Entlüftung der Zweitbatterie

  • Moin in die Runde, in meinem TDI Multivan ('98) unter dem Fahrersitz scheint noch die Zweitbatterie ausm Werk verbaut zu sein.
    Das Display der Standheizung leuchtet bzw. blinkt noch, lässt sich aber nicht einstellen. Die Neonröhre hinten leuchtet noch ohne Problem.
    Hat die Zweitbatterie also noch genug Saft für die Lampe aber zu wenig für die Standheizung?
    Das hat mich schon die ganze Zeit gewundert.


    Jedenfalls denke ich, dass ne neue Versorgerbatterie her muss.
    Gel ist mir zu umständlich und ne AGM mit einer Höhe von max. 175 mm und genügend Ah (mindestens 60) nicht zu finden.
    Daher wollt ich ne Starter nehmen, Panther 30% oder Varta Blue dynamic EFB, die müsste ich dann mit einem Schlauch nach Außen entlüften richtig?
    Gilt das auch für sog. Wartungsfreie?
    Und warum wurde die herkömmliche Batterie ab Werk dann nicht entlüftet?


    Ich weiß, dass das so oder so ähnlich schon von jemanden gefragt wurde, deswegen habt erbarmen, falls ich hier was erneut frage.


    Gruß an Alle! :thumbup:

  • Hallo, wer auch immer!


    Also, grundsätzlich erzeugt jede Bleibatterie beim Überladen oder bei sehr großen Stromentnahmen Gas. Egal, ob AGM, Nass, Gel oder sonstewas. Ein Sicherheitsventil haben sie alle. Bei nassen Batterien ist es natürlich wahrscheinlicher, dass die Gasbläschen aus Sauerstoff und Wasserstoff, also zunächst einmal nichts Schädlichem, Schwefelsäuretröpfchen mitreißen. Da wirds dann unangenehm.
    Solange ein Akku aber nur moderate Ströme liefern muss und mit "intelligenter" Ladetechnik schonend geladen wird, passiert das nicht. Jedenfalls, solange alles ordnungsgemäß funktioniert. Eine Abschottung vom Innenraum ist da auf jeden Fall ein Sicherheitsplus. Die abgegebenen Gase können ja auch nicht nur schädlich sein, sondern auch explosiv (Knallgas). VW hat hier wohl sehr auf seine Ladetechnik vertraut. Wenn man nachts nicht gerade mit der Nase auf dem Akku liegt, passiert ja auch nicht so schnell was...


    Ich verwende in meinen Autos als Versorgungsbatterie sogenannte Beleuchtungsakkus. Das sind zwar auch nasse Bleiakkus, also mit flüssiger Säure gefüllt, aber sie sind mehr auf kleinere Ströme und tiefere Entladungsmöglichkeit, ohne Schaden zu nehmen, gezüchtet. Starterbatterien haben das Problem, dass sie zwar Ströme von mehreren 100A für wenige Sekunden liefern können, aber bei Entladung von einigen 10% ihrer Nennkapazität schnell Schaden nehmen, insbesondere, wenn dann nicht gleich nachgeladen wird. Beim Starten eines Motors geht die Rechnung auf: Ein DIesel braucht inklusive Vorglühen und Anlassen, wenn er recht bald anspringt, ca. 4Ah - die im T4 üblichen Starterbatterien haben aber um 80...100Ah. Wenn der Motor läuft, wird die Ladung über die Lichtmaschine in wenigen Minuten wieder ergänzt. Eine solche Batterie nimmt es sehr übel, wenn man eine halbe Woche campt und sie in dieser Zeitspanne langsam auf, sagen wir mal 50% ihrer Kapazität entlädt. Das wären 40...50Ah in 4x12h (Nur nachts Verbrauch), also durchschnittlich um 1...2A. Die Starterbatterie ist bei einer solchen Behandlung dann spätestens nach 100...200 Zyklen tot und nach der Hälfte schon weitgehend unbrauchbar, weil er wegen sinkender Kapazität (und damit auch sinkender Strombelastbarkeit) keine größeren Verbraucher wie die Glühkerze einer Standheizung (ca. 12A) mehr speisen kann. Ein Beleuchtungsakku macht das dagegen über Jahre gut. Er kostet aber auch mehr. Man muss dann rechnen, ob es sich lohnt, öfter einen neuen Starterakku oder weniger oft einen neuen Beleuchtungsakku zu "spendieren". Seit dank Solartechnik die Stückzahlen für Beleuchtungsakkus stiegen und damit der Preisunterschied von ursprünglich mehreren 100% zu einer Starterbatterie weitgehend zusammen brachen, setze ich Beleuchtungsakkus ein.
    Konkret habe ich als Starterbatterie eine 100Ah Banner Powerbull, als Beleuchtungsakku einen gleichgroßen Energybull ein. Zur Not kann man auch mit dem mal starten, wobei die hohen Ströme um 350A beim Starten wiederum für Beleuchtungsakkus schädlich sind.


    Gruß,
    Tiemo

  • Wow das ist geballte Information, danke schon mal dafür!


    Das bedeutet weiter, dass ich mit solch einem Beleuchtungsakku- am besten dran wäre, wie es scheint. Preislich liegen die Energybull ja auch etwa bei 100 € was einen guten Rahmen bildet, leider sind die alle, die ich gesehen habe 190 mm hoch und damit zu hoch, wenn man nicht ein wenig umbauen möchte.
    Oder gibts irgendwo DIE EINE Versorgungsbatterie für den T4 mit nur 175 mm Höhe? 8o

  • Moin,


    du kannst durchaus eine "normal hohe" Battrie unter den Sitz packen.
    Du solltest die Pole nach oben gut isolieren, damit die Sitzfedern nicht zufällig drauf stoßen, und von der hinteren Sitzkonsolenverkleidung die Versteifungsrippen an der Unterseite abnehmen, sonst steht diese Plastikfläche der Sitzverstellung im Weg.

    Gruß
    MiKo
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    Caravelle 11/98 AHY+, 550940 km;
    (17.06.1999 bis 01.03.2018 - 6833 Tage)

    mittlerweile 73 Monate "auf Entzug" - der Caddy ist seit 181Tkm eine brauchbare "Ersatzdroge"

  • Hallo Miko!


    Zitat

    Du solltest die Pole nach oben gut isolieren, damit die Sitzfedern nicht zufällig drauf stoßen,


    Das machen die nur einmal, dann ist das Problem gelöst. Nur der Sitz hängt dann ein wenig durch ;)


    Gruß,
    Tiemo

  • Habe nach einiger Suche doch noch eine gute Versorgerbatterie mit 175 mm Höhe gefunden.
    Wenn es eine gibt nehme ich lieber die mit den empfohlenen 175mm.
    Es ist eine Moll Special EFB - 67 Ah, gibts soweit noch nicht überall, da diese wohl erst neu eingeführt wurde, http://www.moll-batterien.de/de/batterien/special/
    Alternativ gibts da noch die Moll Special Classic, aus der Produktionslinie davor http://moll-batterie-shop.de/M…al-Classic-88067-12V-67Ah
    Falls jemand auch noch auf der Suche sein sollte ^^
    Eine dieser werde ich kaufen, danke für die Hilfe ausm Forum!


    Gruß
    Lucas

  • Laut vielen Statements im Forum und Aussage vom Hersteller, habe ich mich immer an die 175 Höhe gehalten und da ich jetzt auch eine geeignete Batterie gefunden habe denke ich nicht länger über die richtige Höhe nach.
    Zumal ich bei 175 mm keine größere Vorsichtsmaßnahme/ Isolierung benötige.
    An meinem Sitz wurde derweil nichts verändert.


    So also ich kaufe die Tage die Moll Special Classic, 67 Ah.
    Nun denk ich über die Entlüftung der Gase nach.
    An vielen Stellen wird empfohlen den Schlauch durch das vorgebohrte Loch für die Zweiersitzbank vorne durch zu führen.
    Ich hab nen Multivan und nur einen Einzelsitz. Wo finde ich den dieses Loch unterm Teppich?


    Gruß
    Lucas