Dehnschraube auch bei 1X-Motoren ein Problem ??

  • Hej björn,


    beim Zahnriemenwqechsel muss sie erneuert werden.
    Eine Dehnschaube kann nur einmal verwendet werden, da sie beim ersten vorschriftsmässigen Anziehen ihre Struktur verändert: Sie ist danach gedehnt gegenüber dem unbeutzten Zustand.
    Also das Material hat eine andere physikalische Form als vorher.


    Beim 2. Anziehen müsste sie wieder gedehnt werden.
    Das ist dann aber leider überdehnt: Sie reisst irgend wann ab unter Belastung.


    Folge?
    Kannst du dir ja denken :( .
    Ein neuer Motor wegen einer "Einsparung" von 2€.



    alla dann Fridi

    alla dann - Fridi 1.9D(1X) 12/91 LR, LKW (03/1994 bis 07/2010) von 20 500 bis 610 000 2.5D(ACV-ABT)05/00 LR, PKW, Syncro (seit 10/2009) von 238 000 bis jetzt 655 000 Verbrauch zur Zeit: 7,6 l / 100 km :) insgesamt 1 103 000 km auf T4 8)

  • >Guten Morgen,
    >ist die Dehnschraube am rechten Kurbelwellenstumpf auch bei den 1.9 Saugdieseln ein Problempunkt? Oder sind lediglich die AAZ davon betroffen?


    Erstens ist das keine 'echte' Dehnschraube. Ansonsten hätte sie kein durchgängiges
    Gewinde. Zweitens sind vor allem Motoren mit noch vernbauter alter Schraubenform
    gefährtet. Neue Schraubenmodelle sind bei sachgemässer Montage zumindest für ein
    Wechselintervall sicher. Wenn man sich nicht sicher ist, ob beim letzten ZR-
    Wechsel die Schraube auch sachgemäss verbaut wurde, immer ersetzen. Natürlich
    auch, wenn noch die alte Schraubenform verbaut wurde.


    CK

  • >Hej björn,
    >beim Zahnriemenwqechsel muss sie erneuert werden.


    Laut RLF nur wenn sie gelöst wurde. Das ist aber beim ZR-Wechsel der 1.9er
    nicht nötig. Das Treibrad des KR-Riemens lässt sich doch lösen, ohne die
    Zentralschraube zu lösen. Wechseln würde ich nur bei jedem zweiten ZR-Wechsel.
    Ausser, es ist noch die alte Form verbaut oder aber man/frau weiss nicht,
    von wem und wie der letzte Wechsel gemacht wurde.


    >Eine Dehnschaube kann nur einmal verwendet werden, da sie beim ersten vorschriftsmässigen Anziehen ihre Struktur verändert: Sie ist danach gedehnt gegenüber dem unbeutzten Zustand.


    Eine Schraube mit durchgängigem Gewinde wird bei passendem Drehmoment nicht
    so weit angezogen, dass sie wie bei einer 'echten' Dehnschraube (die ein
    gewindeloses Dehnstück aufweist) so stark gedehnt wird. Beispiel für echte
    Dehnschrauben: zentrale Schrauben in den Gelenkwellen am Achsträger. Auch die
    sollten nicht die Struktur verändern, sondern nur wie eine Feder vorgespannt
    werden. Es soll also eine elastische Verformung auftreten, keine plastische
    wie bei einer Einschnürung.


    >Also das Material hat eine andere physikalische Form als vorher.


    Soweit sollte auch eine Dehnschraube nicht angezogen werden. Denn dann wurde
    sie überdehnt und konnte ihrer Aufgabe, die Befestigung auf Spannung zu
    fixieren, nicht richtig nachkommen. Wenn die Streckgrenze durch Dehnung
    überschritten war, ist die Schraube schon beim Einbau kaputtgedehnt worden.


    >Beim 2. Anziehen müsste sie wieder gedehnt werden.


    Falls sie über ihre Streckgrenze gedehnt wurde, wird sie fast immer schon
    beim schgerechten Anziehen reissen.


    >Das ist dann aber leider überdehnt: Sie reisst irgend wann ab unter Belastung.
    >Folge?
    >Kannst du dir ja denken :( .
    >Ein neuer Motor wegen einer "Einsparung" von 2€.


    Sie kostet zwar z.Zt. etwas mehr, aber ansonsten hier fast volle Zustimmung.
    Motorschaden ist zwar häufig in diesem Fall, aber oft kann der KW-Stumpf noch
    gerettet werden. Was den neuen Motor erspart.


    CK

  • Moin nochmal,
    ganz kurz, bei meinem Wechsel haben die Jungs die Schraube nicht erneuert, aber wohl Locktide oder wie das heisst verwendet. Hab jetzt, glaube ich 50.000 wieder runter ...
    Gruß aus`m Moloch
    bj. berlin

  • >Moin nochmal,
    >ganz kurz, bei meinem Wechsel haben die Jungs die Schraube nicht erneuert, aber wohl Locktide oder wie das heisst verwendet. Hab jetzt, glaube ich 50.000 wieder runter ...


    Wenn die alte Schraube wiederverwendet wurde, nachdem sie gelöst worden ist,
    sollte sie in den Schrottkübel. Alles andere wäre Blödsinn. Egal, ob alte Bauweise
    oder neue. Der Einbau einer -NEUEN- Schraube mit 'Schraubensicherung mittelfest'
    (LOCTITE ist nur ein Firmenname für die, zugegeben meistverkaufte, Produktpalette
    an technischen Klebestoffen) ist zwar bei VW so nicht vorgesehen. Aber bei
    richtiger Vorbereitung der Gewinde (saubermachen!) und exaktem Aufbringen der
    Sicherungsflüssigkeit schon sinnvoll. VW sieht nur vor, die Schraube geölt
    einzubauen. Problem bei geölten Schraubverbindungen: die Drehmoment- bzw.
    statischen Anzugswerte sind auf die wesentlich reibungsärmere Kombination Metall-
    Öl-Metall ausgelegt. Man muss also ein relativ dünnflüssiges Loctite verwenden,
    maximal wie dickflüssiges Motorenöl, und das Gewinde vollständig, aber dünn
    benetzen. Für das exakte Verarbeiten solcher Sicherungen bietet Loctite sogar
    Schulungen. ;) Im KFZ-Gewerbe sicherlich unsinnig, aber in meiner derzeitigen
    Branche (Grossmaschinen- und Produktionsanlagenmontage) gang und gäbe.
    Wenn du jetzt etwas verängstigt ob der Zentralschraube bist: Lass sie beim
    nächsten Werkstattaufenthalt erneuern. Kein grosser Akt, da man beim 1.9er gut
    rankommt.


    CK

  • >.. Hoffen wir mal, dass sie mittelfest genommen haben. Bei Hochfest könntest du wirklich ein Problem bekommen, wenn die Scheibe mal wieder ab muss.


    Dann wird es wirklich lustig ;) Aber selbst wir nutzen solche Höllenmittel nur
    in Ausnahmefällen.


    CK

  • Moin,


    [...]
    >Soweit sollte auch eine Dehnschraube nicht angezogen werden. Denn dann wurde
    >sie überdehnt und konnte ihrer Aufgabe, die Befestigung auf Spannung zu
    >fixieren, nicht richtig nachkommen.


    Naja, das macht eine normale Schraube auch; sie wird auch im elastischen Bereich gedehnt, damit die erforderliche Spannung erzeugt wird.
    Der Unterschied der Dehnschraube zu einer normalen Schraube ist ihre (bessere) Fähigkeit, Schwelllasten, also periodisch ansteigende/abfallende Kräfte, aufzunehmen und diesen über einen langen Zeitraum mit geringerem Verschleiss standzuhalten.



    >Wenn die Streckgrenze durch Dehnung
    >überschritten war, ist die Schraube schon beim Einbau kaputtgedehnt worden.


    Kommt wohl darauf an, wie VW das Ganze tatsächlich ausgelegt hat. Denn häufig sind sie wohl auch so berechnet, dass sie bei der Erstmontage bereits leicht plastisch verformt werden (wikipedia).


    zaydo