elektrischer turbolader an 2.4L (AAB)???

  • hey leute!!


    hat irgendjemand erfahrung mit elektrischen turboladern? die werden ja recht günstig z.b. bei ebay (einfach mal "turbo power booster" in die ebay suche eingeben)angeboten und sollen angeblich an ALLE motoren passen und sogar doch spürbar die leistung steigern....


    also ich hab nen 96er t4 mit dem 2.4 liter dieselsauger (AAB) und naja, etwas mehr durchzug wär scho net schlecht =)


    was kann man von solchen "tuningmaßnahmen" halten? bringts überhaupt was und wie schauts dann mit mehrverschleiß am motor oder sowas aus?


    würd mich über erfahrungsberichte, fachmännische meinungen, etc. freuen.


    schon mal vielen dank im vorraus, Chriz

  • Bau dir gleich noch Kolbenrückholfedern, beim Diesel ne Vergaserinnenbeleuchtung, Kolbensichtfenster und Getriebesand ein.


    Kurzum: Das ding ist nichts anderes als nen Computerlüfter und bringt gar nix. Spar dir die Kohle ;) Das ist nichts anderes als nen PC Lüfter.

  • Hallo

    Zitat

    hat irgendjemand erfahrung mit elektrischen turboladern?


    Nein.



    Nichts!


    Begründung:
    Selbst wenn das Gerät die beschriebene Verdichtung bringen würde, hast Du noch ein paar klitzekleine andere Probleme, die Du lösen musst:
    1. Durchsatz des Luftfilters. Der sollte mal mindestens wie beim ACV ausgelegt sein, ebenso das ganze Ansaugluftsystem.
    2. Kompression. Durch die Voraufladung wird m.E. der Kompressionsdruck höher. Folge könnte eine verfrühte Zündung des Kraftstoff/Luftgemischs sein. D.h. die Steuerzeiten müssten verändert werden. Wohin, kann Dir Keiner so genau sagen; das hängt vom jeweiligen Druck ab. Try and Error.
    3. Einspritzmenge: Jeder Diesel arbeitet von Haus aus mit Luftüberschuss, d.h. zusätzlich in den Verbrennungsraum gepumpte Luft braucht auch Kraftstoff zur Verbrennung, sonst ist das eher für die Katz. Also evtl andere Düsen und höhere Fördermenge an der ESP einstellen. Sonst wirkt die Maßnahme nämlich nur beim Beschleunigen, wenn Kraftstoffüberschuss herrscht.
    4. Thermische Probleme: Wenn ich mich richtig erinnere, wurde zumindest bei den 1,6 TD VW-Maschinen im Gegensatz zu den 1,6 D der Kolbenboden durch eine zusätzliche Öldüse pro Zylinder von unten gegen Durchbrennen gekühlt, weil die TD heißer wurden. Das Konstruktionsprinzip dürfte sich zu den modernen Maschinen fortgesetzt haben.
    5. Was ist mit einem wastegate? Wie wird bei dem Ding verhindert, daß der Druck nicht immer höher wird Folgen siehe 2.?


    Fazit: Wenn das Ding tatsächlich funktioniert, wird es, ohne Veränderung und Anpassung der Motorgegebenheiten, selbigen wahrscheinlich zerstören. Wenn es nicht funktioniert, braucht es kein Mensch.


    Gruß


    Thomas

    2001 ACV, 6 Sitzer Bus mit Selbstbau zur Not-Womo-Nutzung, friesengün, seit 09.11.09 offiziell grüne Plakette

  • Hallo,


    man kann sich mal überlegen welche Luftmenge ein 2,4l Diesel bei einer angenommenen Drehzahl pro Min. ansaugt:


    V = U/min * Hubraum * Zylinderfüllung/Umdrehung
    V = 4000 * 2,4 * 1/2
    V = 4800 Liter


    Das entspricht ca. 5qm Luft pro Min. Und das ist noch nichtmal Komprimiert.
    Bei 0,8 Bar Überdruck werden daraus fast das Doppelte!


    Me Luftpumpe hat da ordentlich zu Akkern!


    Andreas

  • Sehr geil. So viel zum lachen hatte ich schon lange nicht mehr.
    So ein Teil nehmen sich Leute frühs zum Haare föhnen. Mehr wird das TEil nicht bringen.
    Ein Turbolader dreht mit über 100000 U/min. Das wird das Teil nicht in 100 Jahren schaffen.


    Patrick

  • Zitat

    Begründung:
    Selbst wenn das Gerät die beschriebene Verdichtung bringen würde, hast Du
    noch ein paar klitzekleine andere Probleme, die Du lösen musst:
    1. Durchsatz des Luftfilters. Der sollte mal mindestens wie beim ACV
    ausgelegt sein, ebenso das ganze Ansaugluftsystem.


    Der reicht aus, da er weitaus mehr Luftdurchsatz schaffen kann, als der TL jemals abfordert - auch bei Standard AAB-Filter im Eimer (siehe frühere Umbauten auf A6-ESP + TL).


    Zitat

    2. Kompression. Durch die Voraufladung wird m.E. der Kompressionsdruck
    höher. Folge könnte eine verfrühte Zündung des Kraftstoff/Luftgemischs
    sein. D.h. die Steuerzeiten müssten verändert werden.


    Weißt Du oder rätst Du? Der Zündzeitpunkt des DK-LUft-Gemisches hängt ausschließlich vom Einspritzzeitpunkt (zzgl. Verwirbelungsdauer in der Wk) und von der Zündwilligkeit des Kraftstoffes ab. Da wird nur minimal verstellt, damit der maximale Brenndruck (der tatsächlich durch höhere Füllung auch erhöht wird) auch weich genug ausgenutzt werden kann. Aber DAS ist lediglich Feintuning in Sachen Langlebigkeit und Laufkultur.


    Zitat

    3. Einspritzmenge: Jeder Diesel arbeitet von Haus aus mit Luftüberschuss,
    d.h. zusätzlich in den Verbrennungsraum gepumpte Luft braucht auch
    Kraftstoff zur Verbrennung, sonst ist das eher für die Katz.


    ACK, dafür gibt es dann normalerweise Konstruktionen wie die LDA. Die (und die Möglichkeit der Nachrüstung) fehlt am AAB, und deshalb wird normalerweise die TD-Pumpe vom A100 bzw. frühen A6 verbaut. Näheres zu gut belüfteten TD-Motoren ohne Leistungszuwachs gibt's in der T3- und Golf-Szene unter Stichwort LDA ;)


    Zitat

    4. Thermische Probleme: Wenn ich mich richtig erinnere, wurde zumindest
    bei den 1,6 TD VW-Maschinen im Gegensatz zu den 1,6 D der Kolbenboden
    durch eine zusätzliche Öldüse pro Zylinder von unten gegen Durchbrennen
    gekühlt, weil die TD heißer wurden. Das Konstruktionsprinzip dürfte sich
    zu den modernen Maschinen fortgesetzt haben.


    ...und der AAB bzw. AJA hat diese Kolbenbodenkühlung von Hause aus drin. Er war eine Evolutionsstufe der Wk-Diesel, die eigentlich zum TD ausgebaut werden sollte. Das fiel dann leider für den T4 wegen des Tdi weg. Im A100 wurde der Motor tatsächlich noch als 100PS-TD ausgeliefert...


    Zitat

    5. Was ist mit einem wastegate? Wie wird bei dem Ding verhindert, daß der
    Druck nicht immer höher wird Folgen siehe 2.?


    ...elektrisch z.B. durch Messung des Ladedrucks? Gerade ein E-Turbo ist prädestiniert für solche Kunstgriffe. Und es gab/gibt solche Maschinen sogar wirklich.


    Zitat

    Fazit: Wenn das Ding tatsächlich funktioniert, wird es, ohne Veränderung
    und Anpassung der Motorgegebenheiten, selbigen wahrscheinlich zerstören.
    Wenn es nicht funktioniert, braucht es kein Mensch.


    Na ja, das wohl weniger, aber nutzen wird es nix ;) Zudem erlischt mal eben so die ABE des Wagens. Da würde ich mir mehr Sorgen drüber machen...


    Gruß
    Roman

  • deren Kommentare finde ich auch ganz treffend ;)


    Es gibt aber tatsächlich elektrische Turbosysteme mit Hochleistungs-E-Motoren die aber soviel Saft ziehen, das Deine Batterie doch recht stabil sein muß um die Lichtmaschine nicht in die Knie zu zwingen und damit das Leistungsplus ad absurdum führst.


    Grüße,
    RalphCC

    CaliforniaCoach Syncro - 365 Tage "Zimmer frei" im Jahr, fast egal wo