Frage an die Lack- Experten!

  • Hallo das Forum!


    Ich beseitige gerade die Winterspuren an Otto´s Außenhaut.
    Unter dem weißen Lack hatten sich bräunliche Blasen gebildet. Ein sicherse Anzeichen für Rost!
    An einigen Stellen hat der letzte Lackierer geschlampt!
    Da ist weder Grundierung noch Füller zu finden.
    Was mich bei anderen Blasen stutzig macht, zwischen Grundierung- Füller, und Lack, bilden sich Wasserblasen!
    Beim Aufschleifen kommt dort richtig dick Wasser raus, ohne das es bis auf das Blech geht!
    Das Wasser hängt also zwischen Grundirung- Füller, und drückt den Lack als Blase ab.
    Ich habe Otto seit fast vier Jahren, und vorher wurde er, auf Grund von Karosseriearbeiten, Teillackiert.
    Hat jemand ein Idee wieso dies Blasen erst jetzt nach fast vier Jahren auftreten?
    Und welche Erklärung gibt es dafür?
    Gruß, Otto1992!

  • Hallo,
    bin zwar kein Experte in dieser Sache (werd noch einer ;) ), aber vielleicht hilft Dir ein Schlag aus meiner "Experimentierkiste" weiter:
    Beim Verwenden von Acryllacken/-füllern kommt als Lösungsmittel Wasser zum Einsatz (im Gegensatz zu Nitrolacken).


    1.)
    Wenn nach Auftragen einer Acrylschicht eine nitrobasierte Schicht aufgetragen wird, kann es u.U. sein, dass Wasser in der darunterliegenden Acrylschicht eingeschlossen wird und erst verzögert freigesetzt wird. Die untere Schicht hätte nicht acryl- sondern nitrobasiert sein müssen.
    Dieses Phänomen habe ich schon mehrfach erlebt und immer dann, wenn ich nicht (richtig) die Gebrauchsanweisungen der eigesetzten Mittel gelesen habe.


    2.)
    Kürzlich habe ich ein Kunststoffschutzblech an einem Motorrad lackiert (hätte ich es nur nicht gemacht):
    Zuerst habe ich mit Kunstharz (Polyesterharz) repariert (waren Teile abgebrochen) und dann mit Acrylfüller drüber lackiert. Fazit: Den Acrylfüller konnte ich noch nach Stunden locker abreiben, obwohl er trocken war. Höchstwahrscheinlich deswegen, weil die daurunter liegende Polyesterschicht noch nicht vollständig ausgehärtet war. Hier wäre (nach meinem aktuellen Experimentierstand) nach vollständigem Aushärten eine nitrobasierte Füllerschicht besser gewesen, wobei sich Polyesterharz mit einer solchen Füllschicht verbindet (in Lösung geht).


    Alles vielleicht nichts neues oder vielleicht aber doch.

    2003 - 2008: ABL MV 1998 2008 - 04/2013: AXG MV 2002 04/2013 - : Passat ATJ 2000 Bald wieder Bus

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  • Hallo Otto1992
    ich will jetzt nicht den Lehrer spielen, aber der Lackierer ist ein eigener Ausbildungsberuf. Ich habe als gelernter Tischler auch nur in dieses Fach reinschmecken dürfen und das vor 25 Jahren. In der Zeit hat sich diese Technologie weiterentwickelt, insbesondere bei den KFZ-Lacken, will sagen, bin kein Fachmann up to date.
    1. Kunstharz, 2. Acrylharz 3. Nitro- oder Nitro-Kombilacke, 4 wasserbasierte Lacksysteme
    Alle Harzsorten oder vielmehr Lacksysteme, haben spezifische Eigenschaften und vertragen sich teilweise untereinander nicht: Wer will nun wissen, was bei dir verwendet wurde? U.U. ist auch noch gespachtelt worden, mit was?
    Wie sauber, wie zügig ist gearbeitet worden. Es gibt z.B. Grundierungen(Primer) und Füller, die, wenn Sie nicht zügig überlackiert werden, Feuchte aus der Luft ziehen.
    Oder es reicht eine kleine Ablösung zw. den Schichten wegen Unverträglichkeit, Fett oder andere Rückstände (Silikon etc. aus zuvor verwendeten Pflegemitteln), schon hast du einen Haarriss im Lack und die Probleme beginnen Ihren Lauf.
    Bislang ist es mir auch nur einige Male wirklich absolut erfolgreich gelungen, KFZ-Teile zu lackieren, ohne dass es je wieder zu Problemen kam. Ein Fall, eine Golf-Türe, die auch nach 10 Jahren noch i.O. war. Und ich habe schon viele Versuche gestartet und werde es weiter tun, wohl in dem Wissen, es kommt wohlmöglich der nächste Versuch an gleicher Stelle. So lange es Spaß macht, ist das für mich i.O.
    Nur einen Tipp kann ich dir geben, wenn du selbst lackieren willst: hole dir alles was du brauchst aus einem System, das passt, bei deinem Fachhändler für Autolacke, der dich berät und dir u.U. auch deinen verblichenen Lack nachmischen kann. Alles andere führt zwangsläufig zur Wdh. S.o.
    Alternativ: ein Lackierer der nicht pfuscht mit entsprechenden Mehrkosten.


    T4fix

    T2 DG-85-95, T4-AAB-95-09, T4 AXG 10.09, am 15.07.2014 zw. 20:30 und 22:33 in Bärlin Tiergarten gestohlen :wall: seit 09.2014 T5.1 United, BNZ 96 KW

  • Jungs! Vielen Dank für eure Antworten.
    Habe heute überlackiert mit Akryl. Runtergeschliffen bis aufs Blech, neu grundiert, Füller gespritzt, und dann kam das alte Problem wieder. Zwei Stellen bildeten sofort wieder Wasserblasen!
    Sie sind beseitigt! Eine platzte auf Druck, die andere mußte ich aufstechen.
    Der Lack zog sich hinterher n die Grundierung ran, und ich hoffe das ich da jetzt Ruhe habe.
    gordikler! In Chemie hatte ich immer ne Zahl auf dem Konto, jenseits von Gut und Böse!
    Aber Du hast das Thema wunderschön erklärt, und, häng dich rein. Das wird schon.
    Susi 250 GN, ist nicht viel was man da lakieren kann, zwei Seitendeckel, trotz Plastehaftgrund kam die Farbe immer wieder hoch.
    Und T4fix!
    Richtig. Wenn man nicht weiß welche " Zutaten " der Lackierer vor einem verwendet hat, ist man eigentlich aufs Kloo geperrt.
    Ich habe heute eine ganz neue Erfahrung gemacht!
    Haftgrund, der sich mit allem verträgt, und der Lack von der selben Firma, einfach drüberlackiert.
    Hab da schon sone Idee wie ich Otto aufpeppen kann.
    Danke für Eure Beiträge!
    Gruß, Otto1992!

  • Hallo Otto


    Wenn an deinem Kompressor der Wasserabscheider nicht in Ordnung ist, hast du auch dieses Problem. Auch darf der Schlauch nicht zu lang sein.
    Lackiere hier und da auch öfters bei Oldtimer selber und daher meine Erfahrungen.


    Gruß Winni

    Man darf ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln, ein Auto braucht Liebe. (Walter Röhrl)