4 Festsitzende Bremsen

  • >>Hallo Hendrik,
    >>welche Menge an Bremsflüssigkeit hast Du etwa durchgepumpt ?
    >>Nur entlüftet = relativ wenig.
    >>Oder gewechselt = 0,5 - 1,5 Liter oder mehr ?
    >>Grüße
    >>Klaus-TDI
    >Zugegebenermaßen habe ich nur die halbe Flasche verbraucht, circa 150 ml.
    >Normalerweise verliert man ja beim Bremsbelagwechsel kaum Öl.
    >Bis gleich!
    >Hendrik


    Hallo Hendrik,
    dann hast Du ja kaum Bremsflüssigkeit nachgefüllt. Also ganz normales entlüften.
    Bei einer Reaktion (alte mit neuer Bremsflüssigkeit) ist der Quark nicht (nur) im Behälter und HBZ (da treffen sich beide Flüssigkeiten bei dieser Mindermenge) sondern durch die Leitungen bis an die Bremszylinder entstanden ?
    Beim 150ml auf viermal Bremsenentlüften hast Du pro Bremszylinder 4-5mal gepumpt.
    Bei meinem HBZ wären 4-5 Pumphübe ca. 50ml. Damit kommt das neue Bremsöl ja niemals bis an die hinteren Bremzylinder, kaum bis an die vorderen.
    Ist die Reaktion dann wohl durch die Leitungen "gelaufen" ?
    Wie kann man sich das erklären ?
    Kannst Du mir da helfen ? Was sagt der VW-Mann dazu ?


    Grüße
    Klaus-TDI

  • >Hallo zusammen,
    >das ist ja Wahnsinn, vielen Dank fuer die schnellen vielen Rueckmeldungen, echt nett!
    >Hier meine Antworten:
    >
    >>ABS ja oder nein?
    >Kein ABS, nicht mal Verschleissanzeige
    >>Bremsflüssigkeitswechsel ja oder nein?
    >Nein, ist nicht gewechselt worden, ich habe soeben nachgefragt, es ist auch kein einziger ml hinzugefuegt worden, da dies nicht notwendig war. Dadurch dass die Scheiben 5mm duenner als neu waren + neue Belaege ist der Zylinder natuerlich wesentlich weiter zurueckgedrueckt worden und in der Tat, war nachher der Bremsfluessigkeitsstand ueber MAX!
    >>Bremsflüssigkeitsstand > MAX ja oder nein?
    >Ja, siehe voriger Punkt. Ich habe dann gestern abend einiges an Bremsfluessigkeit abgesaugt und den Stand knapp unter MAX gebracht.
    >Testfahrt danach: schien etwas besser, aber vorne rechts wurde die Bremse immer noch stark warm, waehrend alle anderen normal kuehl blieben (ca. 10km Testfahrt in der Stadt). Dass die Bremse vorne rechts schleifte war aber im Fahrbetrieb kaum merkbar. Trotzdem scheint mir das ganze nicht o.k., es sollten ja schliesslich alle 4 Raeder frei laufen.
    >Uebrigens: Kuehlmittel hatten die mir auch deutlich ueber MAX aufgefuellt... nicht besonders gesund fuer das Kuehlsystem soweit ich weiss, da das Expansionsvolumen im Behaelter eh schon knapp kaluliert ist (zumindest fuer den 2.5TDI, hab naemlich bei dem Zulieferer gearbeitet der die Ausgleichsbehaelter entwickelt und fertigt ;-)), also auch gestern abend abgesaugt knapp unter MAX.
    >Gruesse, Heiko



    Hallo Heiko,
    Bremsflüssigkeit über MAX wäre der Verursacher.
    Kommt mir jedenfalls bekannt vor.


    Jetzt bitte sämtliche Bremsen mit starkem Wasserstrahl spülen, damit der Bremsstaub zwischen den Belägen und aus den Führungen herausgespült wird.
    Ohne Reifendemontage versteht sich.


    Dann nochmals eine "Probefahrt" mit Temperaturkontrolle.
    Sollte dann soweit o.k. sein.


    Grüße
    Klaus-TDI

  • Ich kann mir das nur so vorstellen, daß der Quark im HBZ entstanden ist und durch die eintägige Fahrt sich verteilt hatte und dadurch blockiert war. Der Werkstattmensch presste das neue Öl vom Ausgleichsbehälter her durch die "Venen" des Bremskreislaufes bis zum hintersten Bremssattel. Der Quark trat dadurch an allen Entlüftungsschrauben aus.
    Jedenfalls hatte die kleine Menge Öl, die von mir eingefüllt wurde, eine große Wirkung.


    Falls du noch Fragen hast, ich stehe dir gern zur Verfügung.
    Gruß!
    Hendrik

  • Hallo Klaus,


    na das wär ja der Hammer, jetzt schauen wir mal, ich werde noch berichten über den endgültigen Ausgang.


    Aber sag mal, ist das also bei jedem Bremsensystem so oder ist das ein T4-spezifisches Problem. Wenn das allgemein so ist, ist es doch schwer vorstellbar, daß eine Werkstatt solche Lapidar-Fehler macht, oder?


    Vielen Dank jedenfalls erstmal für die schnellen Antworten.


    Gruß, Heiko



    >
    >Hallo Heiko,
    >Bremsflüssigkeit über MAX wäre der Verursacher.
    >Kommt mir jedenfalls bekannt vor.
    >Jetzt bitte sämtliche Bremsen mit starkem Wasserstrahl spülen, damit der Bremsstaub zwischen den Belägen und aus den Führungen herausgespült wird.
    >Ohne Reifendemontage versteht sich.
    >Dann nochmals eine "Probefahrt" mit Temperaturkontrolle.
    >Sollte dann soweit o.k. sein.
    >Grüße
    >Klaus-TDI

  • >Hallo Klaus,
    >na das wär ja der Hammer, jetzt schauen wir mal, ich werde noch berichten über den endgültigen Ausgang.
    >Aber sag mal, ist das also bei jedem Bremsensystem so oder ist das ein T4-spezifisches Problem.


    <i> Das Problem ist auch erst seit ca. 3 Wochen aufgetaucht. Bin noch am Erfahrungen sammeln, deswegen würde mich stark interessieren, ob nach der Bremsflüssigkeitreduzierung mit anschließender "Bremsenspülung" alles wieder o.k. ist. </i>


    Wenn das allgemein so ist, ist es doch schwer vorstellbar, daß eine Werkstatt solche Lapidar-Fehler macht, oder?
    >Vielen Dank jedenfalls erstmal für die schnellen Antworten.
    >Gruß, Heiko


    Grüße
    Klaus-TDI

  • Hallo zusammen,
    aus meiner Erfahrung ist das eigentlich ganz einfach.
    Die Bremskolben sind bei alten Belägen sehr weit ausgefahren.
    Mit alten Bremsstaubmanschetten gammelts dann sehr leicht auf den Kolben im Bereich vor der eigentlichen Druckdichtung.
    Jetzt wird der Kolben rückgesetzt und der ganze Gammel mit.
    Damit gerät der auch zwischen Druckdichtung und Kolben und Lauffläche und Kolben. Beides "recht eng toleriert". Jetzt klemmt der ganze Mist natürlich.
    Normalerweise reicht die Walkarbeit des Druckdichtrings um den Kolben einige 10tel zurückzuziehen (Freispiel zur Scheibe. Wenns klemmt geht das natürlich nicht. Desshalb wirds heiß.


    Jetzt hilft nur noch neue Kolben, neue Druckdichtung, neue Staubmanschette, neue Bremsgehäuse, neue Bremsflüssigkeit.


    Oder Überholte Bremsen.


    Oder, aber das sag ich nicht laut und empfehle es auch niemand, ihr besorgt neue Kolben, Dichtung, Manschetten und schleift das Gehäuse sorgfältigst mit 1000er nass aus. Das darf nur ein polieren sein. Dann alles andere reinigen, alle Auflageflächen der Beläge etc. reinigen zusammenbauen entlüften und das geht wie am ersten Tag. Natürlich stark abhängig davon wie weit die Laufflächen der Gehäuse angegriffen waren und wie sorgfältig gearbeitet wurde.


    Allgemein bitte nur bei ausreichender Erfahrung und mit allerhöchster Sorgfalt an der Bremse arbeiten. Nach dem was ich bei Fachfirmen hier schon erlebt habe,
    kanns aber eh fast nicht mehr schlimmer kommen. ;-)))

  • Hallo Thomas,
    leider tritt der Fall der "4 festsitzenden Bremsen" eben auch ohne Bremsbelagwechsel und somit ohne Bremskolbenrückstellung auf.
    Schon das Entlüften, bzw. der Bremsflüssigkeitwechsel genügt.
    Und es lässt sich auch nachweisslich ohne kompletten Bremsenwechsel beheben.
    Im konkreten Fall mir bekannten Fall hatte das Reduzieren der Bremsflüssigkeit, ohne weitere Maßnahmen, eine völlig ausreichende "Reparaturwirkung". Trotzdem habe ich die Bremsen zerlegt und keinerlei Funktionsfehler auf der Basis Deiner Beschreibung feststellen können.
    Leider ist es nicht so leicht, den Verursacher zu finden, wie Du jetzt meinst.
    Deine Idee für diese Problematik, besonders Deine Lösung - das ist möglich, aber halte ich auf Grund der vorliegenden Sympthome eher für unwahrscheinlich.



    Grüße
    Klaus-TDI

  • Hallo Klaus,


    da bin ich mal auf die Erklärung gespannt. Warum soll ein Reduzieren der Bremsflüssigkeit die Bremsen wieder lösen? Warum ein Wechseln derselben helfen.
    Da müsste doch einer eine physikalische Erklärung haben, oder?
    Wenn du im Bremsflüssigkeitsbehälter einen Druck aufbaust, der die Bremsen zudrücken kann, fliegt dir das Ding vom Hauptbremszylinder. Und durch überfüllen kannst du keinen Druck aufbauen.
    Die Schmoddergeschichte hört sich für mich eher nach einer Folge als nach einer Ursache an. Bremse ist zu, wird heiß, alte Bremsflüsigkeit mit viel Wasser drin kocht und dann gibts eben weißen Schmodder.


    Möglicherweise spült die neue Flüssigkeit soviel alten Müll raus, daß eine (eingeschränkte?) normale funktion wieder möglich wird? Das Pumpen löst die Kolben wieder einigermaßen?


    Also, wer kann das Mysterium lösen??????



    MfG Thomas

  • >Hallo Klaus,
    >da bin ich mal auf die Erklärung gespannt.


    <i> Ich auch ;) </i>


    Warum soll ein Reduzieren der Bremsflüssigkeit die Bremsen wieder lösen?


    <i> Es funktioniert, aber warum - das ist mir noch nicht ganz klar. </i>


    Warum ein Wechseln derselben helfen.


    <i> Der Wechseln ist wohl keine grundlegende Ursache </i>


    >Da müsste doch einer eine physikalische Erklärung haben, oder?


    <i> Ja. Aber welche. Hatte schon die Ausgleichsbohrung des HBZ in Verdacht, aber eine physikalisch, logische Erklärung kann ich (noch) nicht bieten. </i>


    >Wenn du im Bremsflüssigkeitsbehälter einen Druck aufbaust, der die Bremsen zudrücken kann, fliegt dir das Ding vom Hauptbremszylinder.


    <i> Da baut sich kein Druck auf, der Behälter hat ja eine Entlüftung. </i>


    Und durch überfüllen kannst du keinen Druck aufbauen.


    <i> siehe oben </i>


    >Die Schmoddergeschichte hört sich für mich eher nach einer Folge als nach einer Ursache an. Bremse ist zu, wird heiß, alte Bremsflüsigkeit mit viel Wasser drin kocht und dann gibts eben weißen Schmodder.


    <i> Wäre eine mögliche Erklärung für die Quarkproblematik - gilt aber nicht für "meine" Erfahrung. </i>


    >Möglicherweise spült die neue Flüssigkeit soviel alten Müll raus, daß eine (eingeschränkte?) normale funktion wieder möglich wird? Das Pumpen löst die Kolben wieder einigermaßen?


    <i> Das Pumpen mit dem HBZ-Kolben beim Wechsel / Entlüften meinst Du ? Glaube ich nicht. Da habe ich Gegenargumente. Morgen gehts weiter.</i>


    >Also, wer kann das Mysterium lösen??????
    >
    >MfG Thomas


    Grüße
    Klaus-TDI

  • Sorry Jungs für die späte Antwort, hätts fast vergessen.
    Also,
    In meinem Fall warens wohl 2 kombinierte Ursachen:


    1. die Bremsscheiben hinten wurden nicht getauscht sondern nur die Beläge, obwohl die Scheiben auch schon ziemlich durch waren. Die neuen Beläge waren nicht exakt die gleichen wie vorher sondern wenige mm breiter. Die Beläge, die montiert waren, gibt es laut VW nicht mehr im Handel, somit war es durchaus richtig diese anderen zu wählen, die in der Tat verbaut worden sind. Der Fehler lag nur im Nicht-wechseln der Scheiben. Denn die neuen ewtas breiteren Beläge berührten quasi dauerhaft auf wenigen mm die alten Scheiben innen auf dem nicht abgenutzten Bereich. Diese wurden dann natürlich recht schnell heiß, dehnten sich noch einige 100stel mm aus und fest sitzt die Bremse.


    2. Bremsflüssigkeit wurde gemäß Scheckheft nie (!) gewechselt, obwohl immer (ausser das eine mal) bei VW gewesen, sehr seltsame Geschichte... Jedenfalls hat mir der Freundliche von VW bestätigt, daß die Flüssigkeit wohl sehr alt war. Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, d.h. sie nimmt im Laufe der Zeit Wasser auf und verliert dadurch an Elastizität. Evtl. hätte auch nur der Bremsflüssigkeitswechsel das Problem gelöst. VW hat mir aber unbedingt dazu geraten auch die Scheiben zu wechseln. Die vorher verbaute Kombination war einfach zu unschön.


    Na gut, wieder was gelernt.


    Grüsse aus dem warmen Italien, Heiko

  • Hallo Heiko,


    Flüssigkeiten sind generell unkompressibel, darin liegt ja auch der Sinn der Bremsflüssigkeit - Druck 1:1 zu übertragen, ohne Elastizität.


    Die Wasseraufnahme ist wegen folgender Gründe problematisch:
    - Bei starker Erhitzung verdampft der Wasseranteil im Rad-Bremszylinder, somit wird das ganze "Gemisch" kompressibel und es kann nicht mehr genug Druck aufgebaut werden. Besonders gefährlich bei Paßabfahrten in großer Hitze.
    - Zuviel Wasser wirkt korrosiv und trägt zur Oxydation von Zylinderwänden und Entlüftungsschrauben bei, wodurch evtl. mal Kolben festgehen (meist ist der Sattel) oder die Nippel beim Entlüften abreissen.


    Bremsflüssigkeit zeichnet sich dadurch aus, dass die einen sehr hohen Siedepunkt hat und die in Bremsen verwendeten Materialien nicht korrosiv angreift.


    Oder hab' ich was verpasst?


    Nichts für ungut,


    Carsten ;)

  • Stimmt, kompressibel gefällt mir sehr gut, das erklärt das ganze bestens (ab und zu fehlen mir einfach die Worte, bin schon zu lang aus Deutschland raus :-)), Bremsflüssigkeit + eingeschlossener Wasserdampf = kompressibel, jedenfalls hat man das meiner Meinung nach sogar gemerkt, das Bremspedal kam dann nicht mehr komplett zurück bis zum Anschlag, es fehlten so ca. 2 bis 3 1/10mm, und jetzt ist alles wieder bestens.
    Gruss aus dem Süden, Heiko