ACV: Ladedruckregelung - Regelgrenze unterschritten / Leistung erst ab 2500/min

  • Hallo zusammen,


    mein Name ist Mike, bin 43 Jahre und fahre eine 2000er Caravelle (75kW ACV). Ich lese hier schon eine Weile mit und habe bereits durch die Suche diverse Hilfen gefunden. Nun bin ich aber mit meinem Latein am Ende und hoffe auf euer Schwarmwissen. Folgendes (bekanntes) Problem:


    Mein T4 hat erst ab etwa 2500/min vollen Ladedruck. Fehlerspeicher zeigt sporadischen Fehler 17964 Ladedruckregelung - Regelgrenze unterschritten (habe einen einfache USB Tester mit VCDS lite). Motor geht nicht in den Notlauf!


    Die Überdruckschläuche der Ladedruckregelung habe ich bereits alle getauscht, ebenso das N75 Magnetumschaltventil. LMM ist noch recht neu (<2 Jahre), Druckprüfung der "dicken" Schläuche des Ladedrucksystems wurde in der Werkstatt durchgeführt (bis 3,5 bar alles dicht).


    Das Gestänge der Ladedruckregeldose (Wastegate-Ansteuerung) ist gängig und frisch eingestellt gemäß Hilfe in der T4-Wiki (https://www.t4-wiki.de/wiki/Turbolader_(Einstellung)).
    Alles ohne nennenswertes Ergebnis.


    Ich habe bereits ein paar Messfahrten mit Aufzeichnung der Blöcke 3, 8 und 11 gemacht (siehe Anhang). LMM scheint zu funktionieren, zumindest erreicht er Werte bis 790, wenn auch ziemlich verzögert wie mir scheint. Allerding hat der Diodentest auch keine Verbesserung gezeigt. Einspritzbeginn kann ich leider nicht messen, habe nur die VCDSlite Version.


    An das AGR habe ich mich bisher nicht herangewagt und ein verstopfter DPF überschreitet auch meine Kompetenz.


    Ich stehe echt auf dem Schlauch. Der Turbo ist okay, denke ich, da er ja den vollen Ladedruck (jenseits der 2500/min) erzeugt und das Rad dreht von Hand auch leichtgängig. Ist auch alles dicht, kein Öl oder Ruß. Was könnte den Fehler noch verursachen?


    Besten Dank für eure Hilfe vorab!


    Viele Grüße

    Mike

  • Hallo,

    auch an dich die Bitte, gleich aufbereitete Diagramm wie im Wiki beschrieben mitzuliefern. In meinem Excel müsste ich erst alle Werte umwandeln von Punkt in Kommadezimalzeichen, worauf ich jetzt keine Lust habe. Daher nur in Kürze:

    * Ich denke, dein LMM ist ziemlich fertig, er sollte etwas schneller und auch deutlich über 800 kommen. Am besten auch mal eine LMM Testfahrt mit Diode "zeigen", wenn du sagst, das habe nichts gebracht. Was mich allerdings schon wundert. War die falsch angeschlossen...?

    * Meiner Meinung nach fehlt dir auch Ladedruck (oder Luftmasse, das lässt sich ohne Diagrammdarstellung für mich nur schwer beurteilen). Also unbedingt die Verschlauchung der Ansaugstrecke prüfen! (Ist das auch in der Werkstatt erledigt worden???)


    Gruß Rainer

    Du weißt nicht, was du gesagt hast, bevor du nicht gehört hast, was der Andere verstanden hat!

  • Hallo Rainer,


    danke für deine schnelle Antwort. Ich bin leider kein Meister des Excel, daher habe ich nur die anhängigen Diagramme erzeugen können. Ich hoffe die relevanten Daten sind daraus zu entnehmen. Wenn etwas fehlt, sag bitte bescheid, dann versuche ich das nachzuliefern.


    Messfahrt mit Diode mache ich heute Nachmittag noch, dann liefere ich das Diagramm nach. Ich werde auch mal versuchen den LMM zu reinigen, vielleicht merkt man da auch was.


    Ansaugverschlauchung inkl. neuem Kunststoffteil am Turboeinlass ist geprüft und offenbar in Ordnung.


    Denn LMM werde ich aber noch einmal genauer inspizieren.


    Gruß Mike

  • Hallo Mike,

    am aussagekräftigsten ist eine Messfahrt mit Log, wenn du im 3. Gang von ca. 1000 U/min mit Vollgas ohne Unterbrechung bis auf mindestens 3500 U/min beschleunigst. Motor sollte selbstverständlich gut warm sein dafür.

    Für besagtes Szenario dann die MWB 03 (LMM) 11 (Turbo) und ggf. 08 (Steuerung) loggen.

    Aber aus deinen Diagrammen sieht man ja schon, dass der Turbo viel zu langsam kommt, was du ja auch bereits bestätigt hast. Meiner Meinung nach ist auch dein LMM etwas träge, was dann doch auf undichte Ansaugstrecke hindeutet?!

    Den verstopften DPF kannst du "einfach" prüfen, indem du den Abgasstrang vor dem DPF "öffnest". Keine Angst, der Bus wird dadurch fast nicht lauter, für Testzwecke also kein Problem.

    Gruß Rainer

    Du weißt nicht, was du gesagt hast, bevor du nicht gehört hast, was der Andere verstanden hat!

  • Hallo Rainer,


    so, habe gestern nochmal genauer geschaut. Wegen der Ansaugstrecke hattest du doch Recht. Ich hab zwar den Plastikstutzen am Eingang des Turbo vor 4 Jahren getauscht, aber offenbar war diese Stelle inzwischen wiederum nicht mehr dicht. Die übliche Schlauchschelle hat hier aber schon wieder geholfen. Die LMM Werte klettern damit wieder auf 845. Einen neuen LMM habe ich trotzdem einmal bestellt.


    Ich habe gestern dann noch zwei Messfahrten gemacht, einmal nach Anbringen der Schlauchschelle und danach noch einen Diodentest. Im Anhang die zugehörigen Diagramme. Jeweils sowohl die komplette Fahrt als auch die Beschleunigung von 1500-3000 U/min. Man sieht noch immer, dass der Ladedruck erst sehr spät komplett anliegt (~2500 U/min). Der Diodentest bringt da auch keine echte Veränderung. Komisch nur am Ende der Diodentestfahrt geht das N75 Ventil (Ansteuerung Waste-Gate) auf konstante 68%. Danach stand im Fehlerspeicher auch wieder der Fehler "Regeldifferenz unterschritten". Vielleicht ein Notlauf vom Motorsteuergerät? Keine Ahnung.


    Vielleicht kannst du ja nochmal drüberschauen und es fällt dir irgend etwas auf, was ich übersehe.


    Ich komme echt nicht weiter.


    Gruß Mike

  • Hallo Mike,

    die Werte sehen jetzt auf jeden Fall schon besser aus. Das sollte sich doch auch schon ein wenig anders "anfühlen"??

    Kontrolliere bitte nochmal alle kleinen Unterdruckschläuche. Das verzögerte Einsetzen des Turbos kann auch daran liegen, wenn die Druckdose nicht mehr richtig fest ist, weil dann ein Teil des Gestänge-Weges ins Leere läuft... Kontrolliere das auch mal! Die Schrauben lockern sich schon mal ein wenig...


    Gruß Rainer

    Du weißt nicht, was du gesagt hast, bevor du nicht gehört hast, was der Andere verstanden hat!

  • Hallo Rainer,


    etwas anders fühlt es sich subjektiv schon an. Aber da bin ich immer im Zweifel ob da nicht der Wunsch Vater des Gedanken ist. De facto erreicht der Ladedruck erst bei ~2500 U/min sein Maximum, was eigentlich schon bei 1800-2000 U/min passieren sollte (und früher auch passiert ist). Leider fahre ich den T4 selbst sehr selten, meistens ist meine Frau damit unterwegs, häufog auf Kurzstrecke und in der Stadt, da ist das nie so recht aufgefallen. Muss wohl auch ein schleichender Prozess gewesen sein.


    Die Druckdose habe ich geprüft und frisch eingestellt. Da wackelt nichts und das Waste-Gate ist unter Federspannung geschlossen eingestellt, wie in der T4 Wiki beschrieben.


    Die Druckschläuche der Ladedruckregelung sind alle durch Neue ersetzt und mit Schlauchschellen dicht angeschlossen.


    Da beim ACV die Ladedruckregelung ja komplett über das Überdrucksystem erfolgt, sollten die anderen Unterdruckschläuche ja eigentlich damit nichts zu tun haben, oder?


    Durch den Unterdruck wird doch eigentlich nur die Saugrohrklappe am Motor betätigt. Die dient aber doch nur dem schnelleren Abstellen des Motors, wenn ich das richtig verstanden habe.


    Wird noch etwas anderes im Zusammenhang mit der Motorsteuerung durch das Unterdrucksystem gesteuert?


    Gruß Mike

  • Hallo Mike,

    mit der Lader-Regelung hast du Recht. Es ist nur in vielen Fällen einfacher anzuraten (und auch durchzuführen) alle Unterdruckschläuche zu tauschen, als zu sagen "...nur den und den...".

    Hastu du noch den Schlauch vom LLK zum MSG oder bereits die neuere Version ohne Schlauch? Falls mit Schlauch: Hier besteht auch noch eine verdächtige Fehlermöglichkeit! Und falls vorhanden wirklich mal das MSG ausbauen und öffnen, dann ist es innen garantiert auch versifft! Ggf. neuen LD-Sensor einbauen... Das würde auch gut zum "schleichenden Prozess" passen...

    Gruß Rainer

    Du weißt nicht, was du gesagt hast, bevor du nicht gehört hast, was der Andere verstanden hat!

  • Hallo Rainer,


    bei mir ist schon das neue MSG ohne Druckleitung verbaut (Drucksensor am LLK). Ich habe jetzt erst einmal das AGR stillgelegt. Wieder subjektiv etwas besser geworden, laut Messprotokoll kommt der volle Ladedruck trotzdem recht spät (jetzt bei etwa 2300 U/min). Ich denke damit habe ich mal die Masse der potentiellen Fehlermöglichkeiten ausgeschlossen. Die Unterdruckschläuche werde ich bei nächster Gelegenheit mal alle prophylaktisch austauschen.

    Ich denke aber, dass die restliche Trägheit eventuell auch dem langen Betrieb unter den angegebenen Bedingungen geschuldet ist. Jetzt geht es erst einmal in den Urlaub nach Kroatien. Mal schauen welche Auswirkungen die Langstrecke (1000km Anfahr) hat. Insgesamt geht der Bus aber wieder deutlich besser, daher nochmal vielen Dank für deine Hilfe! :thumbup:


    LMM zeigt inzwischen komischerweise auch Werte bis 915 an...


    Wenn es Neues zum Thema gibt, werde ich wieder berichten.


    So long


    Gruß Mike

  • Dann gute Fahrt und einen schönen Urlaub! Vielleicht bringt ja ein bisschen "freifahren" ja noch das letzte Quäntchen... :ok:

    Gruß Rainer

    Du weißt nicht, was du gesagt hast, bevor du nicht gehört hast, was der Andere verstanden hat!

  • Hallo in die Runde, wollte mal nachfragen ob sich das Problem schon gefunden ließe. Hab aktuell den gleichen Fehler und alles getauscht und geprüft was es gibt. Hab den 2001er Caravelle mit dem 2,5L Tdi AUF und automatiggetriebe . Bin nach der Wiki gegangen und hab sie abgearbeitet. Muss dazu sagen, Agr ist mit einer Platte dicht und er ist gechipt. Seit dem chipen hab ich das Problem, dass er im teillast (bergab mit leicht Gas geben) in den Notlauf rein geht und ich nur noch 0,4 bar ladedruck anliegen hab. Sonst 1,0 bar. Im volllast Betrieb liegt 1 Bar an. Aber im teillast haut er einfach zuweit vom sollwert ab und dann der Notlauf.