Kriechstrommessen für Blöde - bitte um kurzen Denkanstroß

  • Hallo liebe T4-Fahrer und Elektospezialisten!


    Wie manche schon gelesen haben, bin ich immer noch auf Kriechstromsuche (zum Glück habe ich keinen T5) :)


    Der Massepunkt an der Karosserie (links neben der Batterie) sitzt bombenfest.


    Zurück zum Thema.
    Eigentlich wollte ich zuerst den evtl. über den Zigarettenanzünder kriechenden Strom messen. Dazu habe ich das Messgerät ( Conrad Digital Multimeter VC333 ) auf Strommessung eingestellt und dann die beiden Pole an den Zig.-Anzünder gehalten (einmal Gehäuse innen und einmal hinten innen).


    Dann hat es nur kurz geknallt und die Sicherung vom Zig.-Anzünder war hinüber.
    Habe ich einen Kurzschluss verursacht? Ich dachte, dass der Widerstand der dünnen Kabel zum Zig.-Anzünder schon einen gewissen Widerstand bilden (Verbraucher).


    Dann habe ich das Massekabel vom Batteriepol gelöst und zwischen Pol und Klemme das Messgerät gehalten.
    Es hat jedoch nichts angezeigt, auch nicht, als ich das Licht angeschaltet habe.


    Eigentlich müsste doch zumindest bei eingeschaltetem Licht ein gewisser Strom fließen, oder?
    Standlicht: 4x5 Watt = 20 Watt = 1,6 Ampere bei 12,5 Volt, oder ist das wieder ein Denkfehler?


    Habe ich evtl. bei der ersten Zig.-Anzündermessung schon das Messgerät gekillt?
    (Durchgangsmessung funktioniert immer noch einwandfrei).


    Ich würde mich sehr über eine kurze Einweisung und Fehlerbeschreibung meiner Vorgehenweise freuden und wünsche allen eine gute Nacht.


    Grüße,
    Thilo

  • >Eigentlich wollte ich zuerst den evtl. über den Zigarettenanzünder kriechenden Strom messen. Dazu habe ich das Messgerät ( Conrad Digital Multimeter VC333 ) auf Strommessung eingestellt und dann die beiden Pole an den Zig.-Anzünder gehalten (einmal Gehäuse innen und einmal hinten innen).
    >Dann hat es nur kurz geknallt und die Sicherung vom Zig.-Anzünder war hinüber.
    >Habe ich einen Kurzschluss verursacht? Ich dachte, dass der Widerstand der dünnen Kabel zum Zig.-Anzünder schon einen gewissen Widerstand bilden (Verbraucher).


    Du hast einen astreinen Kurzschluß verursacht und zum einen die Sicherung vom Zigaretten-Anzünder gekillt und zum zweiten die Sicherung im Meßgerät (Glassicherung) geschossen.


    >Dann habe ich das Massekabel vom Batteriepol gelöst und zwischen Pol und Klemme das Messgerät gehalten.
    >Ich würde mich sehr über eine kurze Einweisung und Fehlerbeschreibung meiner Vorgehenweise freuden und wünsche allen eine gute Nacht.


    Die zweite vorgehensweise wäre ok um Kriechströme zu messen, aber wenn dann Meßgerät auf höchsten Bereich stellen (10 A) und bitte nicht die Zündung einschalten. Dann Meßbereich langsam runterstellen bis genaue Werte angezeigt werden. Abgesichert ist meist auch nur der "große" Meßbereich, im mA Bereich führt ein solcher Kurzschluß meist zum Tode des Meßgeräts.


    Sollte dein T4 versuchen vorzuglühen dann hast Du die Sicherung des Meßgeräts wieder geschrottet..jenseits der 10 A mögen die Dinger nicht.


    Kriechströme sollten irgendwo um die 50 mA liegen, irgendwo gabs hier mal genau Werte von Radio, Navi & Co.


    Gruß Oli

  • Kurze Einweisung zum Umgang mit den Multimetern.
    Eigentlich sollte das aber jedem bekannt sein, der mit so einem Ding was messen will und nicht Lottozahlen der vergangenen 50 Jahre erfahren möchte.


    Spannung messen:
    - das Meßgerät wird parallel zum Verbraucher geschaltet (Messung über den Zigarettenanzünder möglich, aber Werte ungenau, da Verluste in der Leitung)


    - um möglichst genaue Meßwerte zu erhalten hat das Meßgerät einen maximalen Widerstand, im idealen Fall unendlich groß. Nur das geht leider nicht.



    Strom messen:
    - das Meßgerät wird in Reihe zum Verbraucher geschaltet


    - um möglichst genaue Meßwerte zu erhalten hat das Meßgerät einen minimalen Widerstand, im idealen Fall R = 0 Ohm. Nur das geht leider nicht.




    Viel Erolg,
    Peer

  • Hallo


    Zuerst mach dir Gedanken darüber, warum du indem du ein Amperemeter an den Zigarettenanzünder anschliesst einen kapitalen Kurzschluss verursacht hast. Das Verständnis hierüber ist die Grundlage aller weiteren Messungen.


    Ich weiss ja nicht, was du eigentlich beabsichtigst, aber ich vermute mal, du willst irgendwelchen Stromflüssen auf die Spur kommen, die dir bei längerer Standzeit die Batterie leerziehen.


    Kriechströme nennt man üblicherweise Ströme von irgendeinem Pluspol nach Masse unter Umgehung der Kabelisolierung. Wenn du also z.B. Teile der Elektrik ungewollt mit einer leitender Flüssigkeit besprühen solltest (Salzwasser!), hast du wunderschöne, manchmal sogar Kurzschluss auslösende, recht schwer zu findende Kriechströme. Da hilft nur gründliche Reinigung, Trocknung, oder Einsprühen mit Kriechoel.


    Die anderen Ströme sind einfacher zu finden, da sie von einzelnen Geräten verursacht werden, owohl sie eigentlich ausgeschaltet sind. Das geht teilweise nicht anders, da die Gerät sonst nicht funktionieren. Ein Radio ohne Dauerplus "vergisst" die Einstellungen. Da kann man letzten Endes nur jedes Gerät einzeln abklemmen und den Strom messen. Man kann es sich einfacher machen indem man nach der Reihe die einzelnen Sicherungen im Sicherungskasten zieht, und an die Kontakte ein Amperemeter anschliesst. Wenn dann mehrere Geräte an einer Sicherung liegen und es zeigt sich ein Stromfluss, muss ich diese Geräte dann halt einzeln prüfen. Bekannte Kandidaten für hohe Ruheströme sind z.B. Zusatzendstufen für das Radio.


    Gerhard

  • Hallo Oli,


    danke für deine Nachricht!
    Ich habe dann am Zig.-Anzünder wohl parallel gemessen, oder?
    Somit ist auch klar, warum die korrekt durchgeführten Messungen an der Batterie nichts angezeigt haben: Die Sicherung war da ja schon defekt.


    Zur Absicherung:
    Auf dem Gerät ist vermerkt, dass nur der kleine Meßbereich abgesichert und der große ungesichert ist.


    Grüße,
    Thilo




    >>Eigentlich wollte ich zuerst den evtl. über den Zigarettenanzünder kriechenden Strom messen. Dazu habe ich das Messgerät ( Conrad Digital Multimeter VC333 ) auf Strommessung eingestellt und dann die beiden Pole an den Zig.-Anzünder gehalten (einmal Gehäuse innen und einmal hinten innen).
    >>Dann hat es nur kurz geknallt und die Sicherung vom Zig.-Anzünder war hinüber.
    >>Habe ich einen Kurzschluss verursacht? Ich dachte, dass der Widerstand der dünnen Kabel zum Zig.-Anzünder schon einen gewissen Widerstand bilden (Verbraucher).
    >Du hast einen astreinen Kurzschluß verursacht und zum einen die Sicherung vom Zigaretten-Anzünder gekillt und zum zweiten die Sicherung im Meßgerät (Glassicherung) geschossen.


    >>Dann habe ich das Massekabel vom Batteriepol gelöst und zwischen Pol und Klemme das Messgerät gehalten.
    >>Ich würde mich sehr über eine kurze Einweisung und Fehlerbeschreibung meiner Vorgehenweise freuden und wünsche allen eine gute Nacht.
    >Die zweite vorgehensweise wäre ok um Kriechströme zu messen, aber wenn dann Meßgerät auf höchsten Bereich stellen (10 A) und bitte nicht die Zündung einschalten. Dann Meßbereich langsam runterstellen bis genaue Werte angezeigt werden. Abgesichert ist meist auch nur der "große" Meßbereich, im mA Bereich führt ein solcher Kurzschluß meist zum Tode des Meßgeräts.
    >Sollte dein T4 versuchen vorzuglühen dann hast Du die Sicherung des Meßgeräts wieder geschrottet..jenseits der 10 A mögen die Dinger nicht.
    >Kriechströme sollten irgendwo um die 50 mA liegen, irgendwo gabs hier mal genau Werte von Radio, Navi & Co.
    >Gruß Oli

  • Hi Peer,


    alles klar und irgendwie auch bekannt.
    Ich dachte, dass die Messung im Zig.-Anzünder in Reihe gewesen wäre, war sie aber wohl nicht.
    Richtig wäre eine Messung zwischen einem Pol des Zig.-anzünders und der Batterie gewesen, oder?


    Grüße,
    Thilo



    >Kurze Einweisung zum Umgang mit den Multimetern.
    >Eigentlich sollte das aber jedem bekannt sein, der mit so einem Ding was messen will und nicht Lottozahlen der vergangenen 50 Jahre erfahren möchte.
    >Spannung messen:
    >- das Meßgerät wird parallel zum Verbraucher geschaltet (Messung über den Zigarettenanzünder möglich, aber Werte ungenau, da Verluste in der Leitung)
    >- um möglichst genaue Meßwerte zu erhalten hat das Meßgerät einen maximalen Widerstand, im idealen Fall unendlich groß. Nur das geht leider nicht.
    >
    >Strom messen:
    >- das Meßgerät wird in Reihe zum Verbraucher geschaltet
    >- um möglichst genaue Meßwerte zu erhalten hat das Meßgerät einen minimalen Widerstand, im idealen Fall R = 0 Ohm. Nur das geht leider nicht.
    >Viel Erolg,
    >Peer

  • Hallo Gerhard,


    vielen Dank für deine Antwort!
    Inzwischen bin ich mir über meinem Fehler bewußt geworden.
    Ich habe wohl den Zig.-Anzünder kurzgeschlossen :(


    Mit Kriechströmen meinte ich sowohl Ströme die von Geräten aufgenommen werden, als auch Ströme, deren Ursache woanders liegt.
    ______________________


    >Wenn dann mehrere Geräte an einer Sicherung liegen und es zeigt sich ein Stromfluss, muss ich diese Geräte dann halt einzeln prüfen.


    Ok, verstanden. Wenn ich den gesamten Kriechstrom messen möchte, dann ist es doch richtig, bei abgeschalteter Zündung und abgeschalteten Geräten das Amperemeter zwischen Masse-Klemme und Minuspol der Batterie zu halten, oder?


    Das habe ich gersten versucht, jedoch hat das Gerät nichts angezeigt. Wahrscheinlich war es da aber schon kaputt (wegen Zig.-Anzünder-Kurzschluss).
    Auch das Einschalten des Lichst brachte keine Anzeige.


    _______________________


    >Da kann man letzten Endes nur jedes Gerät einzeln abklemmen und den Strom messen. Man kann es sich einfacher machen indem man nach der Reihe die einzelnen Sicherungen im Sicherungskasten zieht, und an die Kontakte ein Amperemeter anschliesst.


    Das ist wirklich ein guter Tipp!
    Die Sicherungen müssen ja in Reihe zum Verbraucher liegen, da sie sonst ja ohne Funktion wären und einen Kurzschluss verursachen würden - richtg?


    Mit dem Ersetzen einer Sicherung durch das Amperemeter schalte ich dieses in Reihe zu dem vorher abgesicherten Verbraucher - richtig?


    Danke und Gruß,
    Thilo







    >Hallo
    >Zuerst mach dir Gedanken darüber, warum du indem du ein Amperemeter an den Zigarettenanzünder anschliesst einen kapitalen Kurzschluss verursacht hast. Das Verständnis hierüber ist die Grundlage aller weiteren Messungen.
    >Ich weiss ja nicht, was du eigentlich beabsichtigst, aber ich vermute mal, du willst irgendwelchen Stromflüssen auf die Spur kommen, die dir bei längerer Standzeit die Batterie leerziehen.
    >Kriechströme nennt man üblicherweise Ströme von irgendeinem Pluspol nach Masse unter Umgehung der Kabelisolierung. Wenn du also z.B. Teile der Elektrik ungewollt mit einer leitender Flüssigkeit besprühen solltest (Salzwasser!), hast du wunderschöne, manchmal sogar Kurzschluss auslösende, recht schwer zu findende Kriechströme. Da hilft nur gründliche Reinigung, Trocknung, oder Einsprühen mit Kriechoel.
    >Die anderen Ströme sind einfacher zu finden, da sie von einzelnen Geräten verursacht werden, owohl sie eigentlich ausgeschaltet sind. Das geht teilweise nicht anders, da die Gerät sonst nicht funktionieren. Ein Radio ohne Dauerplus "vergisst" die Einstellungen. Da kann man letzten Endes nur jedes Gerät einzeln abklemmen und den Strom messen. Man kann es sich einfacher machen indem man nach der Reihe die einzelnen Sicherungen im Sicherungskasten zieht, und an die Kontakte ein Amperemeter anschliesst. Wenn dann mehrere Geräte an einer Sicherung liegen und es zeigt sich ein Stromfluss, muss ich diese Geräte dann halt einzeln prüfen. Bekannte Kandidaten für hohe Ruheströme sind z.B. Zusatzendstufen für das Radio.
    >Gerhard

  • >
    >Hi Peer,
    >alles klar und irgendwie auch bekannt.
    >Ich dachte, dass die Messung im Zig.-Anzünder in Reihe gewesen wäre, war sie aber wohl nicht.


    Kommt drauf an, mit was in Reihe. Tatsächlich hast du eine Reihenschaltung mit niederohmigen Leitungen und dem Messgerät gebastelt.



    >Richtig wäre eine Messung zwischen einem Pol des Zig.-anzünders und der Batterie gewesen, oder?


    Nein, je nach erwischtem Pol hätte es entweder den erlebten Sicherungstod zur Folge gehabt, oder überhaupt nichts angezeigt...



    >Grüße,
    >Thilo

  • >>Richtig wäre eine Messung zwischen einem Pol des Zig.-anzünders und der Batterie gewesen, oder?
    >Nein, je nach erwischtem Pol hätte es entweder den erlebten Sicherungstod zur Folge gehabt, oder überhaupt nichts angezeigt...




    oder den Kriechstrom des defekten Zigarettenanzünders, nicht wahr?


    Grüße,
    Thilo

  • Sorry, aber das war leider nur eine Seite der Physikdidaktik - damit ist's leider nichts mit Dipolm sondern (nur) mit Staatsexamen. Aber Physiklehrer sind ja gerade Mangelware. Einfach mal bei deinem zuständigen Kultusministerium bewerben. Bei uns in Bayern werden auch gerade Förster für den Biologie- und Erdkundeunterricht eingesetzt.


    Klaus :)

  • >Ich würde mich sehr über eine kurze Einweisung und Fehlerbeschreibung meiner Vorgehenweise .... >Thilo


    Es ist schon wieder mal lustig, bei euch mitzulesen! Also lieber cand. Ing. Thilo (bei mir fing das auch mal so an): Messungen von Parallel- und/oder Reihenschaltungen scheinen ein schwieriges Thema zu sein ... Deshalb mal ganz von vorne: Ein Verbraucher hat immer zwei Zuleitungen: Plus und Minus. Plus kommt bei unseren Autos übers Kabel, Minus meistens über die Karosserie, aber genauso gut ebenfalls über ein Kabel. Schneidest Du nun eines der beiden Zuleitungskabel zu einem Verbraucher durch (in Gedanken natürlich nur, Gerhard hat Dir diesen wunderbaren Rat des Messens an den Kontakten unter der betreffenden herausgenommenen Sicherung gegeben), und klemmst die eine Messschnur an das eine Kabelstück und die andere Messschnur an das andere Kabelstück an und schaltest Dein Multimeter auf AMPÈRE, dann fließt der Strom also vom Zuleitungskabel DURCH DAS MULTIMETER HINDURCH in das weiterführende Kabel und somit weiter über den Verbraucher, den Du ganz normal benutzen, z.B. Ein- und Ausschalten kannst. Das ist die Messung des STROMES dieses Verbrauchers. Mit ausgeschaltetem Verbraucher zeigt Dein Messgerät also nichts an. Mit eingeschaltetem Verbraucher also den Strom, der nun fließt. (Das wäre nun, wenn Du es unbedingt wissen willst, eine Messung in Reihenschaltung: Strom fließt über die Zuleitung vom Batteriepol, sagen wir Plus, übers Messgerät, über den Verbraucher, über die Rückleitung zurück zum Minus-Pol, alles schön der Reihe nach. Die Strommessung findet also in Reihenschaltung statt).
    Aber Achtung: Dein Multimeter hat mindestens 2 Meßbereiche für die Strommessung: Den kleinen, abgesicherten Bereich bis wer weiß wie viel Milli-Ampère oder sogar Ampère. Also somit den sehr empfindlichen und deshalb auch bestens abgesicherten Bereich, denn ein kleiner Überstrom über dem eingestellten Bereich würde ganz schnell den Strommessbereich Deines Messgerätes ins Nirwana befördern. Dann kommt die Sache mit dem hohen Bereich bis 10 Ampère, hier auch schon gut beschrieben. Höhere Ströme können gemessen werden, wenn Du Dein Messgerät dafür entsprechend vorbereitest: Du muß die eine Messstrippe in die mit 10 A gekennzeichnete Buchse umstecken. Die andere bleibt im COM-Anschluß. Aber ganz so hohe Ströme, wie sie im Kfz. vorkommen (siehe schon erwähnte Info über die Vorglühung, bei der etwa 60 Ampère fließen) können nicht gemessen werden. Dieser Bereich ist NICHT abgesichert, mit 10 Ampère kann das Gerät ohne weiteres belastet werden, darüber hinaus verkraftet es wahrscheinlich noch ein bisschen mehr, aber keine Sicherung schützt vor einem höheren Strom! 60 Ampère von der Vorglühung würden also mit Sicherheit direkt zum Tode führen.
    Die nächste Messart ist die Spannungsmessung. Messgerät eingestellt auf die höchste Voltzahl (auch hier schon erwähnt, immer von oben her anfangen, mit der höchsten Unempfindlichkeit/gilt gleichermaßen für die obige Strommessung!). Dann Stufe für Stufe den Messbereich verkleinern bis möglichst viele Stellen angezeigt werden. Eine Überlastung, wenn man eine Stufe zu weit gedreht hat, quittiert die Digitalanzeige z.B. mit OL = Overload. Passieren tut dabei aber nichts.
    Nehmen wir uns die Spannungsmessung beispielhaft an einer Scheinwerferbirne vor. Zwei Kabel führen dorthin. Die eine Messstrippe steht mit dem einen Kabel in Verbindung, die andere mit dem anderen. Die Birne ist ausgeschaltet. Das Messgerät zeigt keine Spannung an. Jetzt wird die Birne eingeschaltet. Und schon zeigt das Gerät eine Spannung an. Der Strom fließt von der Stromquelle über die Zuleitung zur Lampe und von der Lampe über die Rückleitung zurück zur Stromquelle. Und das, obwohl wir vor der Lampe mit unserem Messgerät bereits eine Verbindung zwischen den beiden Kabeln hergestellt haben. Zu- und Rückleitung sind also einmal über den Glühdraht der Lampe und davor schon über das Messgerät verbunden. Der Strom fließt hier also zu gleicher Zeit sowohl über die Lampe als
    auch das Messgerät. Es gibt somit zwei Stromzweige, die parallel zueinander liegen. Deshalb auch hier zur Begriffs-Klärung: Die SPANNUNG wird in Parallelschaltung gemessen.


    Bei Deiner Erstmessung am Zigarettenanzünder ist vermutlich folgendes passiert: Hier liegen ein offener Pluspol und ein offener Minuspol räumlich ziemlich eng beieinander. Wenn man mit beiden Messspitzen in diesem engen Raum „herumfummelt“, ist es wohl sehr wahrscheinlich, dass sich beide Spitzen berühren oder man mit einer Spitze beide Pole verbindet. Dieses ist ein Kurzschluß. Der führt dazu, dass sofort die Sicherung durchbrennt. Deinem Messgerät passiert aber so zunächst mal nichts, denn der Strom ist nicht über das Messgerät sondern nur von Spitze zu Spitze geflossen. Hättest Du mit auf Strommessung geschaltetem Messgerät (Kleiner Messbereich/nicht umgestöpselt auf den 10 A-Bereich) mit beiden Messspitzen genau die Pole im Zigarettenanzünder getroffen, und nichts falsch verbunden, dann wäre wohl, bevor die Zigarettenanzündersicherung herausgeflogen wäre, die Sicherung in Deinem Messgerät durchgebrannt, weil der Strom viel zu hoch gewesen wäre. Mit auf den 10 A-Bereich umgestöpseltem Messgerät wäre wahrscheinlich die Zigarettenanzündersicherung herausgeflogen, aber Deinem Messgerät wäre es auch ganz schön warm geworden bis hin zum Totalschaden.
    Diese Messart, korrekt zwischen den beiden Polen, jedoch auf den Spannungsmessbereich eingestellt, hätte die im Bordnetz vorhandene Spannung angezeigt.


    Die von Dir gesuchten „Kriechströme“ (Gerhard hat schon erklärt, dass das was Du suchst, keine Kriechströme sind, sondern ganz normale Verbraucherströme), die Deine Batterie im Laufe der Zeit entleeren, misst Du am besten in der von Dir bereits vorgenommenen Art: Plus- oder Minuspol-Klemme abgenommen, Messgerät auf den höchsten Strommessbereich eingestellt (aber nicht auf den 10 A-Bereich gestöpselt, weil wir ja relativ kleine Ströme messen wollen), die eine Messstrippe mit der Klemme und die andere mit dem zugehörigen Batteriepol verbunden, ZÜNDUNG AUS (am besten Schlüssel abziehen gegen Unheil/ Zündung einschalten führt sofort zum Durchbrennen der Sicherung im Messgerät wegen zu hohem Glühstrom, da es mit der Absicherung genau umgekehrt ist, wie von Oli beschrieben: Der kleine, empfindliche Bereich ist abgesichert, der große nicht. Deshalb ist der kleine nicht gefährdet, beim großen muß man aber schon etwas mitdenken, siehe oben) und dann sind die schon besagten 50 Milli-Ampère ein zulässiger Wert wegen Radiospeicher, Uhr etc. pp.. Sind es mehr, dann kann man sich durch Abschalten/vom Netz nehmen eines mutmaßliche Verursachers nach dem anderen auf die Suche machen, um dem Übeltäter ggf. den Garaus zu machen.



    ZoBuH

  • Hallo ZoBuH,


    vielen Dank noch mal für deinen Beitrag!
    Er ist wohl etwas untergegangen, da der Thread schon kurz vor dem Wechsel ins Archiv stand.


    Momentan versuche ich die Sulfatablagerungen in meiner erst 3 Jahre alten Batterie zu reduzieren - nur ein Spaß - um zu überprüfen, ob die Werbeversprechen und Testergebnisse des Pulsers der Wahrheit entsprechen (einen Plattenschluss mal ausgeschlossen).


    Schöne Grüße,
    Thilo





    >>Ich würde mich sehr über eine kurze Einweisung und Fehlerbeschreibung meiner Vorgehenweise .... >Thilo
    >Es ist schon wieder mal lustig, bei euch mitzulesen! Also lieber cand. Ing. Thilo (bei mir fing das auch mal so an): Messungen von Parallel- und/oder Reihenschaltungen scheinen ein schwieriges Thema zu sein ... Deshalb mal ganz von vorne: Ein Verbraucher hat immer zwei Zuleitungen: Plus und Minus. Plus kommt bei unseren Autos übers Kabel, Minus meistens über die Karosserie, aber genauso gut ebenfalls über ein Kabel. Schneidest Du nun eines der beiden Zuleitungskabel zu einem Verbraucher durch (in Gedanken natürlich nur, Gerhard hat Dir diesen wunderbaren Rat des Messens an den Kontakten unter der betreffenden herausgenommenen Sicherung gegeben), und klemmst die eine Messschnur an das eine Kabelstück und die andere Messschnur an das andere Kabelstück an und schaltest Dein Multimeter auf AMPÈRE, dann fließt der Strom also vom Zuleitungskabel DURCH DAS MULTIMETER HINDURCH in das weiterführende Kabel und somit weiter über den Verbraucher, den Du ganz normal benutzen, z.B. Ein- und Ausschalten kannst. Das ist die Messung des STROMES dieses Verbrauchers. Mit ausgeschaltetem Verbraucher zeigt Dein Messgerät also nichts an. Mit eingeschaltetem Verbraucher also den Strom, der nun fließt. (Das wäre nun, wenn Du es unbedingt wissen willst, eine Messung in Reihenschaltung: Strom fließt über die Zuleitung vom Batteriepol, sagen wir Plus, übers Messgerät, über den Verbraucher, über die Rückleitung zurück zum Minus-Pol, alles schön der Reihe nach. Die Strommessung findet also in Reihenschaltung statt).
    >Aber Achtung: Dein Multimeter hat mindestens 2 Meßbereiche für die Strommessung: Den kleinen, abgesicherten Bereich bis wer weiß wie viel Milli-Ampère oder sogar Ampère. Also somit den sehr empfindlichen und deshalb auch bestens abgesicherten Bereich, denn ein kleiner Überstrom über dem eingestellten Bereich würde ganz schnell den Strommessbereich Deines Messgerätes ins Nirwana befördern. Dann kommt die Sache mit dem hohen Bereich bis 10 Ampère, hier auch schon gut beschrieben. Höhere Ströme können gemessen werden, wenn Du Dein Messgerät dafür entsprechend vorbereitest: Du muß die eine Messstrippe in die mit 10 A gekennzeichnete Buchse umstecken. Die andere bleibt im COM-Anschluß. Aber ganz so hohe Ströme, wie sie im Kfz. vorkommen (siehe schon erwähnte Info über die Vorglühung, bei der etwa 60 Ampère fließen) können nicht gemessen werden. Dieser Bereich ist NICHT abgesichert, mit 10 Ampère kann das Gerät ohne weiteres belastet werden, darüber hinaus verkraftet es wahrscheinlich noch ein bisschen mehr, aber keine Sicherung schützt vor einem höheren Strom! 60 Ampère von der Vorglühung würden also mit Sicherheit direkt zum Tode führen.
    >Die nächste Messart ist die Spannungsmessung. Messgerät eingestellt auf die höchste Voltzahl (auch hier schon erwähnt, immer von oben her anfangen, mit der höchsten Unempfindlichkeit/gilt gleichermaßen für die obige Strommessung!). Dann Stufe für Stufe den Messbereich verkleinern bis möglichst viele Stellen angezeigt werden. Eine Überlastung, wenn man eine Stufe zu weit gedreht hat, quittiert die Digitalanzeige z.B. mit OL = Overload. Passieren tut dabei aber nichts.
    >Nehmen wir uns die Spannungsmessung beispielhaft an einer Scheinwerferbirne vor. Zwei Kabel führen dorthin. Die eine Messstrippe steht mit dem einen Kabel in Verbindung, die andere mit dem anderen. Die Birne ist ausgeschaltet. Das Messgerät zeigt keine Spannung an. Jetzt wird die Birne eingeschaltet. Und schon zeigt das Gerät eine Spannung an. Der Strom fließt von der Stromquelle über die Zuleitung zur Lampe und von der Lampe über die Rückleitung zurück zur Stromquelle. Und das, obwohl wir vor der Lampe mit unserem Messgerät bereits eine Verbindung zwischen den beiden Kabeln hergestellt haben. Zu- und Rückleitung sind also einmal über den Glühdraht der Lampe und davor schon über das Messgerät verbunden. Der Strom fließt hier also zu gleicher Zeit sowohl über die Lampe als
    >auch das Messgerät. Es gibt somit zwei Stromzweige, die parallel zueinander liegen. Deshalb auch hier zur Begriffs-Klärung: Die SPANNUNG wird in Parallelschaltung gemessen.
    >Bei Deiner Erstmessung am Zigarettenanzünder ist vermutlich folgendes passiert: Hier liegen ein offener Pluspol und ein offener Minuspol räumlich ziemlich eng beieinander. Wenn man mit beiden Messspitzen in diesem engen Raum „herumfummelt“, ist es wohl sehr wahrscheinlich, dass sich beide Spitzen berühren oder man mit einer Spitze beide Pole verbindet. Dieses ist ein Kurzschluß. Der führt dazu, dass sofort die Sicherung durchbrennt. Deinem Messgerät passiert aber so zunächst mal nichts, denn der Strom ist nicht über das Messgerät sondern nur von Spitze zu Spitze geflossen. Hättest Du mit auf Strommessung geschaltetem Messgerät (Kleiner Messbereich/nicht umgestöpselt auf den 10 A-Bereich) mit beiden Messspitzen genau die Pole im Zigarettenanzünder getroffen, und nichts falsch verbunden, dann wäre wohl, bevor die Zigarettenanzündersicherung herausgeflogen wäre, die Sicherung in Deinem Messgerät durchgebrannt, weil der Strom viel zu hoch gewesen wäre. Mit auf den 10 A-Bereich umgestöpseltem Messgerät wäre wahrscheinlich die Zigarettenanzündersicherung herausgeflogen, aber Deinem Messgerät wäre es auch ganz schön warm geworden bis hin zum Totalschaden.
    >Diese Messart, korrekt zwischen den beiden Polen, jedoch auf den Spannungsmessbereich eingestellt, hätte die im Bordnetz vorhandene Spannung angezeigt.
    >Die von Dir gesuchten „Kriechströme“ (Gerhard hat schon erklärt, dass das was Du suchst, keine Kriechströme sind, sondern ganz normale Verbraucherströme), die Deine Batterie im Laufe der Zeit entleeren, misst Du am besten in der von Dir bereits vorgenommenen Art: Plus- oder Minuspol-Klemme abgenommen, Messgerät auf den höchsten Strommessbereich eingestellt (aber nicht auf den 10 A-Bereich gestöpselt, weil wir ja relativ kleine Ströme messen wollen), die eine Messstrippe mit der Klemme und die andere mit dem zugehörigen Batteriepol verbunden, ZÜNDUNG AUS (am besten Schlüssel abziehen gegen Unheil/ Zündung einschalten führt sofort zum Durchbrennen der Sicherung im Messgerät wegen zu hohem Glühstrom, da es mit der Absicherung genau umgekehrt ist, wie von Oli beschrieben: Der kleine, empfindliche Bereich ist abgesichert, der große nicht. Deshalb ist der kleine nicht gefährdet, beim großen muß man aber schon etwas mitdenken, siehe oben) und dann sind die schon besagten 50 Milli-Ampère ein zulässiger Wert wegen Radiospeicher, Uhr etc. pp.. Sind es mehr, dann kann man sich durch Abschalten/vom Netz nehmen eines mutmaßliche Verursachers nach dem anderen auf die Suche machen, um dem Übeltäter ggf. den Garaus zu machen.
    >
    >ZoBuH