Jetzt ist genau die richtige Zeit, um an den kommenden Winter zu denken.
Auch im Herbst 2010 werden sich, wie jedes Jahr, die Forenanfragen auf die Startprobleme beim Dieselmotor konzentrieren. Dann wird wieder der Förderbeginn thematisiert und die Problemlösung ist, bedingt durch die Außentemperaturen, oft schwierig.
Achtung: Die folgenden Ausführungen gelten nur für die TDI-Motoren.
Wo liegt das Problem ?
Zur Förderbeginnmessung muss der Motor heiß, zumindest sehr warm sein.
Das ist im Winter, je nach Außentemperaturen, oft ein Problem.
Ist die Ermittlung des Förderbeginns technisch kompliziert ?
Die Messung selbst erfolgt mit dem Diagnosegerät bzw. VAG COM o.ä., jedenfalls nur per Diagnoseschnittstelle. Keine Montagearbeiten notwendig.
Was wäre zu tun ?
Folgende Vorgehensweise wäre (jetzt) optimal:
Termin mit Werkstatt abstimmen
Motor sehr gut warm fahren
Sofort nach Ankunft an der Werkstatt messen (keine Wartezeit akzeptieren)
Der Messvorgang dauert 5 Minuten – oft mit einer Spende in die Kaffeekasse entlohnt.
2 Werte genau notieren (Feld 2 = FB (Soll bei 52-55 Einheiten) und Feld 9 = Kraftstofftemperatur (Soll bei 140 Einheiten), bzw. die Wertereihe komplett ausdrucken lassen.
Keine Einstellung vornehmen lassen !
Was sollte man wissen ?
Der, unter richtigen Messbedingungen, ermittelte Förderbeginn sollte zwischen 52 und 55 liegen.
Bedingt durch die komplette Zahnriemenmimik (beide Zahnriemenlängungen beeinflussen den FB) verändert sich der FB sehr langsam, aber laufend in Richtung „Spät“. Konkret werden die Messwerte immer kleiner. Abhängig von der Qualität der Glühkerzen stellt sich ab Werten knapp unter 40, (i.d.R. bei ca. 36-38) die angesprochene herbstliche verzögerte Startproblematik ein. Stärkere Rußentwicklung, leichter Leistungsverlust, leicht höherer Treibstoffverbrauch sind Begleiterscheinungen.
Wer sollte den Förderbeginn jetzt prüfen lassen ?
Die Veränderung des Förderbeginns ist nicht auf die dritte Stelle hinter dem Komma fix definierbar, es ist ein quasi-schleichender Prozess. Allerdings als grobe Faustformel kann man grundlegend beachten:
Der TDI verliert pro 10.000km ca. 4-5 Einheiten.
Konkretes Beispiel:
Zahnriemenwechsel bei 120.000km mit sauberer Förderbeginneinstellung auf ca. 55.
Nach ca. 30.000km Laufleistung (bei 150.000km) wird der FB bei ca. 40-43 liegen.
Keine Startprobleme, aber der Motor läuft nicht mehr unter optimalen Betriebsbedingungen.
Nach ca. 40.000km Laufleistung (bei 160.000km) wird der FB bei ca. 35-38 liegen. Mit den beschriebenen Folgen.
Somit wären mindestens alle 30.000-40.000km eine „schnelle“ FB-Prüfung sinnvoll, möglichst im Sommer.
Falls ZR-Wechsel bzw. FB-Einstellung „älter“ als 30.000km sind, dann den FB kurz prüfen lassen.
Ab welchem Wert sollte man den Förderbeginn einstellen oder einstellen lassen ?
Das ist eine schwierige Frage.
Werte unter 40 mit Sicherheit.
Auf Grund persönlicher Erfahrungen bewegt sich der Förderbeginn an meinem AXG zwischen ca. 60 bis ca. 47. Das wäre dann immer so die 30.000km Einstellperiode.
Wie wird der Förderbeginn eingestellt ?
Es gibt zwei Vorgehensweisen, statische und dynamische Einstellung.
Der dynamische Einstellbereich der Umlenkrolle bewegt sich, bei optimaler Grundeinstellung der ESP beim ZR-Wechsel bei ca. 25 Einheiten. Das wären 2 Nachstellhübe. Somit kann man eine Laufleistung von ca. 90.000km dynamisch abdecken. Dann muß wieder eine statische ESP-Grundeinstellung vorgenommen werden.
0-30.000km Grundeinstellung
30.000-60.000km => 1. dynamische Nachstellung
60.000-90.000km => 2. dynamische Nachstellung
Man kann also einen technischen Rhythmus erkennen:
1x statisch = Grundeinstellung, grundsätzlich immer beim ZR-Wechsel.
2x dynamisch = Nachstellen.
Beim dynamischen Nachstellen wird lediglich die Umlenkrolle verdreht.
Beim statischen Einstellen müssen mehrere Montage- und Einstellschritte vorgenommen werden.
Das dynamische Nachstellen ist erheblich einfacher und preiswerter.
Wie kann man erkennen, ob noch dynamisch nachgestellt werden kann ?
Oft wird bei der statischen ESP-Förderbeginneinstellung nur „grob“ gearbeitet und damit zwingend in der Grundeinstellung ein Teil des dynamischen Verstellweges bereits verbraucht. Dadurch kann es durchaus sein, dass die zweimalige Nachstellmöglichkeit nicht wirklich gegeben ist.
Man kann es also nicht an der reinen verbrauchten Kilometerlaufleistung ablesen.
Nur die Zeigerstellung der Umlenkrolle des ESP-ZR lässt eine klare Aussage zu.
Diese Zeigerstellung kann man ohne Montagearbeit mit etwas Übung erfühlen. Der Zahnriemenschutz muß nicht demontiert werden.
Der Motor sollte aber schon nicht zu heiß sein, sonst ist dieser Prüfvorgang eher unangenehm.
Ist der FB gemessen worden, die Motorhaube öffnen, den Motor ca. 15 Minuten abkühlen lassen und jeder bessere Mechaniker kann per Zeigerstellungsfühltest eine entsprechende Aussage machen.
In diesem Sinne: Der nächste Winter kommt bestimmt .....
Grüße
Klaus-TDI