrichtungen zum Stützen/Schwenken/Anheben des Motors bzw. Getriebes, sondern kann nur in einer ungeheizten Halle hochbocken und dann los. Gelenkwellen und Schaltung finde ich noch ein wenig "diffizil", ansonsten geht's ja - abgesehen vom Stützen/Schwenken eben. Aber eigentlich hatte ich dem Schrauben im Winter bei Scheisswetter in der Soße liegend (und ohne Ersatzfahrzeug) abgeschworen und meistens kommt's dann eh anders. Fragt sich eben, was da für Verbundarbeiten sinnvoll sind, wenn man sowas schon machen lässt...

    Immer was zu tun...

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  • Ich habe vor ca. 2 Monaten mein Getriebe gewechselt ohne Bühne, so mal eben war da nicht und so schnell kannst du nicht schrauben wie dir im Moment unterm Bus kalt wird.


    Beim entlüften, müsstest du feststellen welcher Zylinder defekt ist, aber beim Bremsendienst kostet das bestimmt nicht die Welt.


    Wünsche dir viel Erfolg.


    Gruß Winni

    Man darf ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln, ein Auto braucht Liebe. (Walter Röhrl)

  • Hallo nochmal!


    So, ich war nochmal beim Bus. Der Ausgleichsbehälter war wirklich leer, ich habe da locker 1/4 Liter nachgeschüttet. Die Dichtmanschette vom Ausgleichsbehälter zum Hauptbremszylinder ist offenbar dicht.
    Ebenfalls trocken ist sowohl die Kolbenstange, als auch der Anschluss der Druckleitung am Geberzylinder.
    Die beiden Verschraubungen am Nachlaufventil sind auch dicht, vom Nachlaufventil nach unten zum Getriebe konnte ich auch keine Feuchtigkeit erfühlen.
    Damit steigt die traurige Wahrscheinlichkeit für den Nehmerzylinder... als Baueinheit mit Ausrücklager 100 Euro, dazu 6 Stunden Arbeitslohn (zumindestens nach Plan...). Klingt ein bisschen nach Weihnachten wie letztes Jahr... :brech2:


    Nun gut, nach dem Nachfüllen hab ich jedenfalls meinen Winterkies-Eimer vor den Vordersitz gestellt und dann das Pedal mit'm Wagenheber in getretener Position fixiert. Da das so dermaßen umständlich war (ich hatte mir einen anderen Abstützpunkt erhofft), hab ich vom Entlüften am Nippel lieber abgesehen. Außerdem frieren einem im Freien ja die Pfoten ab. Mal sehen, ob ich da morgen mal jemanden zum Pumpen überreden kann...


    Die Idee mit dem in getretener Position fixierten Kupplungspedal bekam ich von einem älteren Motorradfahrer... und der hat gar nicht mal so unrecht. Bei meinem Motorrad (nur vorne Scheibenbremse ohne groß Schnickschnack) ist das auch eine Methode (von mehreren), um die Bremse zu entlüften. Hebel an den Griff ziehen, Kabelbinder, warten. Die Luft will ja nach oben. Allerdings weiß ich nicht, wie der Geberzylinder innerlich aufgebaut ist und ob das mit dem auch funktioniert. Vorstellen könnte ich's mir aber schon...


    Wenn noch jemand nen Tipp hat... oder Hinweise zu Verbundarbeiten... immer her damit. Wenn ich ihn schon nicht anzünde, muss es sich auch lohnen...

  • Moin Wolle


    Wenn der Nehmerzylinder kaputt wäre, müsstest du ja nach dem keine Bremsflüssigkeit mehr im Behälter ist, unten an der Getriebeglocke Bremsflüssigkeit haben oder zumindestens am Entlüftungsnippel vom Nehmer.
    Vermute eher das irgend etwas undicht ist ( Bremse, Leitung etc. )
    Der Trick von dem Motorradfahrer kann nicht funktionieren, wie auch. Die Luft kann ja durch den Geber bei getretener Kupplung nicht nach oben entweichen.


    Gruß Winni

    Man darf ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln, ein Auto braucht Liebe. (Walter Röhrl)

  • Guten Morgen Winni,


    Wenn der Nehmerzylinder kaputt wäre, müsstest du ja nach dem keine Bremsflüssigkeit mehr im Behälter ist, unten an der Getriebeglocke Bremsflüssigkeit haben oder zumindestens am Entlüftungsnippel vom Nehmer.


    Ja, das müsste man sich ansehen. Bus steht eben gerade ziemlich ungünstig dafür.


    Vermute eher das irgend etwas undicht ist ( Bremse, Leitung etc. )


    Also zur Wiederinbetriebnahme habe ich neuen TÜV gebraucht. Ich habe extra darauf hingewiesen, dass die sich die Bremsleitungen etc. mal ansehen, aber da gab's Entwarnung. Dieser Werkstatt (und nur dieser!) vertraue ich eigentlich. Fahren beide auch T4. Außerdem ist der Druckpunkt der Bremse ja dort, wo er sonst auch immer ist... wäre ein Leck im Bremssystem, hätte ich dort keinen Druckpunkt mehr, die Kupplungshydraulik müsste aber trotzdem noch funktionieren, da die einzige Verbindung ja die Nachlaufleitung vom Vorratsbehälter ist. Nun isses aber genau umgekehrt: Bremse geht, Kupplung nicht. Also wird das Leck wohl im Kupplungskreis sein. Oben am Anschluss des Nehmerzylinders sieht auch alles trocken aus (gerade im Hellen mal geguckt). Aber nach dem Schieben/Umparken hab ich nen kleinen gelben Fleck am Boden im Schnee gesehen... in etwa dort, wo sich vorher der Motorraum drüber befand. Das deutet auch schwer auf Kupplungskreis hin... und da ich an den Leitungen nix sehen konnte... bleibt eigentlich nur der Nehmerzylinder.


    Der Trick von dem Motorradfahrer kann nicht funktionieren, wie auch. Die Luft kann ja durch den Geber bei getretener Kupplung nicht nach oben entweichen.


    Doch, je nach Aufbau des Zylinders kann das gehen. Selbst schon erlebt. Die Methode funktioniert tatsächlich bei diversen Motorradhandbremszylindern und die tun ja eigentlich auch nix anderes. Hat am Bus aber nicht funktioniert. Ich denke, ich werde in der Mittagspause mal mit einer zweiten Person versuchen, den Kupplungskreis über das obere Nippel nach der Druck-Auf-Zu-Methode zu entlüften...

  • Kurzer Zwischenstand:


    Das Entlüften oben am Entlüfter neben dem Bremskraftverstärker mit Schlauch und Auffanggefäß hat zu zweit sehr gut funktioniert! Kupplung hat wieder Druck! Schlüsselweite ist bei mir 11, falls das mal jemand anderem helfen könnte. Das Nippel ging mit einem offenen Ringschlüssel/Bremsleitungsschlüssel sehr gut auf, hatte ca. 2 Stunden vorher Rostlöser draufgesprüht, weiß aber nicht, ob das bei der Kälte soviel bringt.


    Heute Abend geht's ab in die Werkstatt...

    Immer was zu tun...

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