Felgenschlüssel verbaselt - was jetzt?

  • Heja Gemeinde,


    der Felgenschlüssel ist weg, aber die Felgen sind montiert. Dummerweise muss ich vor dem TÜV bei den Bremsen beigehen. Die Räder müssen also irgendwie runter, am besten heile.


    Mehrere Pläne sind bis jetzt fehlgeschlagen:


    Bei den Teiledealern in der Umgebung hat keiner Felgenschlösser, die auch nur annähernd so aussehen wie meine. Die Idee mit dem Zufallsfund eines passenden Schlüssels hat sich damit erledigt.


    Ab in die Werkstatt! "Kein Problem, es könnte nur Kratzer an der Felge geben," sagt der Auftragsannehmer. Beim Versuch, die konische Nuss draufzuschlagen stellt der aber Mechaniker fest, dass die Radschraube zu wenig Futter für einen festen Halt hat.


    Mit einer normalen Zwölfkantnuss hatte er auch keinen Erfolg.


    Eine Mutter draufschweißen ging auch nicht - keine anständige Masse in der Nähe. Oder die Schraube sei aus schlecht leitendem Material, sagte er.


    Wie geht jetzt Plan E?
    Ein Loch in die Schraube bohren und ein Linksgewinde reinschneiden?
    Kann das funktionieren?
    Wie groß müsste das Gewinde sein und welche Festigkeit bräuchte die dann einzuschraubende Schraube, um die 140 Nm + Lösemoment auszuhalten?


    Danke für Eure Tipps & Ahoi aus Linden
    Pom

  • Zitat

    Eine Mutter draufschweißen ging auch nicht - keine anständige Masse in der
    Nähe. Oder die Schraube sei aus schlecht leitendem Material, sagte er.


    Hallo, Zum Felgenschlussel...etc kann ich nichts sagen. Aber keine anständige Masse oder schlecht leitende Schraube ist blödsinn. Masse hast du immer, wenn du sie zb. an die Bremsscheibe klemmst. Außerdem sind die Schrauben/Muttern aus gehärtetem Stahl - Darum sind sie auch leitend. Und zwar gut und nicht schlecht.

  • Hallo,


    mein Beileid. Hast Du mal beim Reifendienst nachgefragt? Vielleicht haben die so einen "Wunderkoffer" wo so verschiedene Adapter drin sind.
    Wenn die einen Auftrag bekommen und da kein Felgenschlüssel (und vor allem der Kunde nicht mehr) da ist, glaub ich nicht, dass die nochmal nachfragen oder schweißen...


    Gruß
    Andreas

  • Hallo,




    Also wenn nach den ganzen Torturen das Felgenschloss noch einigermaßen intakt ist, wäre mein Tipp, zu einem Reifenheini zu fahren. Weil ich bei so etwas meine "Lehre" gemacht habe, weiß ich, dass die meist ein ganzes Sortiment von Schlüsseln haben, weil jeden 2. Tag da einer auf dem Hof steht, der nicht mehr weiß, wie der Felgenschlüssel in die Ersatzradmulde zum Standardwerkzeug gekommen ist, obwohl er doch eigentlich im Handschufach liegen sollte und dementsprechend erstmal unauffindbar ist.


    Zitat

    Ein Loch in die Schraube bohren und ein Linksgewinde reinschneiden?
    Kann das funktionieren?
    Wie groß müsste das Gewinde sein und welche Festigkeit bräuchte die dann
    einzuschraubende Schraube, um die 140 Nm + Lösemoment auszuhalten?


    Bevor Du das probierst, kannst Du noch Folgendes versuchen:
    1. Stück dickere Pappe mit Loch versehen und über Schraube stecken (dient als Kratzschutz)
    2. Große Wasserpumpenzange (und ich meine die größte, die Du kriegen kannst; so mindestens einen halben Meter sollte die schon haben) auf Schlosskopf anpassen und ansetzen. Das ist zwar etwas kniffelig und geht bei eingeschlagenen Vorderrädern einfacher, als an den starren Hinterrädern, aber wenn man den Kopf mit dem doch recht groben Werkzeug erstmal richtig gepackt hat, hat er meist auch verloren
    3. Drehen.


    Entweder Du reißt den Kopf ab (selten, nur wenn die Schraube zusätzlich noch verkantet angezogen worden ist, aber dann bleibt eh nur ausbohren und nachschneiden), oder die Schraube gibt nach (ist i.d.R. mit 12 kg/120nm angezogen).
    100fach getestet, bei konischen Schlosschrauben ist die Methode allerdings nicht anwendbar. (Und bei versenkten funktioniert es auch nicht, fällt mir da auf. Für die Methode braucht man Platz zum "anpacken")
    Funktioniert, auch wenn es sich brachial anhört. Außer ein paar Riefen von den Zähnen der Zange bleibt i.d.R. kein Schaden. Bei Wiederauffinden des Schlüssels können die Schlösser wieder verwendet werden.


    Gruß


    Thomas

    2001 ACV, 6 Sitzer Bus mit Selbstbau zur Not-Womo-Nutzung, friesengün, seit 09.11.09 offiziell grüne Plakette

  • Hej POM,


    mach mal ein Foto und schicks mir (per PN).


    ich habe am Biggesee einen neuen Satz Felgenschlösser bekommen. Original VW steht da glaube ich drauf.
    Da ist natürlich auch der Schlüssel dabei.
    Ich kann ja mal vergleichen.
    Eventuell haben wir Glück.




    alla dann Fridi

    alla dann - Fridi 1.9D(1X) 12/91 LR, LKW (03/1994 bis 07/2010) von 20 500 bis 610 000 2.5D(ACV-ABT)05/00 LR, PKW, Syncro (seit 10/2009) von 238 000 bis jetzt 655 000 Verbrauch zur Zeit: 7,6 l / 100 km :) insgesamt 1 103 000 km auf T4 8)

  • Hej Fridi,


    vielen Dank für Dein Angebot!
    Felgen und Schlösser sind aber vom freien Teilehandel. Das wird wohl nix.
    Außerdem musste ich den Basteltermin schon zwei Mal verschieben und jetzt pressiert es langsam mit dem TÜV (06/10). Ich muss da noch vor Ablauf der Gasprüfung hin. ;)


    Ahoi aus Linden
    Pom

  • Hej Thomas,


    danke für Deine Tipps!

    Zitat

    Also wenn nach den ganzen Torturen das Felgenschloss noch einigermaßen
    intakt ist, wäre mein Tipp, zu einem Reifenheini zu fahren.


    Jap, morgen früh fahr ich vorm Schrauben zum Reifenpeter.


    Zitat

    Bevor Du das probierst, kannst Du noch Folgendes versuchen:
    ... Wasserpumpenzange


    Statt der Wasserpumpenzange würde ich ja gerne die Grip-Zange mit einem Hebel ansetzen. Auf dem Foto siehst Du aber, warum das leider nicht hinhaut. Da ist ja noch nicht mal richtig Platz, einen Meißel an die aufgebohrte Schraube zu setzen.
    mlf_image4393.jpg


    Ich habe gerade mit Vattern telefoniert. Als alter Mopedschrauber hat er mir zwei verwegene Ideen vorgeschlagen. Allein das Verwegene gefällt mir daran. Und die m.E. nicht geringen Erfolgschancen:
    Felgenschloss mit 13 mm aufbohren. Alle anderen vier Schrauben des Rades leicht lösen. Handbremse anziehen. Ein klitzekleines Stückchen anfahren. Die Kraft auf den Rest Kopf müsste groß genug sein, um ihn abzureißen.


    Wenn das nichts hilft, über die Hardcore-Variante nachdenken: Handbremse nicht anziehen, aber mal eben vom Hof fahren. Das müsste einer aufgebohrten (vermutlich Alu-)Schraube ja wohl den Rest geben.


    Ahoi aus Linden
    Pom

  • Vergiss es die Schrauben sind nie aus Alu, sondern oft aus vergütetem Stahl , nicht selten mit 10.9er Zugfestigkeit. Dieses Material bohrst du auch nicht mit Baumarktbohrern aus sondern es sollten schon HSSE oder TIN Typen sein. Allerdings sind die in 13mm nicht sonderlich billig und erst recht nicht einfach zu bekommen.


    Im gutsortierten Handel bekommst du eine Art Linksdreher die von außen wirken quasi wie eine Nuss die werden richtig fest aufgeschlagen und dann sollte sich der Bolzen lösen.


    Ansonsten mal kurz uber die Grenze fahren und dort Leute fragen ob sie dir mal kurz helfen können.---- Nee das war Spaß :)

  • Zitat

    Im gutsortierten Handel bekommst du eine Art Linksdreher die von außen
    wirken quasi wie eine Nuss die werden richtig fest aufgeschlagen und dann
    sollte sich der Bolzen lösen.


    Hej Sparky,


    aber für den Linksdreher muss ich doch auch ein Loch bohren? Und damit ich darüber 140 Nm übertragen kann, müsste das doch auch recht groß sein. Oder stell ich mir das zu dramatisch vor?


    Edith: Jetzt habe ich das kapiert. Von außen aufzusetzenden Linksdrehern habe ich noch nicht gehört. Hast Du einen Link zu sowas?


    Zitat

    Ansonsten mal kurz uber die Grenze fahren und dort Leute fragen ob sie dir
    mal kurz helfen können.---- Nee das war Spaß :)


    Wie, Ihr in NRW klaut billige Alufelgen? ;)


    Ahoi
    Pom

  • Hej Pom,


    Zitat

    Grip-Zange


    Hält erfährungsgemäß nicht, weil man die Kraft, wenn's mal rutscht nicht variieren, also z.B. fester zupacken bzw nachfassen kann.


    Zitat

    Hebel ansetzen. Auf dem Foto siehst Du aber, warum das leider nicht
    hinhaut. Da ist ja noch nicht mal richtig Platz, einen Meißel an die


    Jo, das sind die Felgen ohne Deckel, mit Einzellöchern. Die sind echtfummelig und mit Zangen jedweder Art nicht zu knacken.



    Ich glaub nicht, dass das so funktioniert. Das sind Stahlschrauben, bei denen zumindest die Außenhülle gehärtet ist. Allerdings könnte Aufbohren trotzdem helfen. Mittenbohrung auf 13 x Kopftiefe + 2mm und dann eine Erweiterungsbohrung auf 15mm x Kopftiefe. Dann müsste der Kopf kontrolliert abfallen und zwar am Konusbeginn.
    Haben wir auch häufiger gemacht, ist aber, gerade bei den Stärken, eine Schinderei.
    Was auch manchmal funktioniert hat, war anbohren, mit einer Eisenstange als Verlängerung und einem Bello ein paar heftige Schläge auf den Kopf. Dadurch wird das Alubett etwas gestaucht und der Kopf gelockert. Dann mit dem nächstgrößeren Bohrer ansetzen und Maschine auf Linkslauf. Der Bohrer verkantet sich leicht und dreht die angelockerte Schraube raus.
    Die Stauchmethode könnte auch ohne Anbohren funktionieren, wenn man dann wieder mit der 12 Nuss etc arbeitet.


    Möge sich ein passender Schlüssel finden.


    Gruß


    Thomas

    2001 ACV, 6 Sitzer Bus mit Selbstbau zur Not-Womo-Nutzung, friesengün, seit 09.11.09 offiziell grüne Plakette

  • Zitat

    ...Außerdem sind die
    Schrauben/Muttern aus gehärtetem Stahl - Darum sind sie auch leitend. Und
    zwar gut und nicht schlecht.


    Das "Problem" ist eher der hoch vergütete Stahl.
    Da kann man idR. nicht mit 0-8-15-Schweissdraht was anbraten.
    Evtl. hat eine Verchromung das auch verhindert....

  • Genau diese Art meinte ich , in deinem Link ist es quasi ein Linksgewinde, die die ich habe sind von der Steigung her noch brutaler , deswegen schrieb ich du musst sie feste draufschlagen . Einen Link habe ich nicht , aber Firmen wie Iwetec, Berner oder Würth haben sie im Programm.

  • So ein Mist. Ich komme gerade vom Reifenfritzen. In seiner Wunderkiste gab es genau die von Dir beschriebenen Linksdreher. Der auf den Schraubenkopf passen würde hat aber leider auf der Felge aufgesetzt, bevor er fassen konnte. Die Schrauben sitzen ja sehr tief in der Felge...


    Da mir ja alle wenig Hoffnung machen, die Schrauben mit Hausmitteln aufgebohrt zu bekommen, muss ich jetzt wohl einen richtig guten Schweißer finden, der eine Mutter auf die Schraube setzen kann. Leider hat der Schweißer beim Reifenfritzenpeter heute frei.


    Ahoi
    Pom

  • Hi
    die Dinger nennen sich nicht Linksdreher sondern Linksdrall...



    Ob die Schraube hochvergütet ist oder nicht spielt beim schweißen keine Rolle..man kann mit normalem Schweisszusatzwerkstoff auch hochlegierte Stähle schweissen-die dann natürlich nicht mehr die gleichen Eigenschaften haben.
    Zb kann man mit Zusatzwerkstoff aus Chrom-Nickelstahl auch "niedrig-legierte-Stähle anschweissen und úmgekehrt..........klar ist das nicht fachmännisch aber darum geht es in diesem Fall doch wohl nicht...
    Wir haben schon mit Kupferhartlot Stahlrohre gelötet...


  • Man kann sicher alles schweissen.
    Nur mit 0-8-15- (ST37) Draht aus dem Schutzgasschweissgerät geht das nicht unbedingt.
    Eine Verchromung müsste ggf. auch erst "aufgebrochen" werden bevor man überhaupt schweissen kann.


    Und die Schweisstelle ist ja reichlich unbequem versenkt um da zu experimentieren.
    Und direkt daneben ist die empfindliche Alufelge.....


    Zitat

    Wir haben schon mit Kupferhartlot Stahlrohre gelötet...


    Das ist -mit entsprechendem Flussmittel- keine Kunst und was ganz Anderes und geht nur mit Autogen-Brenner und glühendem Werkstoff.
    Aber Autogenschweissen scheidet hier wohl aus und es bleibt eigentlich nur MAG-Schweissen mit Wolfram- Elektrode.

  • Hi
    MAG -Schweissen mit Wolfram Elektrode gibts nicht........nur WIG -Schweissen mit Wolfram Elektrode
    Und ST-37 nennt sich der heute nimmer.....dafür gibts schon länger neue Bezeichnungen -genau wie für die Schweissprüfungen...


    Und Flussmittel haben wir keins benutzt.....in der Schweisserausbildung hatten wir teilweise Langeweile und wollten mal gucken was so an unlogischen Schweiss-und Lötarbeiten so geht...

  • Heja,


    Schweißen hat sich so oder so erledigt. Der Schweißer beim Reifendienst meines Vertrauens fand das alles zu eng in der Felge.
    Nach genauerem Hingucken war sich die Chefin dann aber fast sicher, dass das Simbolz-Schlösser sein müssen. Also Telefonnummer rausgesucht, Vertriebspartner angerufen und Hoffnung bekommen. Die Dame am Telefon meinte, ich sollte einen Silikonabdruck machen und mit 19 Euro oder einer Einzugsermächtigung zu denen schicken und ein paar Tage später hätte ich dann einen neuen Schlüssel. :)


    Getz schnell auf nach'n Hornbach hin, Silikon kaufen!


    Ahoi
    Pom

  • Silikon braucht für einen Häufigfahrer wie mich zu lange zum austrocknen. Vier Versuche, der vierte über fast vier Tage. Nie ist ein Silikonring am Stück herausgekommen. Manchmal gab es eine Riesenschmiererei.


    Nach Beratung mit und durch einem/n Mitarbeiter bei Wessels&Müller war ich dann auf einmal Besitzer eines Satzes sehr harter Bohrer und vertrauenserweckender Linksausdreher.
    Was für eine Scheißarbeit! Aber es hat funktioniert. Eine Schraube aufgebohrt, linksgedreht und raus war sie (Kurzversion, die lange dauert zwei Stunden oder so und ein paar Bohrer). Jetzt bin ich fertig und hoffe, dass der Hersteller etwas mit einer echten Schraube anstatt des Abgusses anfangen kann.
    Warum muss ich mir für sowas eigentlich immer die 35°-Plus-Tage aussuchen?


    Ahoi
    Pom