Startschwierigkeiten

  • Guten Morgen Alle,
    es ist mal wieder knackig kalt über Nacht und ich habe mein altes Problem wieder:


    Nach dem Vorglühen springt der ACV (380.000km) tadellos an.
    Lässt man das Bein vom Gas, zeigt er ganz leicht schwankende Leerlaufdrehzahl. Wenn ich jetzt versuche, ohne Last Gas zu geben, nimmt er oberhalb von 1000U/min sehr schlecht Gas an, setzt erst bei ca. 1400U/min aber wieder ein. In diesem Drehzahlloch scheint er aber mächtig viel Diesel einzuspritzen, ihn aber nicht gut zu verbrennen: er schmeißt eine heftige, weiße, stechend riechende Wolke hinten raus. Nach Losfahren und Last geben verschwindet diese Wolke recht schnell, nach 2 Minuten ist alles normal - auch das Drehzahlloch ist verschwunden.
    Wenn ich dagegen sofort nach dem Start unter Last losfahre, ist das Drehzahlloch nur marginal wahrnehmbar. Auch beim frühen Hochschalten, wenn die Drehzahl noch mal in den Bereich 1200U/min abfällt, taucht es nicht auf.
    Beim Winterurlaub (auf 1700m Höhe) schien es schlimmer zu sein als im Flachland. War aber vielleicht einfach nur kälter.
    Jemand eine Idee? Verschiedenen Werkstätten und Schraubern viel dazu nämlich nichts ein!


    Das ist alles schon gemacht:
    - ESP ist im Sommer generalüberholt worden (bei Bosch)
    - Düsen sind neu
    - LMM ist neu
    - alle Unterdruckschläuche neu
    - N75 neu
    - Kühlwassertemperatursensor ist neu


    Gruß Andreas

  • Hallo, Guten Morgen;


    für mich hört es sich so an, als würde er nicht richtig Vor- bzw. Nachglühen.
    Prüf mal die Glühkerzen bzw überprüfe ob Strom an den Kerzen ankommt.



    Gruß Udo

    Gruß Udo ACV-Syncro; Multivan; Bj. 12/99; Modell 2000 mit Frau, Kind und meiner Diebstahlsicherung, einem zierlichen Cane Corso.

  • Hallo Andreas,



    380tkm? Wurde die Kompression schon mal geprüft?
    Mein Verdacht wäre, dass, bei der Laufleistung, ein, möglicherweise zwei Zylinder, zumindest kalt, an der Verschleißgrenze ist.
    Das passt perfekt zu den Symptomen. So lange Zylinder und Kolben kalt sind, haben die Kolben, je kälter, desto mehr Untermaß. Wenn jetzt die Kolbenringe auch nicht mehr ganz taufrisch sind und/oder der Zylinder zu stark ausgearbeitet ist, wird bei niedrigen Temperaturen nicht genug Kompression für die Selbstzündung aufgebaut. Durch die Glühkerzen erfolgt eine Teilzündung, die nach und nach (mit jeder Umdrehung), zusammen mit der Restkompression, den Brennraum aufwärmt. Das führt zu immer besserer Kompression und Verbrennung, bis der Zylinder selbständig voll durchzündet.
    Dadurch ist auch erklärt, warum es unter Last schneller geht, als im Leerlauf.


    Nach der Prüfung der Vorglühanlage, wie von Knochis vorgeschlagen, würde ich die Kompression, kalt, prüfen (lassen).


    Gruß


    Thomas

    2001 ACV, 6 Sitzer Bus mit Selbstbau zur Not-Womo-Nutzung, friesengün, seit 09.11.09 offiziell grüne Plakette


  • Lass das mit den Glühkerzen!
    Die Glühkerzen sollen bei extremem Frost lediglich den Start erleichtern. Ein gut eingestellter TDI springt auch bei einigen Minusgraden sofort nach den ersten Umdrehungen an, und läuft dann auch sauber durch, evtl. in den ersten paar Sekunden mit etwas angehobener Leerlaufdrehzahl.


    In diesem Fall tippe ich auf einen verstellten Förderbeginn und / oder ein defektes Magnetventil für die Spritzbeginnverstellung. Auch ein defekter Temperaturfühler G62 wäre denkbar.
    Ebenso kann Luft in die Kraftstoffleitung eingedrungen sein, so dass der Motor zwar anspringt, dann aber in den ersten Sekunden nur soviel Sprit bekommt, dass er gerade nicht ausgeht. Anschließend bekommt er wieder ausreichend, worauf die dicke Qualmwolke entsteht, weil ohne ausreichenden Kraftstoffvordruck auch die hydraulische Spritzbeginnverstellung nicht mehr funktioniert. Die Pumpe steht dann völlig in der Wildnis, und spritzt wahrscheinlich im ungünstigsten Momen ein. Nur die Glühkerzen werden es mit Sicherheit nicht sein.


    Man sollte zunächst den Fehlerspeicher auslesen, und bei der Gelegenheit die Einstellung des Förderbeginns überprüfen.

  • Er ist ja schon ein bissel betagt, deshalb wurde die Kompression beim ESP-Wechsel gemessen: zwischen 21 und 23,5.Im Sommer.
    Geht noch, oder?


    Vorglühen funktioniert tatdellos, Nachglühen muss ich testen.


    Förderbeginn wurde damals ebenfalls eingestellt - ich hoffe doch: korrekt - er zieht gut, läuft rund und geschmeidig und normal laut.


    Hydraulische Spritzbeginnverstellung hatte ich schon bei der alten ESP im Verdacht - sollte sich aber eigentlich nach der Instandsetzung erledigt haben. Druckaufbau über Kraftstoffleitung hatte ich nicht auf dem Zettel, werde ich überprüfen.


    G62 ist zwar schon gewechselt, ober vielleicht kommt das Signal ja nicht an. Würde man das im Fehlerspeicher finden und nachvollziehen können?


    Danke erst mal, die verschiedenen Ansätze werden beim Eingrenzen helfen.


    Nachfrage:
    Falls das Mötörchen doch langsam ans Lebensende kommen sollte:
    1. Wie äußert sich das im Allgemeinen.
    2. Sollte man einen Austauschmotor besorgen oder lieber den eigenen überarbeiten lassen? Oder ist das Wurscht?


    Gruß Andreas

  • Hallo Andreas,


    Zitat

    Er ist ja schon ein bissel betagt, deshalb wurde die Kompression beim
    ESP-Wechsel gemessen: zwischen 21 und 23,5.Im Sommer.
    Geht noch, oder?


    Wurde warm oder kalt gemessen? Die Wiki gibt eine Verschleißgrenze von 24 bar an. Siehe Kompressionsdruck
    Da ist 21 im Sommer schon echt grenzwertig. Im Winter, bei entsprechenden Temperaturen, kannst Du nochmal 1 bis 3 Bar abziehen.


    Zitat

    Nachfrage:
    Falls das Mötörchen doch langsam ans Lebensende kommen sollte:
    1. Wie äußert sich das im Allgemeinen.
    2. Sollte man einen Austauschmotor besorgen oder lieber den eigenen
    überarbeiten lassen? Oder ist das Wurscht?


    Zu 1. Leistungsverlust im kalten Zustand und schlechtes Anspringen, obwohl alles Andere eigentlich i.O. ist.
    Zu 2. Leider kann man das so nicht sagen. Das weiß man immer erst, wenn der Kopf runter ist und man mal die Zylinderwand ausgemessen hat. Je nachdem, wie ausgearbeitet der Zylinder ist, kann der Motoreninstandsetzer eine Empfehlung abgeben.
    Hohnen und Übermaßkolben rein oder neuer/überholter Rumpfmotor. Hohnen und Übermaß ist meist günstiger, wenn man selbst zerlegen kann. Sonst gibt es sich meist nichts.
    Alternativ könnte man versuchen auf dem Markt ein Aggregat aus einem Unfall o.Ä. zu schießen. Kommt möglicherweise günstiger, ist halt mit Risiko behaftet.


    Gruß


    Thomas

    2001 ACV, 6 Sitzer Bus mit Selbstbau zur Not-Womo-Nutzung, friesengün, seit 09.11.09 offiziell grüne Plakette

  • Ich denke mal, mindestens werkstattwarm gemessen, also sicher 30°C mehr als heute. Und so furchtbar exakt ist die Messung ja wohl prinzipill nicht.


    Ich hatte in der WIKI allerdings diesen Kompressions-Wert gefunden


    http://www.t4-wiki.de/wiki/ACV


    und wieder Hoffnung geschöpft ...;-)


    Es sieht also am ehesten nach einem motor-geriatrischen Problem aus:-(


    Nun, ich werde schon mal anfangen, Rücklagen für einen Neuen (Motor, nicht: Bus) zu bilden. Zumindest von der verkauften Stückzahl her ist zu hoffen, dass es wenigstens keine Beschaffungsprobleme für den ACV geben wird.


    Danke nochmal und schöne Woche

  • Zitat

    Ich hatte in der WIKI allerdings diesen Kompressions-Wert gefunden


    http://www.t4-wiki.de/wiki/ACV


    und wieder Hoffnung geschöpft ...;-)


    Hej Andreas,


    Verdichtung ist nicht gleich Kompression.
    http://www.t4-wiki.de/wiki/Kompression


    Zitat

    Es sieht also am ehesten nach einem motor-geriatrischen Problem aus:-(


    Nun, ich werde schon mal anfangen, Rücklagen für einen Neuen (Motor,
    nicht: Bus) zu bilden. Zumindest von der verkauften Stückzahl her ist zu
    hoffen, dass es wenigstens keine Beschaffungsprobleme für den ACV geben
    wird.


    Naja, die Werte sprechen in der Tat für sich. Eine Instandsetzung wäre aber evtl. der schlauere Zug. (Da muss man zwar erstmal in den Motor gucken, wenn es dann aber z.B. "nur" ein Riss im Zylinderkopf sein sollte, muss ja nicht gleich ein ganzer ATM eingebaut werden.)


    Edit: Ich sehe gerade die Laufleistung von 380.000 km. Wenn der Motor nicht generalüberholt wird, könnte auf die nächsten Kilometer irgendetwas anderes passieren. Den Text in Klammern in Deinem Fall bitte nicht mehr beachten. Trotzdem beim Motoreninstandsetzer anfragen, auch eine komplette Überholung könnte günstiger als ein ATM sein.


    Ahoi
    Pom