Kurbelwellendichtung nach Zahnriemenwechsel defekt?

  • Hallo,
    kurz nach dem letzten Zahnriemenwechsel fing der Ölverlust an. seit dem habe ich ca. 8 liter Öl auf ca. 30.000km nachgefüllt, davor keinen Tropfen.
    Kann der der neue Zahnriemen die Kurbelwellendichtung durch "frische" Spannung beeinflusst haben?
    Durch den Zahnriemenschutz ist leider nicht zu erkennen, wo das Öl austritt.
    Gibt es noch andere Verdächtige? Den mit Kleber abgedichteten Öleinfüllstutzen samt Druckausgleichventil habe ich gereinigt und mit ordentlichen Dichtringen eigebaut, hier ist es nun trocken.
    Lt. Werkstatt ist die Zylinderkophaube dicht.
    Der Riemen ist im Zahnbereich leicht ölig, außen aber trocken. Sollter er trotzdem gewechselt werden incl. aller Teile?


    Gruß Thomas

    T4, Multivan, MotorACV - 5 Zyl. TDI 2.5 l - 75 kW, AT-Motor bei 87.000km, 1. Juli 1997, 570.000km

  • Moin,


    der Simmering an der KW ist schon ein guter Kandidat bei dieser Laufleistung.
    Vermutlich hat er sich eine Nut in die Welle gedreht, so daß die Vorspannung der Dichtlippe auch gar nicht mehr so gut ist. Es soll aber für diese Stelle Möglichkeiten geben, eine dünne Hülse aufzulegen.
    Als der Siri bei meinem Motor vor ca. 60tkm undicht war, hat es da ganz gut heraus getropft - ich hatte durchaus schlechtes Gewissen, bei manchen Leuten in der Einfahrt zu parken ... ich durfte zuletzt einen Liter auf 600 km nachfüllen ...

    Gruß
    MiKo
    ----------------------------------------

    Caravelle 11/98 AHY+, 550940 km;
    (17.06.1999 bis 01.03.2018 - 6833 Tage)

    mittlerweile 74 Monate "auf Entzug" - der Caddy ist seit 185Tkm eine brauchbare "Ersatzdroge"

  • Hallo THomas!


    Unwahrscheinlich, dass der Zahnriemenwechsel was mit der Undichtigkeit zu tun hat, wenn es der Kurbelwellendichtring wäre. Die Spannung des Zahnriemens tritt gegenüber den anderen an der Kurbelwelle wirkenden Kräften völlig in den Hintergrund.


    Zur Quelle kann man nur suchen, auch wenn es unangenehm ist. Das heißt, gründlich reinigen und dann beobachten, wo es wieder zu laufen anfängt.
    Wenn die Ölerei praktisch mit dem Zahnriemenwechsel aufgetreten ist, kann das Zufall sein, es besteht aber doch eine Wahrscheinlichkeit, dass zB. die Zylinderhaube undicht ist. Durch den geneigten Motor läuft es dann an der vorderen Kante hinter dem Zahnriemenschutz runter. Dabei verölt aber der Zahnriemen normalerweise nicht.
    Eine andere beliebte Ölquelle nach Zahrniemenwechsel sind ungleich angezogene Schrauben am Zahnriemenschutz, diese Schrauben halten und dichten teilweise die Ölpumpe mit ab. Stimmt das Anzugsmoment nicht (zu wenig, aber auch zu viel) oder sind die unterschiedlich langen Schrauben nicht in den vorgesehenen Bohrungen montiert, kann es hinter der Dichtung der Ölpumpe oder aus noch offenen Schraubenlöchern ölen.


    Genausogut wie an der Kurbelwelle kann auch der obere Dichtring an der Nockenwelle daran Schuld sein, aber wie gesagt, verdächtig ist, dass es kurz nach Zahnriemenwechsel losging und auch hier kann die Riemenspannung nichts verändert haben.
    Vielleicht mal nach der Reinigung etwas Küchenkrepp hinter den Riemenschutz klemmen, einmal oben, einmal unten, aber nicht im Bereich des Zahnriemens, sonst besteht die Gefahr, dass es in den Riementrieb gerät.
    Und Schlangenmensch spielen und genau hinschauen nach Reinigung, um die Quelle zu ergründen.


    Der Zahnriemen muss, da er verölt ist, sowieso noch einmal getauscht werden: Das Öl lässt ihn quellen und er kann vorzeitig reißen und einen kapitalen Motorschaden verursachen. Bei der Laufleistung würde ich dann alle zugänglichen Wellendichtringe mit erneuern.


    Tja, teurer Spaß, leider...


    Gruß,
    Tiemo

  • Sag mal Miko, wo finde ich mehr Infos zu dieser Hülse? hast Du die schon mal gesehen?
    Gibt es die einfach im Zubehör oder bei VW oder Motor-Instandsetzern?
    Die ist sicher aus Metall und müsste aufgeschrumpft werden, darf ja nicht wandern, darf nicht hinterläufig sein oder wie muss ich mir das vorstellen?
    Wichtig wäre die Haltbarkeit. Wenn sich da wider eine Nut bildet und die Hülse durch ist ...
    Vielleicht gibt es Siris, wo die Lippe etwas weiter außen/innen sitzt?


    Danke für den Hinweis, den hätte ich vermutlich in keiner Werkstatt bekommen.

    T4, Multivan, MotorACV - 5 Zyl. TDI 2.5 l - 75 kW, AT-Motor bei 87.000km, 1. Juli 1997, 570.000km

  • Unwahrscheinlich, dass der Zahnriemenwechsel was mit der Undichtigkeit zu tun hat, wenn es der Kurbelwellendichtring wäre.


    Das sehe ich auch so.


    es besteht aber doch eine Wahrscheinlichkeit, dass zB. die Zylinderhaube undicht ist.


    Das wurde angeblich geprüft: o.B. (andererseits wäre die Werkstatt wenn nicht an den Kosten beteiligt!)


    Eine andere beliebte Ölquelle nach Zahrniemenwechsel sind ungleich angezogene Schrauben am Zahnriemenschutz, diese Schrauben halten und dichten teilweise die Ölpumpe mit ab. Stimmt das Anzugsmoment nicht (zu wenig, aber auch zu viel) oder sind die unterschiedlich langen Schrauben nicht in den vorgesehenen Bohrungen montiert, kann es hinter der Dichtung der Ölpumpe oder aus noch offenen Schraubenlöchern ölen.


    Der Aspekt ist sehr interessant! Ich kann mir absolut vorstellen, das hier geschlampt wurde. Kommt dann auch Öl zum Zahnriemen?

    Küchenkrepp hinter den Riemenschutz klemmen, einmal oben, einmal unten, aber nicht im Bereich des Zahnriemens, sonst besteht die Gefahr, dass es in den Riementrieb gerät. Und Schlangenmensch spielen und genau hinschauen nach Reinigung, um die Quelle zu ergründen.


    Leider hatte ich bei meiner Besichtigung in der werkstatt die Lesebrille vergessen... Mit dem Küchenkrepp hatte ich auch schon überlegt.

    Der Zahnriemen muss, da er verölt ist, sowieso noch einmal getauscht werden:


    der riemen sah eigentlich noch gut aus, im Gegensatz zu dem was mir die werkstatt telefonisch erzählt hatte. Außen war er trocken, nur auf der Zahnseite bekam ich einen schmutzigen, etwas öligen Finger, normal?


    Schön, jetzt habe ich endlich das System mit dem Zitieren kapiert!

    T4, Multivan, MotorACV - 5 Zyl. TDI 2.5 l - 75 kW, AT-Motor bei 87.000km, 1. Juli 1997, 570.000km

  • Sag mal Miko, wo finde ich mehr Infos zu dieser Hülse? hast Du die schon mal gesehen?
    Gibt es die einfach im Zubehör oder bei VW oder Motor-Instandsetzern?


    Moin,


    ich habe leider keine weitere Info dazu - es hat mir ein Werkstattmeister gesagt, daß er mal von sowas gelesen hatte, natürlich erst ca. 2 Wochen nachdem der SiRi bei meinem T4 getauscht woden war ...


    Habe jetzt gerade mal danach gegoogelt ("Kurbelwelle Hülse") und bin über ein Motor-Talk-Forum auf das Stichwort "Speedi-Sleeve" gestoßen
    http://www.skf.com/de/products…-speedi-sleeve/index.html

    Gruß
    MiKo
    ----------------------------------------

    Caravelle 11/98 AHY+, 550940 km;
    (17.06.1999 bis 01.03.2018 - 6833 Tage)

    mittlerweile 74 Monate "auf Entzug" - der Caddy ist seit 185Tkm eine brauchbare "Ersatzdroge"

  • Super Tipp, Danke, jetzt muss ich nur noch einen finden, der fähig ist, sowas mit Verstand einzubauen!
    Das ist allgemein das größte Problem, egal welche Werkstatt, meist muss ich umgehend wieder reklamieren.
    Ich muss mir endlich meine eigene Werkstatt bauen...

    T4, Multivan, MotorACV - 5 Zyl. TDI 2.5 l - 75 kW, AT-Motor bei 87.000km, 1. Juli 1997, 570.000km

  • Ich kann hier auch nur von einem zeitlichen Zusammenhang berichten.


    Bei meinem zweiten ZR-Wechsel, damals noch beim Freundlichen, der Bus also quasi noch neu, ist 10.000 Km später der Zahnriemen ölverschmiert wegen eines undichten Simmering abgesprungen <X
    War bei einem Lastwechsel an der Ampel, daher nochmal Glück im Unglück. Kosten aber damals schon über 1000,- fürs Nachschauen der Ventile und Riemenwechsel.
    Von dem Schaden hat sich die Werkstatt nichts angenommen.

  • Also bei knapp 130000km!
    Da kann man eigentlich nur empfehlen, bei jedem Riemenwechsel gleich auch die Simmerringe zu erneuern. Oder war die Kurbelwelle evtl. überholt mit eingelaufener Dichtungsr-Nut wie Miko oben beschreibt.
    Normal werden aber vermutlich nur Neuteile in neue Motoren eingebaut...

    T4, Multivan, MotorACV - 5 Zyl. TDI 2.5 l - 75 kW, AT-Motor bei 87.000km, 1. Juli 1997, 570.000km

  • Hallo Thomas


    Angenommen auf der Rechnung würde stehen, Simmering erneuert usw. wie willst du das kontrollieren.
    Das kann man nur glauben.
    Bei einem früheren Neufahrzeug Sharan VR6, musste ich ja die Inspektionen einhalten. Da ich beim Freundlichen nicht Bar bezahlen muß, bekam ich nach Tagen die Rechnung.
    Dort stand unter anderem, Luftfiltereinsatz erneuert, Scheibenwaschdüsen eingestellt.
    Alle meine Fahrzeuge fahren mit einem selber gebauten Luftfilter, also dachte ich, muß du doch mal konntrollieren und siehe da mein fest verbauter Luftfilter war im Gehäuse, auch habe ich oberhalb der A Säule im Himmel eine Stecknadel, um mir selber die Düsen einzustellen.
    Bin dann zum Freundlichen und habe die Rechnung beanstandet und im Endeffekt nichts bezahlen müssen.


    Ich behaupte, so wird in allen Werkstätten abgezockt, ich hatte Glück das ich es beweisen konnte.


    Ich will dir damit sagen, dass du schlecht beweisen kannst das die Mist gebaut haben, bei mir war es offensichtlich.
    Den Zahnriemen würde ich auf jeden Fall erneuern bei dir.


    Glücklich der, der selber schrauben kann. :)


    Gruß Winni

    Man darf ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln, ein Auto braucht Liebe. (Walter Röhrl)

  • Eine andere beliebte Ölquelle nach Zahrniemenwechsel sind ungleich angezogene Schrauben am Zahnriemenschutz, diese Schrauben halten und dichten teilweise die Ölpumpe mit ab. Stimmt das Anzugsmoment nicht (zu wenig, aber auch zu viel) oder sind die unterschiedlich langen Schrauben nicht in den vorgesehenen Bohrungen montiert, kann es hinter der Dichtung der Ölpumpe oder aus noch offenen Schraubenlöchern ölen.


    Nochmal zu den Schrauben. Ich kann mir das noch nicht so ganz vorstellen, dass eine Schraube nur über Gewinde gegen Öldruck abdichtet. Sind da noch irgendwelche Dichtungen im Spiel, die vielleicht verloren gingen oder defekt eingebaut sein könnten?

    T4, Multivan, MotorACV - 5 Zyl. TDI 2.5 l - 75 kW, AT-Motor bei 87.000km, 1. Juli 1997, 570.000km

  • Hallo Thomas!


    Zitat von T4 Thomas

    Nochmal zu den Schrauben. Ich kann mir das noch nicht so ganz vorstellen, dass eine Schraube nur über Gewinde gegen Öldruck abdichtet. Sind da noch irgendwelche Dichtungen im Spiel, die vielleicht verloren gingen oder defekt eingebaut sein könnten?


    Im Fall der Ölpumpe liegt das nur daran, dass die Ölpumpe nicht gleichmäßig an die Dichtung gedrückt wird, wenn die Momente nicht stimmen oder Schrauben garnicht erst greifen.


    Aber an vielen Stellen gehen die Gewinde durch zu Stellen, wo von innen tatsächlich Öl drückt. Ein Beispiel ist zB. der hintere Kurbelwellenstumpf, auf dem das Schwungrad sitzt: Wenn man diese Schrauben nicht mit Flüssigdichtung/Schraubenkleber einsetzt, sickert an ihnen Öl durch.


    Gruß,
    Tiemo