Kraftstofftemperatur niedrig

  • Liebe Forumsleser,
    ich versuche seit einigen Tagen den Förderbeginn meines ACVs zu messen.
    Die Kraftstofftemperatur muss dazu ja einen Wert von 120-140 haben (Feld 9 unter Grundeinst. 04, MWB 0).
    Auch nach 1 1/2 stündiger Fahrt (Bundesstrasse Tempo 80-110 km/h) ist der Wert aber nur auf 108 gestiegen.
    Die Außentemperatur war 4,5°C.

    Ist es plausibel, dass die Kraftstofftemperatur so niedrig bleibt, oder muss ich den Temperatursensor im Verdacht haben? (bei kaltem Motor ist der Wert aber durchaus noch niedriger).


    Förderbeginn war bei Temp. 108 übrigens bei 15.


    Beste Grüße
    Uwe


    PS: Der Bus verhält sich eigentlich normal. Springt gut an (mit Vorglühen), Höchstgeschw. ok. Evtl. etwas lahm untenheraus und Verbrauch evtl. etwas erhöht.
    Allerdings fehlen mir die Vergleichswerte.

    1999 - ACV - 100kW - MV I - Chip + DPF + GRÜN

  • Hi


    Das mit dem Anspringverhalten kann durchaus noch OK sein.


    Wenn der Wert von 15 stimmt, werden dich die paar Grad Kraftstofftemperatur nicht "retten"


    Evt. ist es sogar nötig an der Nockenwelle "nachzusetzen" weil die Spannrille nicht mehr reicht .


    Es ist in der Tat manchmal schwer die TDI im Winter auf Temperatur zu bringen .



    Gruß
    Urs

    285.000 eigene Km im ACU :) 235.000 mit LPG Gesamt 415.000 km :) Fahrzeuge ab Bj 96 sind Neuwagen.



  • Das ist völlig normal.
    Deshalb macht das Prüfen des Förderbeginns bei derzeitigen Außentemperaturen nicht wirklich Sinn.
    Der Sensor ist schon o.k.
    In unserem jahreszeitenorientierten Forenservice hatten wir im Herbst den FB thematisiert.
    Oktober ist der optimale Zeitraum für den FB-Test + Einstellung, kurz vor dem Winter, aber noch "hohe" Umgebungstemperaturen.
    Analog April/Mai um bei winterlichen Startproblemen den FB wieder wirklich sauber einstellen zu können.
    In Deinem Fall: Nichts tun und warten. ;)


    Bei realen Startproblemen einfach die Quick and Dirty-Methode nutzen.

  • Ok, gut zu wissen, das die Temperatur so niedrig sein kann. Der Wert von 15 für Förderbeginn ist glaub ich schon richtig gemessen. Wenn ich Gas gebe steigt er auch an, wie man das erwartet.


    Der Bus war ja vor Kurzem beim ZR-Wechsel. Ist denn die statische Einstellung mit Uhr ebenfalls nur bei hohen Außentemperaturen möglich?
    Kann man vermuten, dass gar keine statische Einstellung gemacht wurde?


    Ist es technisch denkbar, dass der ESP-Riemen entsprehend zum alten Riemen aufgelegt wurde, um die statische Einstellung zu sparen?
    Der Bus fühlt sich nämlich genauso an, wie vor dem Wechsel. Ich habe aber den Eindruck, dass er etwas unter seinen Möglichkeiten läuft.


    Aber trotz Urs' Vermutung, dass der Förderbeginn deutlich daneben liegt, ist es nicht nötig jetzt bei niedrigen Temperaturen die Spannrolle sozusagen im Blindflug nachzustellen, oder?


    lg
    Uwe

    1999 - ACV - 100kW - MV I - Chip + DPF + GRÜN

  • Vielen Dank für Deine - wie immer - sehr präzise, schnelle und umfassende Antwort.
    Ich werde dann also noch 1-2 Monate warten und dann eine vernünftige Einstellung vornehmen. Notfalls halt auch statisch (dann nicht selber).
    Ich fahre eh schon lange so herum, da kommt es auf ein paar Wochen auch nicht an.
    ~Uwe

    1999 - ACV - 100kW - MV I - Chip + DPF + GRÜN

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  • Hallo,
    ich habe gerade vor zwei Wochen, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, eine Messfahrt mit dem Computer auf dem Beifahrersitz hinter mir. Bei normaler Fahrweise und warmem Motor war bei mir der Temperaturwert bei knapp 120. Auf einer Schnellstraße hab ich dann ca. 7 km auf 130-140 beschleunigt, worauf er auf er recht schnell auf über 130 anstieg. Vielleicht hast Du ähnliche Möglichkeiten um nicht so lange warten zu müssen.
    Gruß, Joachim

  • Der Förderbeginn sollte nach Möglichkeit so eingestellt werden, das er die obere Toleranzgrenze erreicht.
    Damit springt der Motor selbst bei Minusgraden spontan an, ohne dass man vorglühen muss.
    Die Einstellung des Förderbeginns während des Betriebs erfolgt durch die Motorsteuerung. Die Signale von OT-Geber und Nadelhubgeber ergeben den tatsächlichen Förderbeginn, der durch die Steuerung an den jeweils optimalen Wert angepasst wird.
    Das geht aber nur dann, wenn die Grundeinstellung im zulässigen Bereich liegt.

  • Liebe Forumsleser!


    Nachdem es heute fast 20° warm war, habe ich nochmal den Förderbeginn gemessen.
    Ich hatte jetzt Kraftstofftemperatur 132 und der Förderbeginn hat im Bereich 6-9 geschwankt!


    Die Kraftstofftemperatur ist ja nun offenbar in einem Bereich, in dem der gemessene Förderbeginn ernst genommen werden kann.


    Mich wundert nur, dass der Bus eigentlich ganz ordentlich läuft (nur Verbrauch etwas hoch, Leistung subjektiv etwas mau, wobei beide Größen ja immer auch vom Wunschdenken überlagert werden).


    Ich hätte gedacht, dass der Bus bei einem derart verstellten Förderbeginn überhaupt nicht mehr anständig laufen kann. Offenbar doch. Ist das auch aus euerer Sicht plausibel?


    Ich werde jedenfalls morgen mal bis zum Anschlag Richtung Heck drehen. Mal sehen, was sich tut.
    Wobei ich bei einer Abweichung von 49 Einheiten wohl mittelfristig um eine statische Einstellung nicht herumkomme.


    ~Uwe

    1999 - ACV - 100kW - MV I - Chip + DPF + GRÜN

  • Mist! Ich wollte gerade nachstellen. Leider war die Spannrolle (bei Förderbeginn 6-9) schon ganz hinten am Anschlag (Richtung Fahrzeugheck, um auf höhere Förderbeginnwerte zu kommen, richtig oder?).


    Ich kann also nicht mehr dynamisch nachstellen und werde mich gleich um eine statische Einstellung bemühen müssen.


    Irgendwas ist da beim ZR-Wechsel nicht lehrbuchmäßig gelaufen... (Vielleicht Förderbeginn gar nicht eingestellt und nur dynamisch Pi mal Daumen nachgestellt, um akzeptablen Motorlauf zu kriegen?)


    Eigentlich läuft der Motor ja ganz gut. Aber wenn nun der Verbrauch z.B. um 0,5l/100km höher ist, als er sein müsste, dann ist das ja auch eine finanzielle Sache...


    Die statische Einstellung werde ich nicht selber machen, weil mir die ganzen Werkzeuge fehlen (Messuhr, Gegenhalter, vernünftige Drehmomentratsche usw.).


    Weshalb muss eigentlich das ESP-Rad gelöst werden? Ich dachte, man muss nur das ESP-Rad gegen den Zahnriemen verdrehen.
    Könnte man eine statische Quick-and-Dirty Nachstellung nicht so machen:


    1. Markierung auf Zahnriemen anbringen
    2. Spannrolle lösen
    3. Zahnriemen abnehmen
    4. ESP um 1, 2 oder mehr Zähne weiterdrehen
    5. Zahnriemen wieder auflegen
    6. Spannrolle wieder spannen.


    Nicht dass ich selber Experimente machen wollte, aber mich würde schon interessieren, ob ich die Zusammenhänge verstehe.


    Vielen Dank für Euere Ratschläge
    ~Uwe

    1999 - ACV - 100kW - MV I - Chip + DPF + GRÜN

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  • Hi
    Theroretisch ja , aber 1 Zahn wird schon zuviel sein , da ist das Problem dann andersherum.


    Gruß
    Urs

    285.000 eigene Km im ACU :) 235.000 mit LPG Gesamt 415.000 km :) Fahrzeuge ab Bj 96 sind Neuwagen.

  • ok.verstehe.
    vielen Dank für die Antwort.
    ich hätte nicht gedacht,dass man im Bereich von Gradbruchteilen einstellen muss. Dann ist auch klar, dass das Rad verdreht werden muss.
    lg
    Uwe

    1999 - ACV - 100kW - MV I - Chip + DPF + GRÜN


  • Wie urs schon schrieb, Deine statische Nachstellvariante ist vom technischen Ablauf wohl richtig, aber i.d.R. zu grob.
    Außerdem hast Du keine sauber definierte statische Startposition, deshalb kann ein derartiges Vorgehen auch kräftig schief gehen.
    Von einer statischen Quick-and-Dirty sollte man aus diesen Gründen abraten.

  • Der Förderbeginn ist nun gut eingestellt. Er steht jetzt auf 59. Ein wenig zu früh entspricht ja den Empfehlungen aus dem Board.
    Der Motor springt nun völlig problemlos an (natürlich ist auch anderes Wetter).
    An der "gefühlten Leistung" hat sich allerdings nichts geändert.
    Wie Klaus-TDI schon schrieb: Subjektives Empfinden kann ja auch täuschen.
    Ich werde morgen mal den Laptop mitnehmen und eine LMM und Ladedruckmessfahrt machen.


    Was sollte ich loggen? Ich dachte an die MWB 10 und 11
    (Luftgrößen, Ladedruckregelung). Wären noch andere sinnvoll?


    Vielen Dank für alle Tipps
    ~Uwe

    1999 - ACV - 100kW - MV I - Chip + DPF + GRÜN

  • Zur Messfahrt LMM musst du MWB 3 loggen: Vergleich Luftmasse Soll/Ist und den Wert von Luftmasse (Ist) bei 3000 U/min prüfen.
    Für die Lader-Messfahrt reicht auch nur MWB 11 mit Ladedruck Soll und Ist. Je weniger Parameter du aufzeichnest, desto dichter liegen die aufgezeichneten Daten beisammen.
    In einer weiteren Messfahrt könntest du noch die Blöcke 3, 8 und 11 gemeinsam loggen, um das Zusammenspiel von LMM und Turbo (Drehmobegrenzung, Rußbegrenzung...) zu checken. Macht hauptsächlich Sinn, wenn bei den anderen Ergebnissen was im argen liegt, um dann weiter zu prüfen.

    Du weißt nicht, was du gesagt hast, bevor du nicht gehört hast, was der Andere verstanden hat!