T4 mit (extrem) hohem Ölverbrauch

  • Hallo,


    ich habe als Baufahrzeug einen gebrauchte T4 AAB von '93 gekauft. Beim Kauf habe ich Rauchentwicklung und Kühlwasserbehälter geprüft (Überdruck bei Kopfdichtung durch, etc.). Leerlauf war ok, Anspringen auch sofort.


    Leider musste ich nun nach ein paar hundert Kilometern ein extrem hohen Ölverbrauch feststellen (ca. 1 Liter / !100! km, nicht pro 1000!). Der Motor ist dicht. Keine Tropfstellen oder Ölflecken über Nacht auf dem Stellplatz. Leichter Dieselruss bei Leerlauf oder Gasgeben im Stand. Leistung ist ordentlich (die eingetragenen 137km/h schafft er auf der Bahn). Dier Verbrauch ist mit 8 bis 9 Liter Diesel im Rahmen.


    Blauer Qualm kommt vor allem im Schubbetrieb (Gaswegnehmen bei höherer Drehzahl oder beim Bergabfahren). Ansonsten kann ich im Rückspiegel nichts feststellen. Da habe ich auf Ventilschaftdichtungen getippt. Was mir allerdings komisch vorkommt ist, das die KG Entlüftung an der Ansaugbrücke verölt ist. Der Schlauch und der Stutzen sind innen völlig ölverschmiert. Habe dann den Motor mit abgezogenem Schlauch gestartet und er hat praktisch sofort anfangen Ölqualm auszublasen (aus dem KG Schlauch). Habe das mit vorgehaltenen Tuch geprüft und da war nach 10 Sekunden ein Ölfilm drauf.


    Welche Ursache kann das haben? Der Ölstand ist bei max. oder etwas darunter. Sollte dieses Ventil am Anfang des Schlauches nicht das Öl abscheiden? Defekt?


    Danke für Tipps.

  • moin,


    ...da würde ich mal auf verschlissene ölabstreifringe tippen und/oder komplett gerümpelte schaftdichtungen....


    der fpg

  • Wenn du einen solchen ausstoss aus der KW Entlüftung hast kannst du davon ausgehen das die Kolbenringe platt sind, . D.h. der Kompressionsdruck geht in das KW Gehäuse . Wieviel hat dein Schätzchen denn gelaufen? Zum Vergleich : Meiner (2,4 AAB) braucht ca. 0,25l auf 1000 . Nach dem Ölwechsel weniger später dann etwas mehr.



    [quote]moin,


    ...da würde ich mal auf verschlissene ölabstreifringe tippen und/oder
    komplett gerümpelte schaftdichtungen....


    der fpg

  • Zitat

    Wenn du einen solchen ausstoss aus der KW Entlüftung hast kannst du davon
    ausgehen das die Kolbenringe platt sind, . D.h. der Kompressionsdruck geht
    in das KW Gehäuse . Wieviel hat dein Schätzchen denn gelaufen? Zum
    Vergleich : Meiner (2,4 AAB) braucht ca. 0,25l auf 1000 . Nach dem
    Ölwechsel weniger später dann etwas mehr.


    200TKM. Sollte nicht ein Leistungsverlust spürbar sein, wenn Zylinderlaufbahnen und/oder Kolbenringe verschlissen sind? Sollte er dann nicht auch bei Vollgas qualmen und ncith nur im Schiebebetrieb/beim Gaswegnehmen? Für was ist dieser "Deckel" auf dem Zylinderdeckel an dem der Entlüftungsschlauch befestigt ist denn nun eigentlich?


    Fragen über Fragen.

  • moin,


    ... bei allen motoren muss der im gehäuse entstehende druck ausgeglichen werden. anschaulich macht das ein einzylinder... dort verdrängt der kolben bei jeder abwärtsbewegung eine luftmenge, die dem hubraum entspricht....bewegt sich der kolben gen oberen totpunkt, wird wiederum luft nachgesaugt.... im motorblock, ausserhalb der zylinder darf aber kein über, bzw. unterdruck entstehen, da dieses z.b. negative auswirkungen auf den schmiermittelkreislauf hat und auch das gehäuse irgendwann unter der wechsellast zerbröseln würde....bei mehrzylindermotoren gleicht sich nun im idealfall überdruck und unterdruck aus, wenn die kolben gegenläufig sind.... dabei sind motoren mit gerader zylinderzahl klar im vorteil :-D.... nun haben die t4's oft 5-zylinder, womit man wieder grössere druckschwankungen hat.... ca 500ccm oszilieren da bis zu 4000 mal pro minute.... diese luft muss irgendwo entweichen.... dummerweise führt sie, wenn sie aus dem motor stammt, öltröpfchen (nebel) mit sich.... dieser nebel soll sich im abscheider.... abscheiden.... dazu reicht es, dass die luft durch eine dünne öffnung in ein etwas grösseres volumen entweicht.... wobei sie noch etwas gebremst wird.... das macht das runde ding am zylinderkopf....


    ...wenn dein bus öl verbrennt und auch aus dem entlüfterübermässig abbläst, dann kann man davon ausgehen, dass neben dem normalen lufvolumen zusätzlich gas in den motorblock gelangt. dieses gas stammt aus den brennräumen und hat sich seinen weg vorbei an den kolbenringen gesucht..... umgekehrt saugt der motor bei jeder kolbenabwärtsbewegung motoröl über den gleichen weg in den brennraum....


    200000km ist nich wirklich viel....


    der fpg

  • Superschön erklärt :ok:


    [quote]moin,


    ... bei allen motoren muss der im gehäuse entstehende druck ausgeglichen
    werden. anschaulich macht das ein einzylinder... dort verdrängt der kolben
    bei jeder abwärtsbewegung eine luftmenge, die dem hubraum
    entspricht....bewegt sich der kolben gen oberen totpunkt, wird wiederum
    luft nachgesaugt.... im motorblock, ausserhalb der zylinder darf aber kein
    über, bzw. unterdruck entstehen, da dieses z.b. negative auswirkungen auf
    den schmiermittelkreislauf hat und auch das gehäuse irgendwann unter der
    wechsellast zerbröseln würde....bei mehrzylindermotoren gleicht sich nun
    im idealfall überdruck und unterdruck aus, wenn die kolben gegenläufig
    sind.... dabei sind motoren mit gerader zylinderzahl klar im vorteil
    :-D.... nun haben die t4's oft 5-zylinder, womit man wieder grössere
    druckschwankungen hat.... ca 500ccm oszilieren da bis zu 4000 mal pro
    minute.... diese luft muss irgendwo entweichen.... dummerweise führt sie,
    wenn sie aus dem motor stammt, öltröpfchen (nebel) mit sich.... dieser
    nebel soll sich im abscheider.... abscheiden.... dazu reicht es, dass die
    luft durch eine dünne öffnung in ein etwas grösseres volumen entweicht....
    wobei sie noch etwas gebremst wird.... das macht das runde ding am
    zylinderkopf....


    ...wenn dein bus öl verbrennt und auch aus dem entlüfterübermässig
    abbläst, dann kann man davon ausgehen, dass neben dem normalen lufvolumen
    zusätzlich gas in den motorblock gelangt. dieses gas stammt aus den
    brennräumen und hat sich seinen weg vorbei an den kolbenringen
    gesucht..... umgekehrt saugt der motor bei jeder kolbenabwärtsbewegung
    motoröl über den gleichen weg in den brennraum....


    200000km ist nich wirklich viel....


    der fpg

  • Hallo,



    Wie auch schon die anderen, komme ich, aufgrund Deiner Beschreibung, zu dem Schluß, daß der Motor ein massives Abnutzungsproblem hat und deshalb das Öl verbrennt. Baufahrzeug hattest Du schon geschrieben. Mit viel Anhängerbetrieb?
    Bei Baufahrzeugen gibt es häufig deshalb riesige Abnutzungsprobleme im Motor, weil
    1. auf Baustellen gerade im Sommer eine hohe Feinstaubbelastung, von z.T. aggresiven Stäuben, z.B. Zement, Gips etc., herrscht. Dieser Staub dringt in alle Poren, auch des Motors. Wenn da der Luftfilter nicht fachgerecht sitzt oder andere Öffnungen des Motors halt mal aufstehen (z.B. beim Nachfüllen von Öl), sitzt dieser Staub im Öl und im Verbrennungsraum und schmirgelt Kolben, Kolbenringe, Zylinderlaufbahnen, Ventilschaftabdichtungen und Öldrucklager systematisch ab.
    2. die Wartungsintervalle so gut wie nie eingehalten werden, d.h. ein Schmierfilmabriß kann wegen "Überladung" des Öls schon mal vorkommen. Das wirkt auch ziemlich abrasiv.
    3. der Ölfilter dann eben auch zu selten ersetzt wird, gibt es da ein weiteres Problem. Der Ölfilter sollte diese Kleinstbestandteile eigentlich herausfiltern. Dazu ist er da. Leider oder Gott sei Dank hat der aber eine bypass-Funktion, d.h. wenn der Filter zu ist, geht bei entsprechendem Öldruck der bypass auf und das Öl schießt eben ungefiltert durch. Die Konstrukteure haben sich wohl gesagt, daß es besser ist mit verdrecktem Öl zu schmieren, als überhaupt nicht. Stichwort: Notlaufeigenschaften.


    Also hast Du aus meiner Sicht 2 Alternativen:


    1. Du machst den Kauf wegen schwerwiegender, verschwiegener Mängel rückgängig. Ein kapitaler Motorschaden ist ein schwerwiegender Mangel.(Man hätte Dich auf erhöhten Ölverbrauch hinweisen müssen und das auch im Kaufvertrag festhalten)
    2. Du beißt in den sauren Apfel und ersetzt den Motor oder überholst den alten komplett. Heißt zerlegen, Kurbelwellenlager prüfen, ggf Kurbelwelle schleifen lassen, neue Lager rein, Kolben raus, Zylinderbuchsen prüfen und durchmessen, ggf hohnen lassen, neue Kolben und Kolbenringe rein, Ölpumpe prüfen, ggf ersetzen, am Kopf Nockenwelle incl. Lager prüfen, ggf ersetzen, Ventile nachschleifen, Ventilschaftabdichtungen ersetzen und sofern Hydrostößel drin sind, sollte man da auch mal einen Blick drauf werfen.
    Vielleicht ist ja der Verkäufer bereit, sich an den Kosten zu beteiligen.


    Gruß


    Thomas

    2001 ACV, 6 Sitzer Bus mit Selbstbau zur Not-Womo-Nutzung, friesengün, seit 09.11.09 offiziell grüne Plakette


  • lufvolumen
    [quote]zusätzlich gas in den motorblock gelangt. dieses gas stammt aus den
    brennräumen und hat sich seinen weg vorbei an den kolbenringen
    gesucht..... umgekehrt saugt der motor bei jeder kolbenabwärtsbewegung
    motoröl über den gleichen weg in den brennraum....


    200000km ist nich wirklich viel....


    der fpg