Bei Kaltstartproblemen Benzin beimischen?

  • Hallo,


    ein Freund von mir hat auch einen T4 2,5TDi 75kw Bj 1999. Er hat jetzt wegen seiner Kaltstartprobleme 3 Liter Super beigemischt und das Ding springt an wie neu. Ich habe mal irgendwo gehört, dass das problematisch sein kann, weiß aber nicht mehr wo und warum.
    Hat jemand einen Rat und weiß, ob man so etwas bedenkenlos mit einem T4 TDi machen kann?


    Gruß


    Reinhard

  • Sowas wurde zu DDR Zeiten dem Diesel im Winter beigegeben um das Ausflocken zu unterbinden und den Diesel flüssiger zu halten. Heute ist ja Winterdiesel von Hause aus etwas anders als Sommerdiesel, aber schaden kann es nicht - nur würde ich max. 1l auf eine Tankfüllung geben. Durch den Zusatz von Benzin entzündet sich Diesel leichter. Allerdings kommt es bei zuviel Benzin zu Übertemperaturen beim Diesel, da Benzin nunmal explosiver ist als Diesel. Durch die höhere Verdichtung des Diesel kommt es bei zu hohem Benzinanteil sicher zu Problemen. Ebenso wurde dem benzin Spiritus oder Methanol beigemischt um im Winter eventuelle Wasseranteile zu binden und ein Einfrieren zu unterbinden. Auch das klappt heute noch ;)


    LG
    Spencer



    Modellflug in Salzwedel

  • Moin,


    >ein Freund von mir hat auch einen T4 2,5TDi 75kw Bj 1999. Er hat jetzt wegen seiner Kaltstartprobleme 3 Liter Super beigemischt und das Ding springt an wie neu. Ich habe mal irgendwo gehört, dass das problematisch sein kann, weiß aber nicht mehr wo und warum.


    Keine Ahnung, ob das schadet oder nicht.
    Aber auf jeden Fall glaube ich, dass das heutzutage (Winterdiesel etc.) nur ein Herumdoktern an Symptomen ist. Springt der TDI nicht vernünftig an, stimmt irgendetwas (Einstellung, Vorglühanlage, Mechanik...) nicht.


    zaydo

  • Hallo Reinhard,


    in der neuesten ADAC-Motorwelt wurde gefragt was man tun solle, wenn man statt Diesel Benzin getankt habe (Seite 102).


    Antwort:


    Tank ablassen. Und für Dich interessant:


    Bei modernen Motoren soll man das auch tun, wenn man nur wenige Liter Benzin getankt hat und sogar noch Diesel im Tank gewesen sei. Auf keinen Fall solle man noch den Motor starten, da dann nicht nur der Tank geleert werden müsse, sondern auch noch die gesamte Kraaftstoffanlage gereinigt werden müsse.


    Wie gesagt, nachzulesen in der ADAC-Motorwelt 3/2005 Seite 102 unten/mitte.


    Viele Grüsse
    Andreas

  • Die Verteilereinspritzpumpen aller VW-Dieselmotoren werden nur durch den Kraftstoff geschmiert. Diesel schmiert schon nicht gut, Benzin gar nicht. Beim Mercedes 124, seinen Vorgängern oder fast alle LKWs war noch eine Reiheneinspritzpumpe mit Schmierung über den Motorölkreislauf eingebaut. Da hat Benzin im Diesel keinen Schaden angerichtet, ausser, daß der Motor deutlich weniger Leistung hatte.


    Eins ist aber Fakt: Die Entzündungstemperatur (nicht zu verwechseln mit dem Flammpunkt)von Benzin und erst recht von Super liegt über der von Diesel. Der Motor wird also eher schlechter als besser anspringen. Wenn dein Bekannter keinen Schaden erleiden will, sollte er vorsichtshalber noch einen viertel Liter Motoröl in den Tank füllen, damit zumindest die Pumpe keinen Schaden durch das Benzin erleidet. Und beim nächsten Mal nur Diesel tanken.



    P.S.


    Der Beitrag im ADAC-Heft bezog sich hauptsächlich auf die Hochdruckpumpen der Common-Rail Motoren. Da wäre es schon tötlich für die Pumpe, nur den Tank leer zu fahren, geschweige denn Benzin zu tanken. Deswegen wird bei den Autos auch der Motor abgeschaltet, bevor Luft angesaugt werden kann, also wenn noch ein paar Liter Sprit im Tank sind. Sollte trotzdem einmal Luft in das System gelangt sein, muß die Anlage komplett mit Diesel gefüllt werden, bevor auch nur der Anlasser betätigt wird.

  • >Sowas wurde zu DDR Zeiten dem Diesel im Winter beigegeben um das Ausflocken zu unterbinden und den Diesel flüssiger zu halten. Heute ist ja Winterdiesel von Hause aus etwas anders als Sommerdiesel, aber schaden kann es nicht - nur würde ich max. 1l auf eine Tankfüllung geben.


    Früher, bei den Wirbelkammerdieseln und Winterdiesel, der bis -12° frostfest war konnte man bis zu 1/3 NORMALbenzin zugeben um das Ausflocken zu verhindern. Heute schadet das Benzin, Weil die Direkteinspritzer-Einspritzpumpenauf die Schmierwirkung des Kraftstoffes angewiesen sind, die durch Benzin weitgehend aufgehoben wird.. Die Schmierwirkung ist übrigens auch der Grund, warum schwefelfreier Diesekraftstoff nso selten anzutreffen ist.


    >Durch den Zusatz von Benzin entzündet sich Diesel leichter. Allerdings kommt es bei zuviel Benzin zu Übertemperaturen beim Diesel, da Benzin nunmal explosiver ist als Diesel. Durch die höhere Verdichtung des Diesel kommt es bei zu hohem Benzinanteil sicher zu Problemen.


    Benzin wird nach der Klopffestigkeit (Oktanzahl hoch = geringe Zündwilligkeit) klassifiziert, Dieslkraftstoff nach der Zündwilligkeit (Cetanzahl hoch = zündwillig). Die Entzündungstemperatur von Bezindampf ist deutlich höher als von Diesel, was durch den höheren Dampfdruck von Benzin gern übersehen wird.
    Wir haben seinerzeit mal einen Trecker mit 5l Benzin betankt, weil nix anderes da war. Der war erst wieder zu widerwilligem Leben zu erwecken, als er auch noch 5l Diesel bekommen hat.

    >Ebenso wurde dem benzin Spiritus oder Methanol beigemischt um im Winter eventuelle Wasseranteile zu binden und ein Einfrieren zu unterbinden. Auch das klappt heute noch ;)


    Winterdiesel unterscheidet sich schon als Destillat vom Sommerdiesel durch einen geringeren Anteil an Paraffinen. Additive helfen zusätzlich.


    Gruß
    Jochen

  • Der "Flammpunkt" ist die niedrigste Entzündungstemperatur von Dämpfen brennbarer Flüssigkeiten, er ist somit ein Maß für die Feuergefährlichkeit eines Stoffes.


    Entzündungstemperatur von Benzin: -(minus) 25° C


    Diesel: +(plus) 55-70° C



    zum Vergleich mal Motoröl: +(plus) 80° C
    und das noch Kerosin: +(plus) 40-60° C


    Darum ist somit der Diesel im gemisch mit Benzin entflammbarer - die entzündungstemperatur sinkt je nach Volumentanteil Benzin im Diesel !


    Und für alle die es wissentschaftlich wollen:


    Ein Benzinmotor kann nicht mit Diesel gefahren werden weil:
    Dieselkraftstoff sich nicht vergasen lässt und seine Dämpfe erst ab einer Temperatur oberhalb 50°C brennbar sind.


    Die Zündkerzen können die sehr großen Kraftstofftropfen nicht entflammen, da diese mit zu wenig Sauerstoff verbunden sind.


    Sollte ihnen dieses Missgeschick passiert sein und sie haben es noch rechtzeitig bemerkt so hat dies keine direkte Schäden zur Folge wenn der Dieselanteil nicht zu hoch ist. Dieselkraftstoff ist mit Öl zu vergleichen, so dass ein kleiner Anteil nur besser schmiert. Bei den heute eingebauten Katalysatoren trifft diese Aussage allerdings nicht mehr zu, denn die werden schon durch einen sehr geringen Ölanteil zerstört.


    Ein Dieselmotor kann nicht mit Benzin betrieben werden weil:
    Benzin eine sehr hohe Selbstentzündungstemperatur hat ca. 480°C bis 550°C, Diesel ca. 330°C bis 360°C.


    Der Dieselkraftstoff die Einspritzpumpen und die Einspritzdüsen schmieren muss und Benzin keine Schmiereigenschaften hat. Dadurch würden diese Bauteile "fressen".


    Manche Hersteller erlauben einen geringen Ottokraftstoff-Anteil (Benzin) im Diesel um die Fließeigenschaften des Diesel im Winter zu verbessern. Denn Diesel neigt dazu bei ca. 0°C Parafin auszuscheiden dass dann zu grobkörnig wird und den Kraftstofffilter verstopft. In der heutigen Zeit ist diese Maßnahme aber nicht mehr nötig, außer Mann/Frau tankt, aus Kostengründen im Winter Heizöl, dann allerdings ist diese Mischung (max 20% Benzinanteil) zu empfehlen.


    Grundsätzlich verändern die winterlichen Fließverbesserer im Dieselkraftstoff die Zündwilligkeit negativ, so dass der Dieselmotor im Winter rauer läuft und mehr Kraftstoff verbraucht.


    Sollte ihnen dieses Missgeschick aber tatsächlich passiert sein und sie sind so lange gefahren wie der Motor lief, so sind sehr wahrscheinlich mindestens die Einspritzdüsen defekt. Wenn Sie Pech haben ist der Motor noch mechanisch beschädigt und/oder die Einspritzpumpe, beim CDI die Hochdruckpumpe, defekt.


    Also Vorsicht: ein Benziner (ohne Kat) mit Diesel gefüllt ist überhaupt nicht schlimm, aber ein Diesel mit Benzin getankt und gefahren, das wird bei einem modernen Dieselmotor (TDI u. CDI) sehr sehr kostspielig.


    Aber es ging ja hier um ca. 1l Benzin auf 80l Diesel ( 1:80 ) da wirkt sich nix negativ aus.




    LG
    Spencer



    Modellflug in Salzwedel