Anlasser dreht nicht, kurzes Masseband ist kaputt

  • Hallo zusammen,


    habe gerade (seit Heiligabend) an einem 2,5l Benziner EZ93 das Problem, dass der Anlasser nicht dreht. Nach einem Blick auf den Anlasser habe ich gesehen, dass das kurze Massebändchen das längs auf dem Anlasser entlang läuft in der Mitte erschreckend dünn war. Nachdem ich dran gelangt habe, war es auch schon entzwei.


    Ich habe dazu ein paar Fragen:
    -Wozu ist das Bändchen da, bzw. von wo nach wo geht es.
    -Gibt es das Bändchen einzeln zum Austauschen?
    -Wenn ich das Fahrzeug testweise anlassen will ohne das Bändchen, muss ich dann an beiden Enden (Überreste vom kurzen Bändchen) Batterie-Minus dranlegen?


    Die Fehlersuche auf http://www.t4-wiki.de/wiki/GFL_Elektrik/E-0-ANL
    finde ich sehr gut. Aber die kann ich erst richtig durchziehen, wenn ich den Defekt mit dem Massebändchen im Griff habe.


    Ich hab da schon rumprobiert, aber so wie ich es angestellt habe, hat nicht mal mehr der Magnetschalter geschaltet. Den habe ich zum Schalten bekommen mit einer provisorischen Brücke (Dicker Nagel +Wäscheklammern) zwischen den Massebändchen-Resten. Aber gedreht hat der Anlasser deswegen nicht, es wurde nur etwas Wärme erzeugt dabei. Kann es sein, dass meine Verbindung nicht stromfest genug war?


    Ich hatte im Sommer schon den Defekt wo das Massekabel von der Batterie kommend am ersten Befestigungspunkt an der Karosserie durch war. Damals war es kein Problem, mit aufgecrimpten Ösen beide Enden an dem Schraubpunkt zu verbinden.


    In der Garage wo der Bus steht ist es recht feucht. Das scheinen die Massebänder gar nicht zu mögen.


    Gruß Wolfgang und vielen Dank für Eure Unterstützung

  • Zitat


    -Gibt es das Bändchen einzeln zum Austauschen?
    -Wenn ich das Fahrzeug testweise anlassen will ohne das Bändchen, muss ich
    dann an beiden Enden (Überreste vom kurzen Bändchen) Batterie-Minus
    dranlegen?



    Ich kenne das Massekabel nur vom AAB.
    Da ist es durchgehend vom Minus-Pol der Batterie mit Abzweigöse an die Karosserie bis zum Anlasser.
    Aber da fliessen auch ganz andere Ströme als zu so einem kleinen Benziner... :D
    Ich habe mir ein neues Massekabel kurzerhand (da gerade vorhanden) aus 35mm² Schweisskabel mit Gummiummantelung selber gebaut. Die Ösen habe ich aus 12mm Kupferrohr (an das Kabel verpresst -nicht! gelötet-, überstehendes Ende plattgeklopft und durchgebohrt) gefertigt.


    Ein böser Nebeneffekt bei defektem Masseband kann ein Verschmoren der Masseleitungen der Zentralelktrik und "seltsame" Phänomene der übrigen Elektrik zur Folge haben wenn sich der Strom andere Wege als die eigentlich Vorgesehenen sucht.


    Schöne Feiertage wünscht
    Screwi

  • Zitat

    Es geht vom Magnetschalter zum Anlasserantrieb
    selbst.


    »


    Das ist kein Masseband.
    Das ist die Plus-Leitung vom Magnetschalter für die eigentliche Stromversorgung des Anlassers.
    Das zu vernünftig[tm] zu ersetzen oder gar zu flicken wird schwierig.


    Screwi

  • Warum ist das eigentlich ein flexiebeles Kupferband und nicht Zb. ein abgewinkeltes Kupfer Flacheisen (Band) ---- Damit der Magnetschalter besser von dem Anlasser getrennt werden kann ? Oder warum ?

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für Eure Antworten, das hat schonmal ordentlich geholfen.


    Daran dass es die Plus Leitung sein könnte hab ich gar nicht gedacht, weil
    die so frei in der Landschaft herum hängt.


    Wie könnte ich die am besten ersetzen?
    Ist es besser eine neue Bürstenhalteplatte zu kaufen?
    Oder ist das Band da nur angeschraubt und daher einfach zu tauschen?


    Ich seh leider momentan nicht recht hin, und den Anlasser ausbauen will ich nur wenns nicht anders geht. Auf dem zweiten Bild ist die Kontaktstelle leider unter der Gummiabdichtung versteckt, so dass man nicht sieht wie das gelöst und neu verbunden werden kann.


    Sorry, sind echt blöde Fragen, aber zur Zeit ist es echt kalt draussen, deswegen
    nehm ich mir momentan nicht genug Zeit vor Ort, und dunkel ist es jetzt auch schon.


    Gruß Wolfgang

  • Zitat

    Oder ist das Band da nur angeschraubt und daher einfach zu tauschen?


    Ich seh leider momentan nicht recht hin, und den Anlasser ausbauen will
    ich nur wenns nicht anders geht. Auf dem zweiten Bild ist die
    Kontaktstelle leider unter der Gummiabdichtung versteckt, so dass man
    nicht sieht wie das gelöst und neu verbunden werden kann.


    Hallo, das kann man schon erkennen. Das ist nicht geschraubt, sondern so eine Art Quetschverbindung (Zusammengedrückte Öse) Ums ausbauen des Anlassers wirst du wohl nicht herumkommen, wenn es vernünftig repariert werden soll. Und dann wirst du auch sehen, ob man die Öse aufbiegen oder aufbohren kann um ein neues Kupferband einzuquetschen.
    mlf_image2369.jpg

  • Zitat

    Ist es besser eine neue Bürstenhalteplatte zu kaufen?


    Hallo,
    ich denke, bei einem Preis von ca. 30 Euro kann man schon überlegen, das zu reparieren.
    Andererseits hat man mit einer neuen Bürstenhalterplatte deutlich weniger Arbeit und passen tut die dann auch richtig, allerdings ist das bei einem 15 Jahre alten Anlasser so ne Sache, was kommt als nächstes?
    Ist der Rest noch gut für weitere 15 Jahre?;-)

  • Zitat

    Moin,


    ich denke weil das Band besser den Vibrationen standhält als ein starres
    Stück.


    Gruß Markus


    So isses. Und bei dem "Schaden" und den üblichen Preisen für diese Teile (Bürstenbrücke) würde ich einfach einen neuen Anlasser in der Bucht schießen (nagelneu mit Gewährleistung und von Bosch oder Hella so um die 60,-) - vor allem, wenn es noch der alte mit Getriebelager ist. Die Varianten mit 1,6kW und selbsttragend reichen aus. Die 2,2kW-Anlasser sind nur für die großen Diesel gut und benötigen einen Großteil der "zusätzlichen" Power für die Statorwicklung. Die 1,6er haben da einen Permamentmagneten.


    Den Defekten dann entweder einsenden (je nach Lieferant) oder in Ruhe aufmachen, neues Band einlöten (120W-Kolben ist absolutes Minimum!) - ja Ihr lest recht, da darf gelötet werden - und wieder instandsetzen. Ausbau ist etwas krötig, da hilft eine Grube oder Hebebühne ungemein.


    Flicken ist an der Stelle nicht, da fließen bis zu 60A, das hält keine Flickerei aus.-(


    Gruß
    Roman



    PS: Ich habe neulich einen Anlasser auf der Bank gehabt, da hat jemand dieses fette Kabel am Stator und am Magnetschalter mit dünnem Cu-Draht festgewickelt gehabt ;) Ergebnis war natürlich gegen 0...

  • Hi,


    die empfundene Änderung nach dem Wechsel des Anlassers ist schon gewaltig. Bei mir ging der Wechsel ganz gut von oben (mit Imbusnuss und Verlängerung), allerdings hab ich einen AAB ohne ABS.


    Tomy

  • Zitat


    Flicken ist an der Stelle nicht, da fließen bis zu 60A, das hält keine
    Flickerei aus.-(


    »


    Nur 60 A?


    Rechne doch gerne mit dem Doppelten bis Dreifachen wenn die volle Leistung abgefordet wird.
    Dabei darf man gerne berücksichtigen dass ein heftiger Spannungseinbruch stattfindet wenn der Anlasser Strom "zieht" :)
    Und dann wird es mit Lötstellen kritisch wenn man orgelt.
    Verpressen und löten ist OK.


    Screwi

  • Hallo und danke für die Postings bis jetzt,


    ich habe den Anlasser mittlerweile draussen. Der hat einen längeren Wellenstummel, also gehe ich mal davon aus, dass die Welle vorne nochmal am Getriebe gelagert ist.


    Bei meinem Starter ist das Kupfergeflecht an der Bürstenbrücke aber nicht angecrimpt, sondern es sieht irgendwie gelötet aus. Da RomanL von einem 120W Lötkolben berichtet, das kann ich mir ganz gut vorstellen. Ich habe vorhin schon verkrampft überlegt, wie man das wieder vernünftig verbinden kann. Naja eine Lötlampe hätte ich auch noch zur Not.


    Weiß jemand, was man da für ein Lot verwenden sollte? Weichlot? wohl eher Hartlot nehme ich an?


    Die Öse am Magnetschalter würde ich am liebsten neu ancrimpen ohne löten.
    Aber wenn ich eine funktionierende Lötlösung an der Bürstenbrücke habe, dann kann ich auch am Magnetschalter löten.


    Ich bin nun natürlich auch am überlegen, ob ich gleich einen neuen Starter holen soll. Allerdings bin ich der Typ der in alte Fahrzeuge nur das nötigste investiert. Die Starter in der Bucht sind preislich OK, da frage ich mich nur, ob die Qualität auch stimmt. Und das mit der Garantie ist für mich kein Argument, denn wenn ich in einem Jahr wieder bei Minusgraden schrauben muss weil das Teil hin ist, dann macht mich die Garantie auch nicht besonders froh.


    Also für ein paar Tips bezüglich der Flicklösung mittels löten wäre ich schon dankbar, aber ein neuer Starter ist auch ein Thema, falls das mit dem Löten nicht so einfach wird.



    Gruß Wolfgang

  • Hi Wolfgang,


    ich kann Dich durchaus verstehen. Hast du den Anlasser schon mal mechanisch angschaut, d.h. wie sieht das Ritzel aus etc. Wenn ich Dein Posting richtig lese, dann hat der Anlasser schon einige Jahre auf dem Buckel, d.h. es könnte in ein paar Monaten z.B. der Magnetschalter schlapp machen, oder der Anlasser nicht mehr richtig einrücken oder schlimmer noch, noch etwas mitlaufen.


    Ich würde mich kundig machen, was der 'Kohlenträger' kostet (Falls es ein Boschanlasser ist). Dann würdest Du die Löterei sparen und hättest auch gleich neue Kohlen, denn die alten sind sicherlich auch nicht mehr ganz 'frisch'.


    Ansonsten denke ich, dass das Band in irgendeiner Weise 'angepunktet' ist. Das Entfernen geht schon mit dem Seitenschneider, allerdings die sichere (Und leitfähige Befestigung, so dass alle Äderchen kontaktieren) des neuen Kabels ist alles andere als trivial (wir bei meinem T3 damals fast alles probiert, am Ende gab's ne neue Kohlenbrücke).


    Tomy

  • Zitat

    Weiß jemand, was man da für ein Lot verwenden sollte? Weichlot? wohl eher
    Hartlot nehme ich an?


    Weichlot - Temperatur bis 450 Grad - Hartlot höher, da wird dir einiges verschmortn, wenn du nicht sämtliche Gummiteile / Kunststoffteile / und die Kohlebürsten abbaust.


    Zitat

    Die Öse am Magnetschalter würde ich am liebsten neu ancrimpen ohne löten.
    Aber wenn ich eine funktionierende Lötlösung an der Bürstenbrücke habe,
    dann kann ich auch am Magnetschalter löten.


    Am Magnetschalter ist doch geschraubt, mit Mutter und Preßkabelschuh - oder ?
    Ich wÜrde mir so ein Kupferband besorgen.
    mlf_image2374.jpg
    das dann auf passende Länge machen und einquetschen.(Löten)
    die andere Seite könnte man doch direkt anschrauben - oder nicht ?


    Schaue mal in diesem Link, ganz unten unter Reparatur, da ist auch was selbst gebastelt.
    http://www.auto-technik.at/Elektrik/Starter/Starter.htm
    mlf_image2375.jpg
    Bild Quelle:auto-technik.at

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die zahlreichen Postings, das hat mir wirklich enorm geholfen.
    Das größte Problem ist, das neue Kupferband an der Bürstenbrücke festzukriegen.
    Nach dem ich den Kontakt dort etwas angeschliffen hatte, war ich mir recht sicher, dass es sich um Kupfer und nicht Aluminium handelt, was sogar der Bosch-Dienst meines Vertrauens behauptet hat.


    Ich habe zunächst mit der Lötlampe versucht die vorhandenen Kontaktierungsreste zu lösen, das hat aber nicht geklappt.


    Ich habe aber ein WIG-Schweissgerät (eigentlich für Edelstahl angeschafft) und ich wollte schon sehr lange mal probieren Kupfer zu schweissen, da ich wusste das das mit dem WIG Verfahren zumindest theoretisch geht.


    Ich habe mir dann beim Bosch Dienst ein neues Kupfergeflecht geholt und eine Quetschverbinderöse (leider aus Messing, sonst hätte ich evtl. auch eine Öse an die Kontaktfahne der Bürstenplatte angeschweisst). Nach den ersten paar Versuchen mit dem Schweissgerät war klar, dass die Sache gar nicht schlecht funktionierte.


    Zuerst habe ich das Geflecht verschweisst, so dass ich ein massives Ende bekommen habe. Das ging sehr gut, die Dräht des Geflechts sind dabei nicht verbrannt wie das evtl. zu erwarten gewesen wäre. Die hohe Wärmeleitfähigkeit vom Kupfer hat eine Überhitzung evt. verhindert.


    Das so geschaffene Ende habe ich dann an die Reste der alten Kontaktierung angeschweisst, natürlich möglichst breitflächig und mit wenigen Kerben und Löchern.


    Das Ergebnis habe ich mal fotografiert. Die Verbindung ist mechanisch recht stabil und es hängen auch keine einzelnen Drähte vom Geflecht herum, die nicht mit verschweisst wurden. Ich könnte mir vorstellen, dass Fa. Bosch an dem Teil ursprünglich auch ein Schweissverfahren verwendet hat.


    Sonstige Infos: Beim Bosch-Dienst hätte ich einen neuen Anlasser im Tausch für 220 EUR inkl. MwSt bekommen, das ist kein schlechter Preis. Bei ebay wäre ab 80 EUR inkl. Versand etwas dabei gewesen, natürlich ebenfalls neu, aber auch mit Altteil zurück sonst 19EUR Pfandgeld.


    Bei ATU wäre für 240EUR ebenfalls ein neuer Anlasser im Tausch zu bekommen gewesen.


    Ich hab mich aus einem speziellen Grund für diese Methode entschieden: Ich brauche den Bus am Montag unbedingt, 200 EUR wollte ich nicht ausgeben, aber die ebay Teile wären nie und nimmer vor Mittwoch hier gewesen.


    Nach dem Einbau vorhin ist der Motor sofort angesprungen. Auch nach mehrmaligen Starten ist an den Kontaktstellen wo ich dran gearbeitet habe keine Wärmeentwicklung zu spüren.


    Ich werde also erst mal so fahren und das ganze beobachten.
    Könnt ja mal Eure Meinung dazu sagen. Also ich fand die Methode ganz gut.


    Gruß Wolfgang


    mlf_image2377.jpg
    mlf_image2378.jpg

  • Zitat


    Ich habe aber ein WIG-Schweissgerät (eigentlich für Edelstahl angeschafft)
    und ich wollte schon sehr lange mal probieren Kupfer zu schweissen, da ich
    wusste das das mit dem WIG Verfahren zumindest theoretisch geht.
    ...


    Zitat

    Zuerst habe ich das Geflecht verschweisst, so dass ich ein massives Ende
    bekommen habe. Das ging sehr gut, die Dräht des Geflechts sind dabei nicht
    verbrannt wie das evtl. zu erwarten gewesen wäre. Die hohe
    Wärmeleitfähigkeit vom Kupfer hat eine Überhitzung evt. verhindert.


    Ja, unter Schutzgas ist das gut zu machen. Da "brennt" nichts :)
    Das geht sogar mit Autogen mit "etwas weicherer" Flamme aber nicht ganz ohne Zunderbildung und nicht so punktgenau mit der Hitze.


    Zitat


    Das Ergebnis habe ich mal fotografiert.


    Das sieht doch ganz ordentlich aus.
    Evtl. sollte man das Geflecht noch mit Polfett schützen?
    Achte mal darauf ob das Material im Randbereich der Schweisszone evtl. nicht doch schneller wieder brüchig wird.
    Die grosse Hitze verändert ja evtl. doch das Metallgittergefüge negativ.


    Screwi

  • Ja super,
    sieht doch ganz solide aus :D Ist toll, das du gleich Fotos vom Ergebnis einstellst. - Und wie Srewi schon schreibt, eventuell mit Polfett behandeln, damit es nicht gleich wieder oxidiert.



  • Im Nachhinein würde ich beim nächsten mal lediglich das Geflecht quer anschweissen. Das habe ich mich aber im ersten Moment nicht getraut, weil ich nicht gleich die ganze Kontaktfahne verbraten wollte. Quer und weiter unten anschweissen würde natürlich auch die Belastungen auf die Verbindungsstelle reduzieren.


    Gruß Wolfgang