>>...Ich habe mich damit eingehend befaßt. Bereits für 10 % Mehrpreis wäre die doppelte Gebrauchsdauer von 20 Jahren machbar.
Moin,
jetzt will ich mich auch mal einmischen.
Und zwar mit dem Hinweis, daß die deutsche Fahrradindustrie auch mal (in den 60ern) 10 Jahre Garantie auf ihre Produkte gegeben hat. Und wo war genau diese Industrie in den 80ern? Nicht mehr vorhanden, weil ihre Produkte so langlebig waren, daß niemand Ersatz benötigt hat. Mein eigenes Fahrrad von 1970 habe ich in 1999 immer noch funktionstüchtig abgegeben, und ich habe es in meiner Jugend bestimmt nicht geschont.
Der Aufschwung oder hier besser die Wiederauferstehung ist erst wieder in den letzten Jahren gekommen, als das Fahrrad vom Fortbewegungs- und Transportmittel zum Fun- und Sportgerät umdefiniert war. Diese Missionsarbeit haben dann übrigens ausländische Hersteller geleistet. Und ein Großteil der Komponenten in dieser Branche kommt aus Asien (wo das Fahrrad halt immer noch Transportmittel ist) anstatt aus den 'klassischen' Radsportländern.
Wenn du sagst, VW muß etwas für die Produktqualität tun: das tun sie, sie bringen eben alle paar Jahre (in diesem Fall 13) ein neues Modell heraus, in das eine Menge der Verbesserungen eingeflossen sind, die für das alte nicht mehr sinnvoll waren. Und wenn man sich die Modellhistorie des T4 über diese 13 Jahre anschaut, so erkennt man neben einigen mehr oder weniger sinnvollen oder notwendigen Schönheitsoperationen durchaus eine Menge technisch sehr sinnvoller Verbesserungen. Selbst das immer wieder angeführte Beispiel 'Zahnriemen' ist der Evolution unterworfen: der Motor stammt ursprünglich aus dem Audi 100 der frühen 90er. Dort und auch noch bei den Nachfolgern A6 war die Spannrolle der Knackpunkt (im wahrsten Sinne des Wortes). Im T4 hört man extrem selten von Problemen mit dieser Spannrolle, da sie eben verbessert wurde. Hier hat sich dann die Wasserpumpe als nächst schwächstes Teil herausgestellt, das nachdem die Probleme sich häuften, durch ein geändertes Modell ersetzt wurde. Und davon gibt es noch viele mehr Beispiele.
Es wird VW die grundsätzliche Konstruktionsform dieses Motors vorgeworfen. Aus dem Blickwinkel des Verbrauchers, der den finanziellen Nachteil davon hat, daß hier nicht ein technologisches Optimum gewählt wurde, ist das durchaus verständlich. Aber kennen wir die ökonomischen und technologischen Rahmenbedingungen, unter denen diese Konstruktion zustande kam?
Ich als Laie frage mich auch immer wieder, warum man überhaupt noch Spannbetonbrücken baut, obwohl die doch nach 20 Jahren aufwändig saniert werden müssen. Im Prinzip ist da die Selbstzerstörung durch Korrosion von innen doch eingebaut, da die Eisenbewehrungen schon angerostet in eine sauer-aggressive feuchte Betonschicht eingebracht werden. Und trotzdem wird die Technologie nur im Detail, das ich als Laie gar nicht bemerke, modifiziert ...
Deinen Verweis auf die Brückenbauerei und den Hinweis auf die 10% Mehrkosten für doppelte Haltbarkeit könnte man übrigens auch so auslegen: wenn eine Brücke statt für 30 für 33 Mio gebaut wird, hält sie 60 Jahre ... oder umgekehrt: statt 30 nur 27 Mio Herstellungskosten (freut den Auftraggeber), und man spart sich nach 15 Jahren die Abrißkosten, falls sich die Planungsziele geändert haben. Dann frage ich mich aber, warum so viele neugebaute Autobahnstücke nach sehr kurzer Zeit schon saniert werden müssen - und das obwohl die Kostenplanungen häufig überschritten werden.
Angesichts dieser Kostenüberschreitungen kommt mir dann übrigens der Gedanke, ob so ein Auftragnehmer den Zuschlag erhalten konnte, weil er eine optimistische Kostenschätzung abgegeben hat, die er dann während der Projektlaufzeit 'korrigieren mußte' und das auch ohne Gegenwehr des Auftraggebers konnte, weil es ja eh kein Zurück mehr gab ...
Gruß
MiKo